Freitag, 29. Juni 2012

Warum gerade die Kulturrevolution im Zentrum antikommunistischer Hetze steht

aus Rote Fahne 29/2011 Am 8. August 1966 wurde vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas die Große Proletarische Kulturrevolution beschlossen. Kaum ein Ereignis in der Geschichte des Sozialismus ist dermaßen Objekt der derzeit wieder aufblühenden antikommunistischen Hetze. Was die Herrschenden zur Weißglut treibt? Die Kulturrevolution erwies sich als hervorragende Methode, die Restauration des Kapitalismus in einem sozialistischen Land zu verhindern. Denn im Sozialismus geht der Klassenkampf weiter – die Diktatur des Proletariats muss sich durchsetzen gegen alle Versuche der alten Ausbeuterschichten, wieder an die Macht zu kommen, und gegen Versuche neuer Bürokraten, den Sozialismus zu verraten. Zehn Jahre zuvor, mit dem XX. Parteitag 1956, war in der Sowjetunion von der Chruschtschow-Clique die Restauration des Kapitalismus eingeleitet worden. Diese Gefahr drohte auch in China durch Funktionäre in der Kommunistischen Partei, bei denen die kleinbürgerliche Denkweise vordrang, die ihre Positionen für egoistische Interessen auszunutzen begannen usw. Mao Tsetung kritisierte die Entwicklung in der Sowjetunion und initiierte ab 1963 mit der Schrift „Polemik über die Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung“ eine grundlegende Auseinandersetzung in der Weltöffentlichkeit. Seine entscheidende Schlussfolgerung war, die Arbeiterklasse und das Volk in China zu mobilisieren für die Verteidigung des Sozialismus. „Eine gute Verwirklichung der ideologischen Arbeit bedeutet, kurz gefaßt, die Offenbarung der Kräfte des Menschen in der sozialistischen Gesellschaft. Die Macht des sozialistischen Systems beruht im Endeffekt auf dieser Basis sowie auf dem Enthusiasmus der breiten Massen für den Sozialismus. Wenn wir imstande sind, die Kraft der Menschen und die Begeisterung der Massen für den Sozialismus vollständig zur Geltung kommen zu lassen, dann werden die Positionen unserer Revolution und unseres Aufbaues stets unüberwindlich bleiben.“ (Rote Fahne/Hongqui Nr. 6/ 1964, zitiert nach REVOLUTIONÄRER WEG 26, S. 106) Die Kulturrevolution, bei der es vor allem darum ging, das sozialistische Bewusstsein zu erhöhen, bewegte tatsächlich die „Seele der Menschen“. Man stelle sich vor, Opel-Arbeiter hängen große Wandzeitungen auf, kritisieren ihre Direktoren, zitieren sie vor Arbeiterversammlungen, sie müssen Rechenschaft ablegen und können abgesetzt werden, wenn sie sich als unbelehrbar erweisen. Unvorstellbar? Im Kapitalismus ja. Nicht in der Proletarischen Kulturrevolution. „Terrorherrschaft“ ist eines der wutverzerrten Propagandabilder, die von den Herrschenden gebetsmühlenhaft dagegen gestreut werden. Sicherlich: Für einen Vertreter des Kapitals ist das eine Horrorvorstellung, was da in China geschah – ging es doch darum, schrittweise fertig zu werden mit dem zerstörerischen und rückschrittlichen Erbe des Kapitalismus. Mit den Revolutionskomitees auf allen Ebenen der Gesellschaft entstanden neue Machtorgane der Diktatur des Proletariats. Es wurde eine massenhafte Wachsamkeit und Kontrolle über die leitenden Funktionäre in der Partei, in der Verwaltung und den Betrieben entwickelt. Viele verloren ihre Funktionen, viele erkannten aber auch, dass sie sich auf dem Weg des Verrats befanden und übten freimütig Selbstkritik. Arbeiter eigneten sich das Wissen der Intelligenz an und Intellektuelle wurden erzogen, sich der körperlichen Arbeit zu stellen, von den Arbeitern zu lernen. So wurde die Überwindung der Trennung von Kopf- und Handarbeit angepackt. Das war kein Prozess, bei dem jeder gleich Beifall klatschte. Heftige Intrigen und Gegenangriffe kamen von Bürokraten und Intellektuellen, die ihre privilegierten Posten gefährdet sahen. Es gab auch falsche Zuspitzungen, teilweise wurden überzogene Maßnahmen ergriffen – historisch bedingte Fehler bei einer Form des Klassenkampfs, für die es kein Vorbild gab. Wie nicht anders zu erwarten, war das Munition für Sperrfeuer von den Kapitalisten auf der ganzen Welt – darunter auch die neue Bourgeoisie der Sowjetunion. Bei vielen Menschen dagegen stieß die Kulturrevolution auf große Beachtung und Begeisterung. Revolutionäre in vielen Ländern orientierten sich daran und begannen mit dem Neuaufbau marxistisch-leninistischer Parteien. Von der Sowjetunion ausgehaltene Parteien wie z. B. die DKP griffen dagegen das sozialistische China wütend an. Es ist von bestürzender Logik, dass die DKP-Führung heute, wo China nach der Restauration des Kapitalismus ab 1976 eines der aggressivsten imperialistischen Länder geworden ist, den angeblichen „Sozialismus“ dort hochleben lässt! Die MLPD hat die Proletarische Kulturrevolution von Anfang an verteidigt. „Sie war eine historisch bisher einmalige neue Form des Klassenkampfs … In ihrer Kühnheit, ihrer Massenmobilisierung und ihren hervorragenden Ergebnissen begeisterte sie die revolutionäre Arbeiterbewegung und insbesondere die Jugend der ganzen Welt und gab ihr neuen Auftrieb.“ („Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“, S. 110)

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