Freitag, 22. Juni 2012

Brief aus Nikaragua

Viel Glück heldenhaftes Hellas, meiner Jugend heißgeliebtes Land. Von Ulrich aus Nikaragua Kommunisten-online am 22. Juni 2012 – Seit fast dreissig Jahren lebe ich in einem Land , wo Baseball sowas wie eine Religion war, weil der „grosse Bruder“ eben diesem Sport frönt. Ich sage „war“. Heute sieht man überall die überwiegend arme Jugend das Leder auf der Strasse und in den Parks kicken, wo man sie früher mit einem Lederhandschuh Ball schmeissend beobachten konnte.(Immer hin und her - ziemlich langweilig). Die Jungs kennen die deutschen Mannschaften und die Spanischen inzwischen schon besser als ich. Diese Entwicklung geschieht zu meiner grossen Genugtuung. Beisball mag ein Spiel sein - Sport ist es meiner Meinung nach nicht. Die Beisballiga ist weltweit ziemlich klein. Mir bringt dieses Spiel weder Sommer noch Winter. Es ist der einzigste „Sport“, wo Dickbäuche und dicke Hintern über die Runden kommen. Ein „Strike“ und schon bleibt wieder Alles stehen, bis zum Nächsten und so weiter - reichlich öde. Das Wichtigste ist wohl das Getue und die merkwürdige altbackene Uniform. Das mag der flachen Gringomentalität entsprechen, die aus irgndwelchen Gründen nicht mal ein gescheites Fussbalspiel zusammenkriegt, was wahrscheinlich ihrer kulthaften Anbetung des Individualismus entspricht, aber mir ist Fussball, als typischer Arbeitersport lieber. Da müssen beide ran: Kollektiv und Individuum und die Spielbewegung ist permanent, schnell und mit inteligenter Motorik. Ich beanspruche beileibe keine Objektivität. Und wem das hier bösartig vorkommt, der hat es erraten. Es ist nur mein tiefstes Empfinden. Und im Übrigen will ich Griechenland „Heil dir im Siegerkranze“ gegen Deutschland sehen. Es wäre mehr als gerecht. Irgendwo muss dieser deutsche, höchst kaiserliche Weltgenesungsgeist doch mal eine auf die Schnauze kriegen und sei es vorerst nur im Fussbalstadion. Also viel GLück heldenhaftes Hellas, meiner Jugend heissgeliebtes Land. Mit kommunistischem Gruss aus Nikaragua Ulrich

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