Samstag, 14. Juni 2014

Super-Angie „ermahnt“ Putin – gehorcht der denn auch?

Von Gerd Höhne Ich las in der „jungenWelt“, dass unser Bundesengelchen den bösen Wladimir aus Moskau anlässlich des Treffens zum d-day, der Sieger des 2. Weltkrieg, in der Normandie getroffen habe – naja, Deutschland war damals eher der Verlierer. Ich las ferner die Internetausgaben verschiedener Zeitungen: immer stand da der gleiche Text in den Zeitungen, nämlich Angie habe Putin „ermahnt“. „Merkel begegnete Putin mit ungewohnt ernst wirkendem Gesichtsausdruck, zeitweise mit demonstrativ hochgezogenen Augenbrauen und einem strengen, ermahnend wirkenden Blick. Putin setzte sich breitbeinig auf die andere Seite des Beistelltischs, das ihn von Merkel trennte und schaute ebenfalls demonstrativ von der Kanzlerin weg zur Seite.“ (Handelsblatt) Der Inhalt der von Zeitungstexte glichen sich, wie ein Ei dem anderen, als wenn Jeseph Goebbels es ihnen vor formuliert hätte: gleich geschaltete Presse also. Da sind Flaggschiffe der deutschen Presse darunter, wie eben Handelsblatt und Süddeutsche Zeitung, kirchlich geprägte Blätter wie Merkur (der Gott der Händler und der – Diebe), Boulevardblätter, wie die Münchner Abendzeitung und Provinzblättchen wie Peiner Nachrichten, Braunschweiger Zeitung, Alsfelder-allgemeine, general-anzeiger-bonn oder die Schwäbische. Die Merkel ist danach die Friedenstante der Welt, die den Konflikt löst und der Welt den Frieden bring und die bösen Buben ermahnt und zur Ordnung ruft. Dabei ist sie schon die Retterin des Euro, sie löst Krise um Krise und die Mitglieder des Komitees zur Vergabe des Friedensnobelpreises in Oslo wissen schon gar nicht mehr, für welche Großtat an der Menschheit sie Frau Merkel auszeichnen sollen. Aber da gibt es ein Problem: Merkels Freund Obama ist schon Friedensnobelpreisträger, hat aber noch keine Friedensnobelpreistat vollbracht. Die müsste er eigentlich nachholen, zeigt aber bisher keine Neigung dazu. Dass sich jetzt Angie in die Lücke drängt, ist wohl auch eine Revanche dafür, dass Obama Angies privates Handy abhören ließ und da womöglich Intimes aus dem Schlafzimmer der Merkels mithören konnte. Peinlich! Jedenfalls knöpfte sich Angie diesmal den armen Putin vor. Der solle sich seiner Pflichten besinnen und in der Ukraine für Frieden sorgen. Auch telefonierte Putin mehrfach mit Angie (nach deutscher Schreibweise telefoniert Angie mit Putin). Angie ist sich ihrer Pflichten schon lange bewusst und ihre Partei- und Staatsführung handelt danach. So finanzierte die CDU-nahe Konny-Adenauer-Stiftung schon etliche Millionen Euro in der Ukraine zur Förderung des ukrainischen Boxsports, genauer: im Boxer Klitschko. Der verzichtete ausdrücklich auf die Kandidatur bei den Präsidentenwahlen zu Gunsten des jetzt gewählten Poroschenko. Ihr Außenminister Steinmeier übte sich im Posieren mit ukrainischen Spitzenpolitkern. Jaja, das waren Leute von Swobota und vom „Rechten Sektor“, also eigentlich Faschisten. Aber das ist ja genau der Trick: Indem der Merkel-Abgesandte mit Faschisten Shake-Hand betreibt, werden sie vom Geist des Bundesengels überschüttet und aus waschechten Faschisten werden waschechte Demokraten – wie von Zauberhand. So einfach macht das unsere Kanzlerin. So jedenfalls steht’s dann in deutschen Medien: Aus Faschisten werden Demokraten und Freiheitskämpfer. Die befreien dann die Ukraine von Separatisten genannten Subjekten, teilweise indem sie sie in Gebäude jagen, das sie kurzerhand anzünden. Dass da sogar schwangere Frauen darunter sind – dann ist das eben nur Separatistenbrut. Die Separatisten sind dann die Bösen, die Guten sind die von Angie, Steinmeier und Obama zu Demokraten mutierten Faschisten. Ideal, oder? Sicher, die Deutschen haben darin Erfahrungen. Die BRD der frühern Jahre war voll von Faschisten, teilweise in höchsten Positionen, sogar Richter am Bundesverfassungsgericht waren darunter. Und sie alle wurden Demokraten. Angie vollbringt wahre Wunder – dem wird sich auch der böse Wladimir nicht entziehen können und anerkennen müssen, dass er der Böse ist. Das allein schon deshalb, weil ein waschechtes Bundesengelchen im Verein mit einem noch waschechteren Friedensnobelpreisträger das so sehen. Dass derzeit die Städte der Ostukraine mit Kanonen und Raketenwerfer beschossen werden, dass Flugzeuge Zivilisten bombardieren, soll das Putin stoppen? Es sind doch gar keine russischen Kanonen, Raketenwerfer und Flugzeuge, sondern ukrainische, finanziert von den USA und gesteuert von amerikanischen Söldnern oder von Milizionären, die von Amerikanern ausgebildet wurden. Gehorchen die denn einem Putin? Eher nicht. Angie hätte Poroschenko oder noch besser, Obama, ermahnen müssen. Wenn die dann Angie gehorcht hätten, ja dann – und nur dann – gäbe es Frieden in der Ukraine und auch wir hätten unsere Kanzlerin für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Naja … G.H.

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