Dienstag, 1. Oktober 2019

Neues aus dem RLS Afrikareferat

Liebe Afrikainteressierte, Kolleg*innen und Freund*innen,
wir möchten Euch / Sie auf Veröffentlichungen, Nachrichten und Veranstaltungen aus unseren Projektregionen aufmerksam machen:

Veröffentlichungen

Buch: «Der Uranatlas». Daten und Fakten über den Rohstoff des Atomzeitalters

Seit den 1930er Jahren wird Uran aus der Erde geholt. Radioaktive Belastung und Strahlenmüll kennzeichnen seinen Weg. Bis in die 1970er Jahre war die Uranförderung vor allem militärisch begründet. Doch erst mit der zivilen Nutzung der Atomenergie wurde Uran in den 1970er Jahren zu einem kommerziellen Rohstoff und Geschäftsfeld privater Konzerne. Von Anfang an ging der Abbau zu Lasten der lokalen und indigenen Bevölkerung in Kanada, Australien und einer Vielzahl afrikanischer Staaten. Die EU ist mit ihren AKW einer der Hauptabnehmer von Uran.

Der Uranatlas, herausgegeben von der Nuclear Free Future Foundation, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Le Monde diplomatique, verdeutlicht die globale Dimension, das Risiko, den Widerstand gegen Uranabbau und Atomenergie. Der Uranatlas bietet Zugang zu einer komplexen Materie, die in der Öffentlichkeit kaum diskutiert wird.

Zum Download des Uranatlas hier

Zur Veröffentlichung des Uranatlas erschienen weitere themenbezogene Publikationen:

Bertchen Kohrs: «Allein auf weiter Flur» Profitgier, Zwänge und Unwissenheit erschweren den Kampf gegen Uranabbau in Namibia. Zur Publikation hier

Angelika Claussen: «Spricht man(n) über Uran, bleiben Frauen unsichtbar.» Doch weltweit leisten Frauen Widerstand gegen die zivile und militärische Nutzung der Atomtechnologie. Zur Publikation hier

Andreas Bohne: «AKWs auf dem Vormarsch?». Nukleare Landkarte von Afrika nimmt Formen an. Widerstand wird notwendig. Zum Artikel hier

Artikel: Fremdenfeindlichkeit oder Hoffnungslosigkeit?
Die Ursachen der Krise Südafrikas, zuletzt sichtbar in den xenophobischen Ausschreitungen und Protesten gegen sexuelle Gewalt, liegen tief. Sie sind nicht nur darin zu suchen, dass das Land wirtschaftlich nicht in der Lage ist, die grundlegenden Bedürfnisse der Mehrheit der am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen durch die Schaffung von Arbeitsplätzen zu decken. Wäre dies der Fall, wären viele der benachbarten Länder wie Mosambik sicherlich in der gleichen oder einer ähnlichen Situation. Angriffe auf Ausländer*innen und die Plünderung ihres Vermögens sind Ausdruck weit umfangreicherer strukturellerer Probleme, wie Fredson Guilengue, Projektmanager im Büro der RLS Johannesburg, hier erläutert.

Multimedia-Dokumentation: «Berlin – who owns the city?»
Berlin wächst und verändert sich rasant. Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit ist die Stadt zu einem Favoriten von Investor*innen und Immobilienunternehmen geworden - zum Nachteil vieler Bewohner*innen, die unter steigenden Mieten, Wohnungsmangel und Vertreibung leiden.
Wie beeinflussen diese Entwicklungen das Arbeiten und Leben in Berlin? Was könnten mögliche Lösungen für Immobilien- und Wohnungsprobleme sein?
Kurzfilme und Portraits einer Gruppe von jungen Journalist*innen aus dem Südlichen Afrika entstanden im Rahmen des YAJAP Programms durchgeführt von JournAfrica mit Unterstützung der RLS.
Zur Multimedia-Dokumentation hier

Artikel: Ist der «Elite-Pakt» das Papier wert?
»Paz definitiva« - »Endgültiger Frieden« steht auf dem Rednerpult und der Leinwand in Maputo. In Anwesenheit mehrerer internationaler Gäste unterzeichneten am 6. August 2019 Präsident Filipe Nyusi und der Führer der RENAMO, Ossufo Momade, ein Friedensabkommen, um militärische Aktionen und Feindseligkeiten zu beenden. Dennoch bietet das erneute Friedensabkommen in Mosambik wenig Anlass zur Hoffnung. Nicht nur, weil dieses noch geheim ist, meinen Fredson Guilengue und Andreas Bohne in ihrer Kurzanalyse hier.

Video: «Street Art Dakar»
Während Europäer*innen in viele Länder der Welt reisen können oder dort arbeiten, sind legale Wege aus dem globalen Süden nach Europa fast inexistent. Gleichzeitig ist die Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern Afrikas hoch. So riskieren Menschen immer wieder die gefährliche Trans-Sahara-Route durch die Wüste und steigen in seeuntüchtige Boote.
Graffiti-Sprayer aus Yeumbeul, einem Vorort von Dakar im Senegal, protestieren mit ihrer Kunst gegen die Anti-Migrationsgesetze, die den Senegales*innen aufgezwungen werden und kommen mit Anwohner*innen ins Gespräch. Streetart ist ihre Möglichkeit, Debatten loszutreten und Menschen im benachteiligten Vorort eine Stimme zu geben.
Zu dem Video hier

Veranstaltungen

Poisson d'or, poisson africain; Goldener Fisch, Afrikanischer Fisch
Dokumentarfilm von Moussa Diop und Thomas Grand
1.10.2019 | 18:00 Uhr | Kino Babylon | Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin

Das Dorf Kafountine an der senegalesischen Atlantikküste hat sich zu einem regionalen Zentrum der nicht industriellen Fischerei entwickelt. Unter härtesten Bedingungen verdienen sich dort rund 15.000 Menschen täglich ihren meist kargen Lebensunterhalt – sei es auf den Fischerbooten, als Träger für Fischkisten, in der Fischverarbeitung oder in der Räucherei.
Der Film wirft einen unvoreingenommenen Blick auf eine Situation, die weitaus komplexer ist als sie einem Außenstehenden auf den ersten Blick erscheinen mag.

Filmvorführung (Original mit englischen Untertiteln) und Diskussion mit dem Regisseur Thomas Grand. Kostenlose Tickets können hier vorbestellt werden.

In Kooperation mit AfricAvenir.

Grüner Kolonialismus? Naturschutz in Afrika zwischen Militarisierung, Biodiversitätsverlust und kolonialen Kontinuitäten.
5.11.2019 | 18:00 Uhr | Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg

Der Abend thematisiert koloniale Kontinuitäten und Diskontinuitäten des Naturschutzes in Afrika, problematisiert dessen zunehmende Militarisierung und fragt nach Möglichkeiten der Dekolonisierung des westlichen Umgangs mit dem afrikanischen Naturerbe. Mit Vorträgen und Diskussionen mit Mordecai Ogada (Ökologe und Autor „The big conservation lie“), Simone Schlindwein (Auslandskorrespondentin Afrika, taz) und Dr. Bernhard Gißibl (Umwelthistoriker, IEG Mainz). Die Veranstaltung findet teilweise in englischer Sprache statt und wird für das Publikum simultan übersetzt.
Eine Veranstaltung des Museum am Rothenbaum in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, dem Institut für Geographie, Universität Hamburg und der Werkstatt für internationale Kultur und Politik (W3), sowie mit Unterstützung der „Initiative für ethnologische Sammlungen“ der Kulturstiftung des Bundes.

Vom Aussterben bedroht? – Afrikanische Schutzgebiete zwischen Biodiversitätsverlust und Militarisierung
6.11.2019 | 15:00-20:00 Uhr | Salon der RLS, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

Deutschland ist einer der wichtigsten Finanzierer von Schutzgebieten in Zentral-, Ost- und im südlichen Afrika. Die einzigartige Flora und Fauna dieser Gebiete ist derzeit auf vielfältige Weise bedroht. Das Ziel der Bundesregierung und seiner Partner, das afrikanische Naturerbe zu bewahren, ist daher wichtig und unstrittig. Zugleich mehren sich Berichte, dass Teile der lokalen Bevölkerung Schutzgebiete auch als Bedrohung erleben. Erfahrungen von Gewalt und Ausschluss sind oft mit der Geschichte von Schutzgebieten verbunden. So geht die Entstehung vieler dieser Gebiete auf die Kolonialzeit zurück oder fand ohne Einwilligung der lokalen und indigenen Bevölkerung statt. Neu sind jedoch die Dimensionen einer zunehmenden Professionalisierung der Wilderer und eine immer stärkere Militarisierung des Naturschutzes.
Die Veranstaltung möchte sich den aktuellen Herausforderungen des Naturschutzes in Afrika stellen und einen Dialog zwischen unterschiedlichen Akteur*innen – darunter Naturschützer*innen, Entwicklungsexpert*innen und Vertreter*innen lokaler und indigener Gemeinden – ermöglichen.  Wie können die wertvollen Naturräume Afrikas für die Zukunft bewahrt werden, ohne die Fehler der Vergangenheit – insbesondere die Marginalisierung der Anwohner*innen – zu wiederholen? Wie können die Forderungen nach Naturschutz, Einhaltung von Menschenrechten und langfristigen Entwicklungsperspektiven besser miteinander vereinbart werden?

Diese Fragen werden wir diskutieren mit Victoria Tauli-Corpuz (UN-Sonderberichterstatterin für die Rechte indigener Völker), Mordecai Ogada (Ökologie und Autor des Buches „The Big Conservation Lie“), Dr. Bernhard Gißibl (Historiker, Autor des Buches „The Nature of German Imperialism“), Simone Schlindwein (Afrikakorrespondentin der TAZ, Autorin einer RLS-Studie zur Militarisierung von Naturschutz), Simon Counsell (Direktor von Rainforest Foundation UK) sowie Vertreter*innen von WWF, KfW und GIZ (angefragt).

Gemeinsame Veranstaltung von Forum Umwelt und Entwicklung, Brot für die Welt, Rosa Luxemburg Stiftung, Gesellschaft für bedrohte Völker und Ökumenisches Netz Zentralafrika

Apartheid No! – Webprojekt und Publikation zur Anti-Apartheid-Solidarität in der DDR und der BRD
14.11.2019 | 18:00 – 21:00 Uhr | Salon der RLS, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

Die Webdokumentation www.apartheid-no.de veranschaulicht geleistete Solidarität aus der Perspektive von in Ost- und Westdeutschland lebenden Menschen mit den für die Befreiung Südafrikas kämpfenden Aktivist*innen überall auf der Welt. Sie ist stellt das individuelle und institutionelle Engagement dieser Menschen vor dem Hintergrund des geteilten Deutschlands und der damit verbundenen konträren Außenpolitik dar. Gegensätze, Widersprüche, unterschiedliche Herangehensweisen, aber auch den Gemeinsamkeiten in Ost- und Westdeutschland werden aufgezeigt. In der Dokumentation wird Solidarität in ihre jeweiligen Form beschrieben, wertgeschätzt und kritisch reflektiert.

Das Webprojekt wird am 14.11.2019 mit einer Diskussionsrunde vorgestellt.
Wir freuen uns, Euch / Sie bei der ein oder anderen Veranstaltung zu sehen und wünschen viel Spaß beim Lesen.

Das Afrikareferat der RLS

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