“Im Dezember 2018 endet mit der Stillegung der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop nun endgültig die mehr als 1.000-jährige Geschichte des Ruhrbergbaus. Eine wahre Flut von Veranstaltungen, Ausstellungen, Projekten und Aktionen soll dafür sorgen, dass dieses Finale kein stiller Abschied wird. Die Museen des Ruhrgebiets zeigen Kunst zum Thema Kohle, das Ruhrmuseum auf Zollverein die Sonderausstellung »Das Zeitalter der Kohle«. Die RAG Aktiengesellschaft (ehemals Ruhrkohle AG), RAG-Stiftung, Evonik und die IG BCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) starten für 30 Millionen Euro die Initiative »Glückauf Zukunft!« und die WAZ veröffentlicht das Panini-Sammelalbum »Schwarzes Gold«. Gedacht wird der Epoche prägenden großen Industrien und ihrer Helden der Arbeit. Einmal mehr wird der Mythos Ruhrgebiet zelebriert. Der Schmerz und der Dreck, die zerstörten Leben, spielen in dieser Erzählung allenfalls am Rand eine Rolle. Eine explizite Nachfrage ist notwendig um sie aus dem kollektiven Gedächtnis des Ruhrgebiets hervorzuholen…” Beitrag vom 31. Mai 2018 bei DER BLOG VON RECHT AUF STADT – RUHR , siehe dazu:
- Abschied von der Kohle im Ruhrgebiet
“Noch einen Monat dann macht im Ruhrgebiet die letzte Zeche dicht. 1957 waren es noch 173 Zechen – 1970 dann 69 – heute sind es zwei 607 000 Bergleute waren es 1957 – 13 Jahre später 253 000 – jetzt zur Jahreshälfte 2018 werden nur noch 5 000 Mann beschäftigt… (http://www.taz.de/!5550306/ )
Städte wie Bottrop wären ohne Kohle und Stahl heute noch Dörfer. Beides machte das Ruhrgebiet im 19. und 20. Jahrhundert zu einer Wirtschaftsmetropole mit 5 Millionen Menschen… Aber Nordrhein-Westfalen beherbergt jetzt erstmals mehr Start-Ups als Berlin – der Großteil davon sitzt im Ruhrgebiet…
Dabei muss auch daran erinnert werden wie 1968 Erika Runge in ihren “Bottroper Protokollen” die Putzfrauen und Bergleute des Ruhrgebietes zum Sprechen brachte – und ihnen in den 68-er Jahren eine Stimme gab. (http://www.taz.de/Archiv-Suche/!5550293&s=&SuchRahmen=Print/ ) ber der Glaube, dass Filme oder Texte die Welt verämndern könnten, ist ihr irgendwann abhanden gekommen. Und zur jetzigen Zechenschließung findet sie es anmaßend sich jetzt zu äußern, aber eine klar identifizierbare Arbeiterklasse existiere heute ohnehin nicht mehr – jedenfalls “nicht in dieser Organisiertheit aus der Kraft erwächst”. Aber es gibt einen “menschlichen Erfahrungsvorrat an Solidarität” – nur was sich heute daraus machen ließe, weiß Erika Runge leider auch nicht...” Anmerkungen von Volker Bahl vom 30.11.2018
- Weiterhin im Beitrag vom 31. Mai 2018 bei DER BLOG VON RECHT AUF STADT – RUHR : “… Auf dem Friedhof in Gelsenkirchen-Hessler steht am Hauptweg ein Denkmal für die tödlich Verunglückten der Zeche »Wilhelmine Victoria«. Gestiftet wurde es von der Bergwerksgesellschaft »Hibernia«. Es zeigt einen überlebensgroßen Bergmann der auf einem Sarkophag liegt. Mit gesenktem Haupt schaut er auf seine langsam erlöschende Grubenlampe, den nahen Tod vor Augen. (…) In der Zeit von 1957 bis 2016 starben im deutschen Steinkohlebergbau nach offiziellen Statistiken 6.599 Menschen. Grubenbrände, Schlagwetterexplosionen und Einbrüche forderten die höchsten Opferzahlen. 1946 ereignete sich das größte Bergwerksunglück des Ruhrbergbaus. Auf der Zeche »Grimberg« in Bergkamen starben 405 Bergarbeiter bei einer Schlagwetterexplosion. Mit dem Einsatz von neuen Technologien und durch die zunehmende Automatisierung verringerten sich die Unfallzahlen. Aber auch noch 1992 ereignete sich in Bergkamen im Bergwerk »Haus Aden« eine Kohlenstaubexplosion mit sieben Toten. Erst mit den Zechenschließungen, die ab Ende der 50er Jahre im Ruhrgebiet begannen, nimmt die Anzahl der tödlichen Unfälle signifikant ab. Starben in den 60er Jahren durchschnittlich noch 333 Bergleute pro Jahr, waren es in den den 70er Jahren jährlich 105. Auch bei den Silikoseerkrankungen gab es eine ähnliche Entwicklung. (…) Heute sterben die Bergleute in China, Russland, der Ukraine oder in Kolumbien, damit Kohle in deutschen Kraftwerken und Hochöfen verfeuert werden kann…”
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