Freitag, 5. Juli 2013

Gefährliche "Wachmacher" von Red Bull und Co.

von foodwatch e.V. foodwatch fordert Verbot von "Energy Shot"-Getränken Die Verbraucherorganisation foodwatch hat ein Verbot sogenannter "Energy Shots" gefordert. Die kleinen Fläschchen enthalten Koffein und Taurin in besonders starker Konzentration. Sowohl diese hochkonzentrierten 'Energy Shots' als auch herkömmliche Energy Drinks stehen im Verdacht Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle, Nierenversagen und sogar Todesfälle zu verursachen. Bei den Shots ist die Gefahr einer Überdosierung besonders groß. "Für Red Bull und Co. sind die bei Jugendlichen sehr beliebten Energy Shots ein Riesen- geschäft - für die Gesundheit der Kunden womöglich eine Riesengefahr", erklärte Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer von foodwatch. Ein Energy Shot von 60 Milliliter enthält die gleichen Mengen Koffein und Taurin wie eine normale Red-Bull-Dose - allerdings in vierfacher Konzentration. "Insbesondere beim Sport oder in Kombination mit Alkohol warnen Wissenschaftler vor möglichen Nebenwirkungen", so Wolfschmidt. "Trotzdem bewirbt Red Bull die Getränke mit jungen, angesagten Extremsportlern für angeblich 'erhöhte Leistungsfähigkeit'. Aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes müssen Energy Shots verboten werden." foodwatch forderte ein generelles Verkaufsverbot der hochkonzentrierten Shots. Zudem sollen herkömmliche Energy Drinks deutliche Warnhinweise auf der Verpackung tragen und nur noch ab 18 Jahren verkauft werden dürfen. Über eine E-Mail-Aktion unter www. foodwatch.de/aktion-energyshots können Verbraucher diese Forderung an Bundes- verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) unterstützen. Das Bundesverbraucherministerium hat im Mai 2012 zwar Höchstwerte für Inhaltsstoffe wie Koffein und Taurin in Energy Drinks erlassen. Diese gelten jedoch nur für Lebens- mittel - Red Bull umgeht diese Regelung allerdings, indem der Hersteller die Shots offiziell als Nahrungsergänzungsmittel klassifiziert: Der Red Bull Energy Shot enthält mehr als viermal so viel Koffein und Taurin pro Liter als für Energy Drinks erlaubt ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stufte bereits im Dezember 2009 in einer Untersuchung für das Bundesverbraucherministerium Energy Shots als "nicht sicher" ein und sprach sich für ein Verbot aus: Da ein Warnhinweis auf der Packung nicht ausrei- che, um eine Überdosierung auszuschließen, empfahlen die Wissenschaftler "das Inver- kehrbringen von 'Energy Shot' Produkten zu untersagen". Auch die französische Lebensmittelbehörde 'ANSES' warnte 2013, dass die Sicherheit der Produkte nicht garantiert werden könne. In den USA ermittelt derzeit die zuständige 'Food and Drug Administration' (FDA), ob mehrere Todesfälle durch Energiegetränke aus- gelöst wurden. Problematisch ist dabei nicht allein der erhöhte Koffeingehalt. Die gesundheitlichen Risiken werden auch mit möglichen Wechselwirkungen mit dem hochkonzentriert zugesetzten Inhaltsstoff Taurin sowie mit begleitend konsumiertem Alkohol begründet. Auf Anfrage von foodwatch bestätigte das 'BfR' im Januar 2013 seine grundsätzlich kritische Einschätzung zu den Produkten - wich aber dennoch von seiner ursprünglichen Forderung nach einem Verbot der Shots ab und empfahl stattdessen lediglich "ent- sprechende Warnhinweise auf dem Etikett anzubringen". foodwatch-Experte Matthias Wolfschmidt: "Noch 2009 lautete die Handlungsempfehlung der staatlichen Risikoprüfer an Verbraucherministerin Ilse Aigner ganz klar: 'Energy Shots' verbieten. Doch Frau Aigner hat die wissenschaftliche Untersuchung, die sie selbst in Auftrag gegeben hat, drei Jahre lang einfach ignoriert - obwohl sie bei droh- enden Gesundheitsgefahren nicht auf Brüssel warten muss, sondern selber aktiv werden kann. Ohne weitere Begründung rückt das Bundesinstitut für Risikobewertung jetzt plötzlich von seiner Empfehlung für ein Verbot ab - und die Politik bleibt weiter tatenlos." Laut der EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) konsumiert fast jeder dritte Er- wachsene Energy Drinks, besonders beliebt sind sie bei Kindern und Jugendlichen: 68 Prozent der Teenager greifen zu den Getränken. Davon sind 12 Prozent "high cronic consumers" (Konsum mindestens viermal wöchentlich) sowie 12 Prozent "high acute consumers" (mehr als ein Liter pro Konsum). E-Mail-Protestaktion von foodwatch an Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner: www.foodwatch.de/aktion-energyshots - Bildmaterial zum Download: bit.ly/10zScsj - Fakten-Papier von foodwatch: bit.ly/14QnMPC - Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) aus dem Jahr 2009: bit.ly/1avXiHE - Korrespondenz zwischen foodwatch und dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): bit.ly/17p2C0O - Korrespondenz zwischen foodwatch und Red Bull: bit.ly/1avXdDP www.foodwatch.de VON: FOODWATCH E.V.

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