“… Der Postsektor ist durch atypische und prekäre Beschäftigungsverhältnisse gekennzeichnet. Sie brauchen nur auf die Paketboten von DHL, DPD, UPS oder Hermes zu schauen, die teilweise auf freiberuflicher Basis arbeiten, ohne sozialversicherungspflichtig beschäftigt zu sein. Sie bekommen Arbeitsverträge vorgelegt, nach denen sie mitunter 15 bis 20 Pakete pro Stunde zustellen sollen. Das ist weder im städtischen Ballungsraum noch auf dem Land möglich. Wenn man in die Post-Filialen schaut, die meist von Post-Agenturen abgelöst wurden, geht es dort auch zu Ungunsten der Beschäftigten aus. Es gibt kaum noch gesicherte Beschäftigungsverhältnisse im Beamtenstatus. Post-Agentur-Betreiber sind Kioskbesitzer, Lottoannahmestellen, Tchibo-Shops und ähnliche Einrichtungen, in denen unqualifiziertes Personal die Postdienstleistungen übernimmt. (…) Fakt ist, dass bei der Privatisierung in den 90ern durch die Postreformen I und II nicht dafür Sorge getragen wurde, dass die »Pensionslasten«, wie es oft in der Presse heißt, von dem hochprofitablen, weltweit größten Logistikkonzern Deutsche Post AG übernommen wurden. Statt dessen wird der Bund bis 2076 circa 450 Milliarden Euro an Witwen-, Waisen- und sonstigen Pensionen für die ehemaligen Beamten des »gelben Riesen« zahlen. Trotz milliardenschwerer Gewinne gewährleistet der Staat eine Subventionierung der Deutschen Post AG in Höhe von sechs bis acht Milliarden Euro pro Jahr. Das ist der Grund, warum die »Aktie gelb« so gut dasteht…“ Interview von Simon Zeise mit Tim Engartner in der jungen Welt vom 03.12.2018 Donnerstag, 6. Dezember 2018
Privatisierung der Post: Höhere Preise, prekäre Arbeitsverhältnisse, schlechtere Zustellung
“… Der Postsektor ist durch atypische und prekäre Beschäftigungsverhältnisse gekennzeichnet. Sie brauchen nur auf die Paketboten von DHL, DPD, UPS oder Hermes zu schauen, die teilweise auf freiberuflicher Basis arbeiten, ohne sozialversicherungspflichtig beschäftigt zu sein. Sie bekommen Arbeitsverträge vorgelegt, nach denen sie mitunter 15 bis 20 Pakete pro Stunde zustellen sollen. Das ist weder im städtischen Ballungsraum noch auf dem Land möglich. Wenn man in die Post-Filialen schaut, die meist von Post-Agenturen abgelöst wurden, geht es dort auch zu Ungunsten der Beschäftigten aus. Es gibt kaum noch gesicherte Beschäftigungsverhältnisse im Beamtenstatus. Post-Agentur-Betreiber sind Kioskbesitzer, Lottoannahmestellen, Tchibo-Shops und ähnliche Einrichtungen, in denen unqualifiziertes Personal die Postdienstleistungen übernimmt. (…) Fakt ist, dass bei der Privatisierung in den 90ern durch die Postreformen I und II nicht dafür Sorge getragen wurde, dass die »Pensionslasten«, wie es oft in der Presse heißt, von dem hochprofitablen, weltweit größten Logistikkonzern Deutsche Post AG übernommen wurden. Statt dessen wird der Bund bis 2076 circa 450 Milliarden Euro an Witwen-, Waisen- und sonstigen Pensionen für die ehemaligen Beamten des »gelben Riesen« zahlen. Trotz milliardenschwerer Gewinne gewährleistet der Staat eine Subventionierung der Deutschen Post AG in Höhe von sechs bis acht Milliarden Euro pro Jahr. Das ist der Grund, warum die »Aktie gelb« so gut dasteht…“ Interview von Simon Zeise mit Tim Engartner in der jungen Welt vom 03.12.2018
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