Mittwoch, 9. September 2009

Neues von Gebruder Ingolf

-- Der berühmte Heidenauer Bestsellerautor Gebruder Ingolf "hat Gedanken, die wo niemand brauchen tut"... und die hat er mir säuberlich in durchsichtiger Din-A-4-Klarsichtfolie überreicht, mit der Bitte, diese doch in's Internet zu setzen. Nun denn, liebe geneigte LeserInnenschaft, also, hier nun exklusiv für Euch abgetippt:--

Die Kulturwegschaffenden

Um in allen Staaten der EU möglichst gleiche Bedingungen zu haben, wird Wert darauf gelegt, dass sich ökonomische, politische und kulturelle Entwicklung der EU-Mitgliedsstaaten einem gemeinsamen Niveau angleicht. Das ist zweifellos kein Fehler und auch mit gesundem Menschenverstand nachvollziehbar. Was sich mir allerdings nicht erschließt, ist die Tatsache, dass bei unterschiedlichem Niveau prinzipiell die niedrigere Stufe zum Maß genommen wird und die Angleichung nicht auf der höheren versucht wird. Es steht mir nicht zu, das zu kritisieren, aber Gedanken darf ich mir schon machen. Selbige strenge ich zum Thema Kultur und Kunst an.

Es sei Goethe, Mozart, Dürer, um nur drei der Großen zu nennen, geklagt, dass das geistig kulturelle Niveau in Deutschland ein etwas anspruchsvolleres ist, als sagen wir mal in Portugal oder Malta. Sicher wären wir Deutschen in der Lage, unsere Kultur- und Kunstgüter mit der Welt bzw. mit Europa zu teilen, um ein gleiches Niveau zu erreichen, aber ach, 83,7% der Deutschen läuft eine zentimeterdicke Gänsehaut über den Rücken, wenn sie das Wort "teilen" hören und 98% der Deutschen sind dem Koma nahe, hören sie sowohl das Wort "teilen" in Verbindung mit "ihrem Kulturerbe" in einem Satz. Die logische Schlussfolgerung ist also, da wir zuviel Kunst- und Kulturschaffende hatten, dass wir von dieser Kunst und Kultur etwas wegschaffen. Das ist nicht einfach, aber da wir Funk, Fernsehen und andere Massenmedien haben, keine unlösbare Aufgabe. Programmanager und Intendanten sind seit geraumer Zeit, ich schätze mal seit einem halben Jahrhundert damit beschäftigt, immer mal wieder Gestalten auszubrüten, die man mit Fug und Recht als Kulturwegschaffende bezeichnen kann. Obwohl die Palette der Kulturwegschaffenden sehr breit gefächert ist in der BRD, und ein riesiger Nachwuchskader in den Startlöchern steht, möchte ich nur einige wenige, dafür aber sehr bezeichnende Beispiele bringen.

Als ein besonders wichtiger Vertreter kommt mir ein Mann in den Sinn, der das zweite "i" in seinem Namen zum "o" änderte und somit als Heino ins Rennen geht. Noch lange nicht sind die Wunden geheilt, die Tränen getrocknet, die Nazideutschland verursachte. Ob dies je der Fall sein wird, ich weiß es nicht. Doch mit Liedern über die schwarzbraune Barbara bzw. gleichfarbiger Haselnuss sind verblendete deutsche Soldaten auf das Kriegsfeld in den Massenmord marschiert. Kein Wunder also, wenn sich andere Nationen nicht eben glücklich fühlen, wenn sie den fast vergessenen Klang solcher Lieder wieder hören. Diese Lieder wurden von den Nationalsozialisten negativ besetzt und man kann sie nicht mehr als Volksmusik verkaufen, auch wenn man sich als Heini "Heino" nennt und eine Sonnenbrille trägt! Damit könnte man allenfalls noch ein paar Revanchisten locken oder ein Rudel alter Weiber, die im Zuge ihrer verminderten Hörleistung sowieso nur noch den Takt mitbekommen und dazu falsch klatschen. Und wieso eigentlich singt er: "... schwarzbraun bin auch ich..."? Ich glaube braun reicht voll und ganz. Ich bin mir nicht sicher, ob die Sonnenbrille das Markenzeichen von Kulturwegschaffenden ist, aber auch eine solche und einen Schlapphut trägt der Kulturwegschaffende, zu dem ich jetzt etwas sagen möchte. Allein die Beschreibung des Äußeren reicht dem gelernten Fernsehzuschauer, um zu wissen, dass es sich um die singende Unterlippe und den Meister des Nuschelgesangs, Udo Lindenberg, handelt. Es sei jetzt einmal dahingestellt, wie lange sich Lindenberg schon auf deutschen Bühnen herumtreibt, aber mit absoluter Sicherheit kann ich sagen: Es reicht! Ich glaube, wenn man ihn nach seinen Beruf fragen würde, bekäme man zwei faustdicke Lügen als Antwort. Erstens könnte man hören, er sei Rockmusiker - außer Rock und Musiker stimmt alles - und zweiter bzw. Nebenberuf ist Jugendlicher. Ja, der 60jährige Tattergreis, der eigentlich breilöffelnd hinter den Ofen gehört, hält sich für einen Berufsjugendlichen. Warum? Das liegt an seinem ekelhaften Gassenjargon, einer Sprachentgleisung, die er für jugendgemäß hält und zum anderen liegt es an den hochgradig geistlosen Texten. Mir fällt da ein Zitat von ihm ein, was ich mal unkommentiert in den Raum stellen möchte: "Mit meinen Texten spreche ich hauptsächlich die Probleme der Jugend an." Setzt man die Ballade von seiner Ufo-Entführung (Originaltext): "Wir brauchen in unserem Imperium, Dich für's Musikministerium..." dagegen, fällt es einem wie Schuppen aus den Haaren. Recht hat er! Schließlich werden ja immer mehr und ausschließlich Jugendliche von UFOs entführt. Aber wer so "singt", wie sich besoffene Araber in einer deutschen Disco unterhalten, ist nicht jugendlich, sondern peinlich.

Nun hat Herr Lindenberg irgendwann mal davon gehört, dass die Amis wahnsinnig viel Geld für Farbgekleckse von Affen ausgeben und ist neidisch geworden. Vielleicht hat er auch gedacht, was die, also die Affen, können, das kann ich schon lange. Als Multitalent hat er zum Pinsel gegriffen und wirklich, viel schlechter war es nicht. Allerdings konnte er seine "Kunst" wortreicher anpreisen, als die Affen. Als einziger deutschsprachiger Rockmusiker, die Puhdys singen schon immer auf koreanisch, und als begnadeter Maler gelingt es dem Udo gleich auf zwei Gebieten Kultur wegzuschaffen. Massiv.

Als ein gewisser Herr Duden einmal eine für den gesamten deutschen Raum verbindliche Rechtschreibung und Grammatik auf den Weg brachte, war das wirklich ein kultureller Glanzakt und nicht wenige andere Länder waren zu Recht neidisch. Natürlich sind die Bayern dagegen von Anfang an Amok gelaufen, aber da sie mit Deutschland so viel zu tun haben, wie etwa eine Makrele mit einem Fleischereifachgeschäft, können wir sie außer Acht lassen. Syntax, Grammatik und Rechtschreibung hielten und halten die Bayern schon immer für "Teufelszeug". Das ändert sich auch nicht mehr. Wie ein Geschenk des Himmels muss da den Bayern eine sehr bekannte und mit Recht berüchtigte Kulturwegschaffende vorgekommen sein, nämlich Verona Feldbusch. Sie sagte: "Ich werde sie helfen!" und legte los. Einzig ihr, dass muss der Neid ihr lassen, ansprechendes Äußeres machte sie für das Fernsehen interessant, aber das ist ja das einzige Kriterium beim Fernsehen. Nein, die Feldbusch brauchte sich bei ihren Sprüchen nicht extra doof stellen, sie ist so und mit Lachtränen in den Augen, ließen die Regisseure und Intendanten sie gewähren. Etwa so, wie man ein Kleinkind gewähren läßt, nur damit es endlich Frieden gibt. Sich ihrer Aufgabe als Kulturwegschaffende wohl bewusst, setzte Verona sich mit der Wucht ihres gesamten Körpers ein und als sie noch künstlich mit Silikon aufgeblasen wurde, steckte natürlich noch mehr Power dahinter (Kraft ist gleich Masse mal Beschleunigung). Schade ist nur, dass das Geld für ein drittes Implantat nicht ausgereicht hat, denn ein wenig Silikon als Hirnimplantat in der Birne hätte ihr ganz gut gestanden. Indes, der Fäkalsprachspezialist Bohlen ist kein Goldesel, und jeder Euro, den er für andere ausgibt, beschert ihm monatelang schlaflose Nächte bzw. kolikartige Magenkrämpfe. Dieter Bohlen ist ebenfalls aus dem Kreis der Kulturwegschaffenden nicht wegzudenken... Nicht allein, dass er nicht nur nicht singen kann, nein, er kann auch nicht Gitarre spielen und er verschafft der deutschen Nation auch noch jede Menge frische, unverbrauchte Kulturwegschaffende. So gehen neben der Feldbusch auch Typen wie Alexander Klaas, Mark Madlock oder Daniel Küblbock auf seine Kappe. Allein eine dieser drei Lichtgestalten wären für jeden normalen Menschen ein Grund, sich die Kugel zu geben. Nicht so Bohlen, der hät sich - und ich mache hier keinen Witz - für einen medialen Höhepunkt und ein Geschenk an die Menschheit. So zieht er mit unflätigen, aus der untersten Schublade stammenden Beleidigungen durch die deutschen Lande und dem, der sich bislang noch vor ihm verstecken konnte, lauert er auf RTL auf.

Ich könnte jetzt noch etwas zu den Kulturwegschaffern der Streitkultur sagen, Bernd Römer fällt mir da spontan ein, aber ich möchte nicht ermüdend wirken - natürlich höre ich jetzt wieder Stimmen, dass ich mich nicht so über andere auslassen soll, sondern es erst einmal selber besser machen müßte. Denen kann ich aber sagen, dass es mir nicht einmal gelungen ist, es schlechter zu machen. So mag sich jeder noch seine "Lieblinge" aus der Medienlandschaft zur Brust nehmen und auf Kulturwegschaffähigkeit untersuchen.

Es gibt genug davon.

Genug?

Nein! Es gibt zu viele! Viel zu viele!

So groß ist der deutsche Kulturvorsprung nämlich gar nicht mehr. Lassen wir die Kulturwegschaffenden weiter ihr Unwesen treiben, ich verspreche Ihnen, freiwillig hören die nicht auf, sind wir in absehbarer Zeit so weit im Keller, dass die Kinder Ugandas Witze über die Deutschen erzählen.

Aber ein Vorteil hätte das, wenn wir an letzter Stelle in der EU stünden: Die anderen müssten sich nach uns richten.

DAS HÄTTEN DIE DANN DAVON!

-- Wie gesagt, ich hab's nur abgetippt, und der Autor - Gebruder Ingolf- , bittet um Lob, Kritik, Stellungnahmen an seine E-Mail-Addi ipra@arcor.de --

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