Samstag, 14. Dezember 2019

“Amazons neueste Abzocke”: In diesem Jahr hat Amazon in Mönchengladbach sein viertes Logistikzentrum der Superlative in Deutschland eröffnet

“Der sechs Hektar große Koloss ist fast so groß wie das nahegelegene Fußballstadion von Borussia Mönchengladbach. Drinnen: 17 Kilometer Förderbänder mit 192 Paketrutschen und 34.000 Regalen, ausgelegt für über 10 Millionen einzelne Warenstücke. Die erstmals eingesetzten bis zu 4.000 Transportroboter verkürzen die Lieferzeiten der Bestellungen. Sie ersetzen allerdings nicht das schwere Heben und Verpacken von Hand von bis zu 300.000 Paketen am Tag. (…) Die Bundesagentur für Arbeit hat in Mönchengladbach einen Sachbearbeiter nur für die Anwerbung von Arbeitskräften für Amazon abgestellt. Acht Wochen vor Eröffnung wurden in einem eigens angemieteten Ladenlokal in der Einkaufspassage hundert Bewerber am Tag auf die speziellen Anforderungen aussortiert: Nur wer die Prüfung Kisten heben – erst fünf, dann zehn, dann fünfzehn Kilo – bestand, durfte sich bewerben. Bevorzugt wurden Ungelernte – mit der Voraussetzung: einfache Sprachkenntnisse. Dabei wurde gezielt die Notlage von Migranten missbraucht, die bisher bei anderen Bewerbungen abgelehnt worden waren. „Ich bin froh, dass ich überhaupt diese Stelle gefunden habe“, so die Antwort einer syrischen Arbeiterin. Sie gehört zu den 500 zum Start eingestellten Beschäftigten. Geplant sind 1.000, davon 20 Prozent Saisonarbeiter. Mit acht Stunden Stehen, Heben, Bücken ohne besondere Entlastungsmöglichkeiten ist die Arbeit – so der ver.di-Handelsexperte Nils Börke – körperlich erheblich anstrengender, als bei vergleichbaren Versandhändlern wie Otto. Im Unterschied dazu liegt der Stundenlohn mit 11,27 Euro weit unter dem Handelstarif von 14,52 Euro. Mit dem neuen Logistikzentrum wird jetzt das Heer derer vergrößert, die einen unbeugsamen Kampf gegen diese untragbaren Lohn- und Arbeitsbedingungen führen. …“ Beitrag vom 10.12.2019 bei Rote Fahne News externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=159181

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