Plastik und CO2 besteuern
Zum Start der Karnevalssaison: Delegierte des NRW-Landesverbandes von Bündnis 90/Die Grünen am Sonntag in Leipzig
Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild
|
Drei Tage lange haben die Grünen in Leipzig über ihr
Europawahlprogramm beraten. Zu den dort beschlossenen Forderungen
gehören zum Beispiel EU-Steuern für Digitalkonzerne wie Facebook und
Google sowie auf spekulativen Handel mit Finanzprodukten, auf
CO2-Ausstoß und auf Einwegplastik. Bis 2030 sollen aber alle
Kunststoffprodukte wiederverwendbar, abbaubar oder kosteneffizient
recycelbar sein. Auch sollen ab 2030 nur noch abgasfreie Autos neu
zugelassen werden, falls die Grünen vorhaben, sich in
Regierungsverantwortung an ihre Parteitagsbeschlüsse zu halten.
Zusätzliche Einnahmen aus der CO2-Steuer sollen als »Energiegeld« an die
Verbraucher ausgezahlt werden. Außerdem plädieren die Grünen für einen
»Klimapass«: Die EU und andere Industriestaaten sollen Bewohnern
bedrohter Inselstaaten, die als Folge des Klimawandels unbewohnbar
werden, solche Dokumente anbieten und damit den Zuzug erlauben.
Flüchtlinge sollen legal in die EU kommen können. An den Außengrenzen
sollen diese registriert, kontrolliert und erstversorgt werden, um dann
»schnell und fair« verteilt zu werden.
Ein eigener Haushalt für
die Euro-Länder soll diese durch Investitionen stabilisieren. Andere
Länder sollen mitmachen können, wenn sie sich am Kampf gegen
Steuerdumping und an einer gemeinsamen Steuer auf Unternehmenseinkommen
beteiligen. EU-weit sollen Zigaretten, Tabakerhitzer und Alkohol
einheitlich besteuert werden, die Mindeststeuer auf Alkohol steigen.
Eine Mindestlohnrichtlinie soll allen Beschäftigten in der EU ein
»auskömmliches Einkommen« garantieren.
In der Außen- und Steuerpolitik wollen die Grünen in der EU
grundsätzlich Mehrheitsentscheidungen, während zur Zeit noch in einigen
Fragen das Einstimmigkeitsprinzip gilt. Die nationalen Streitkräfte der
EU sollen zusammenarbeiten – Ziel der Grünen ist eine Sicherheitsunion.
Das Ziel, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts fürs Militär
auszugeben, lehnen sie allerdings – bisher – ab. Europol soll zu einem
Europäischen Kriminalamt mit eigenen Ermittlungsteams und -befugnissen
ausgebaut werden, um gegen grenzüberschreitende Kriminalität vorzugehen.
Allerdings soll Cannabiskonsum nicht mehr kriminalisiert werden: Die
Grünen wollen eine europaweite Legalisierung und kontrollierte Abgabe.
(dpa/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/343340.europawahlprogramm-plastik-und-co2-besteuern.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen