Freitag, 9. November 2012
Gemeinsamer Widerstand der ArbeiterInnen in der Türkei
Am 3. November 2012 kamen die widerstandleistenden ArbeiterInnen erneut um 19:00 Uhr auf dem Taksim Platz zusammen. Die ArbeiterInnen von Hey Tekstil, Bedas, Roseteks, Kigili und Darkmen versammelten sich, um ihre Aktion in der 11. Woche ihres Widerstands fortzusetzen.
An der Aktion beteiligte sich auch Cansel Malatyali, die ihren Widerstand vergangene Woche mit einem Sieg beendet hat. Nachdem mit Parolen, Applaus und Agitation demonstriert wurde, verlas die Darkmen-Arbeiterin Bahar Bozan eine Erklärung vor dem Galatasaray-Gymnasium.
Es hieß darin:
“FRÜHER ODER SPÄTER... WERDEN DIE WIDERSTANDLEISTENDEN DAS LETZTE WORT SPRECHEN
Als wir vor 11 Wochen zum ersten Mal hier zusammenkamen sagten wir: "WIR WOLLEN UNSERE ARBEIT, UNSER BROT, UNSERE RECHTE, WIR WERDEN SIE UNS NEHMEN... WIR SIND ARBEITERINNEN, WIR SIND IM RECHT UND WIR WERDEN SIEGEN"
Heute sind wir sehr glücklich, liebe FreundInnen... Wir sind heute sehr glücklich...
Unser Vorbild CANSEL MALATYALI, die durch ihren Widerstand siegte, ist unter uns... 243 Tage lang war ihr Widerstandszelt aufgestellt. Sie befand sich am 36. Tag ihres Hungerstreiks. Sie leistete allein Widerstand, als Werktätige, als Mutter. Sie war gezwungen gegen jene zu kämpfen, die sich DemokratInnen nannten.
Sie ist von ihrem Wort, von ihrer Entschlossenheit nicht abgeweicht, auch Festnahmen konnten sie nicht einschüchtern. Sie glaubte an sich selbst, an ihre FreundInnen, und siegte letztendlich. Der Widerstand von Cansel Malatyali in Ankara war auch unser Widerstand, ihr Sieg war ebenfalls der unsere. Wir begrüßen Cansel Malatyali, sei uns willkommen...
Heute sind wir sehr glücklich FreundInnen... Heute sind wir erneut sehr glücklich... Die ARBEITERINNEN VON ROSETEKS, die Widerstand leisteten und siegten, die mit ihren unzähligen Aktionen die Vorgesetzten ermüdeten, die nicht nur an allen Ecken Istanbuls sondern auch in Ankara von einer Aktion zur nächsten liefen und ihren Vorgesetzten letztlich zu Fall brachten, sind ihrem Sieg um einen Schritt näher gekommen...
IHR SIEG IST AUCH DER UNSERE...
IHRE FREUDE IST AUCH DIE UNSERE...
WIR GRATULIEREN ALL UNSEREN WERKTÄTIGEN BRÜDERN UND SCHWESTERN, DER GESAMTEN ARBEITERINNENKLASSEN ZU DIESEN SIEGEN...
Wir haben brereits in unseren ersten gemeinsamen Aktionen erklärt, dass wir entschlossen sind zu siegen. Wir haben es nicht auf die Taschen von irgendjemandem abgesehen. Unsere Arbeit wurde ausgebeutet, unser Schweiß ebenso. Wir wollten nichts als die Entlohnung unserer geraubten Arbeit. Deshalb waren wir im Recht...
Wir wollen uns darüber erfreuen, dass wir unseren Kindern ins Gesicht sehen können. Wir sind entschlossen, unser ehrlich verdientes Brot nach Hause zu tragen. Dafür lassen wir uns unter keinen Umständen einschüchtern. Dafür werden wir siegen...
Wir werden als Hey Tekstil ArbeiterInnen siegen...
Wir werden als Beda ArbeiterInnen siegen…
Wir werden als Kigili ArbeiterInnen siegen...
Wir werden in der Elit Schokoladenfabrik siegen...
Wir werden bei den Fluggesellschaften siegen...
Überall dort wo es Entschlossenheit zum Widerstand und Sieg gibt, werden wir als WIDERSTANDLEISTENDE ARBEITERINNEN diese Siege unseren Kindern, unseren Ehefrauen und -männern, unseren Geschwistern und FreundInnen, sowie der ArbeiterInnenklasse in der Türkei und in der Welt schenken.
WIR SIND ARBEITERINNEN, WIR SIND IM RECHT UND WIR WERDEN SIEGEN
DER SIEG WIRD DEN WIDERSTANDLEISTENDEN WERKTÄTIGEN GEHÖREN
WIR WERDEN WIDERSTAND LEISTEN UND SIEGEN"
Im Anschluss an die Erklärung wurde Cansel Malatyali das Wort übergeben. "Ich habe mit eurer Kraft, mit euren Herzen gesiegt. Auch ihr werdet siegen, davon bin ich überzeugt. Das wichtigste, das ich aus dem Widerstand gelernt habe ist, dass die Widerstandleistenden nicht immer siegen, dass es aber immer die Widerstandleistenden sind, die siegen. Mit diesem Verständnis solltet ihr handeln, daran solltet ihr glauben, ich habe daran geglaubt".
Cansel Malatyali bedankte sich anschließend bei den widerstandleistenden ArbeiterInnen für ihre Einladung.
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