Freitag, 12. April 2013
Die eiserne Lady ist tot – na und?
Zum Tod der edlen Baroness Thatcher of Kesteven
Von Günter Ackermann
Sie ist bekannter unter Margaret Thatcher, Britanniens langjährige Premierministerin. Die Tochter eines Inhabers eines Tante Emma-Ladens im Kaff Grantham (Lincolnshire). Ihr Vater war dort nicht nur Bürgermeister, sondern auch ein gottesfürchtiger Mann und verkündete als methodistischer Laienprediger das Wort Gottes.
Seine Tochter Margret zog es erstmal zu den Naturwissenschaften, also studierte sie Chemie. Als solche gilt sie als Miterfinderin eines der wichtigsten Genussmittel des 20. Jahrhunderts:
Softeis!
Als ich das erfuhr, wurde mit schlagartig klar, wie recht ich hatte, nie Softeis gemocht zu haben,
Aber die zog es in die Höhen der Politik. Somit heiratete sie den reichen Neuseeländer Dennis Thatcher, studierte Jura und arbeitete einige Zeit als Anwältin für Steuerrecht.
In der Politik stieg sie langsam auf. Zunächst Unterhaus, dann auch – 1970 – Ministerin für Kultur und Wissenschaft. So tief war damals die britische Wissenschaft und Kultur gefallen, dass Maggi Thatcher für sie verantwortlich war. Und schon damals kam sie zu wichtigen Entscheidungen: Damals bekamen die Kinder in den Elementarschulen kostenlos Milch. Die Ministerin war der Meinung, dass das viel zu teuer sei. Wer Milch trinken wolle, soll sie sich im Laden – in solchen, wie der ihres Vaters? – kaufen. Wer kein Geld dafür hat, der braucht keine Milch. Basta!
1979 zog sie dann als Premierministerin in die Downing Street 10 ein und blieb dort bis 1990 wohnen. In ihre Amtszeit fiel ein waschechter Krieg (Falklandkrieg). Während der Welt vorgegaukelt wurde, es ging nur den Argentiniern um das Erdöl, das dort im Boden lagert, während die Briten die Recht der Bewohner der Falklands wahrten, muss man sich doch fragen, seit wann eine imperialistische Weltmacht einen Krieg am Ende der Welt wegen knapp 3000 Schafzüchtern für deren Rechte führt? Kaum zu glauben.
Mir scheint, das war auch nicht der Grund. Der Ehemann der Eisernen Lady, Dennis Thatcher, war Direktor der Burmah Oil Trading Co., Vorsitzender von Atlas Preservative Co., Vizevorsitzenden der Attwoods AG, Direktor der Quinton Hazell AG und Berater der Amec AG[1] und der CSX Corp.
Frau Thatchers Angetrauter steckte also tief drin im Ölgeschäft. War das eine der Gründe für den Falklandkrieg?
Unter der Regierung Thatcher wurden wichtige Teile des Volksvermögens des britischen Volkes Geschäftemachern in den Rachen geworfen. Einige Beispiele:
- Die einst starken britischen Gewerkschaften wurden in ihrer Regierungszeit praktisch zerschlagen.
- Der National Health Service, also das kostenlose staatliche Gesundheitssystem, wurde durch Privatisierung faktisch zerschlagen.
- Die Wasserversorgung der Bevölkerung wurde privatisiert. Dadurch stiegen die Wasserpreise um fast 50%, aber die Geschäftemacher investierten kaum in den Ausbau der Leitungsnetze.
- Auch die britische Elektrizitätsversorgung fiel unter Frau Thatcher den Geschäftemachen in die Hände.
Als ich vom Tod der Dame Thatcher heute hörte, hielt sich meine Trauer in engen Grenzen. Es gibt Menschen, deren Tod man bedauert, obwohl sie grundsätzlich anderer Meinung waren, aber Frau Thatchers Tod nicht. Man soll zwar nicht schlecht über Tote reden, aber wenn der Tote ein schlechter Lebender war, sollte, ja muss man, das tun. Und die liebe Frau hat immerhin das hohe Alter von 87 Jahren erreicht.
Eine der fürchterlichsten Politikerinnen Europas hat sich von der Welt verabschiedet – sie ging über Leichen – jetzt ist sie selbst eine. Schnief!
G.A.
[1] AMEC ist ein britisches Bau- und Anlagenbau-Unternehmen mit Firmensitz in London.
Das Unternehmen ist sowohl im klassischen Bau tätig als auch im Bau von komplexen Anlagen für Erdöl- und Erdgasgewinnung und -veredelung, Energieanlagen und Bergbau. Es beschäftigt als Bauunternehmen rund 23.000 Mitarbeiter (Stand: Juli 2008).[1] AMEC ist im Aktienindex FTSE 100 gelistet. (Wikipedia)
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