Dienstag, 13. November 2018

Aus für VW-Passat – neue Pläne für Werke in Hannover und Emden – neue Standorterpressung?


Elektro-MobilitätDie Volkswagen-Werke in Emden und Hannover sollen neue Standorte für Elektroautos werden. Nach HAZ-Informationen sehen die Planungen des Konzerns vor, die Produktion des Passat in Emden zu beenden und Teile der Transporter-Fertigung aus Hannover zu verlagern – vermutlich zum künftigen Partner Ford in die Türkei. Die endgültigen Beschlüsse dazu werde der Aufsichtsrat am 16. November treffen (…) Wenn der Vorstand das so entscheidet, brauchen wir neue Fahrzeuge, die das wegfallende Produktionsvolumen ausgleichen“, sagte Betriebsratschef Manfred Wulff. Zwischenzeitlich war dafür ein Modell der Konzernschwester Skoda im Gespräch, doch diese Option scheiterte am Widerstand der Belegschaft in Tschechien. Diese Forderung soll offenbar durch mehrere Elektro-Autos erfüllt werden. (…) Als Ersatz dafür soll VWN ein Elektro-Auto bauen – als Kandidat gilt der I.D.Buzz, eine Art E-Bulli. Die Chancen dafür stünden im Prinzip gut hieß es. Noch aber seien die Kosten in Hannover zu hoch: Das VW-Werk in Osnabrück könne jedes Auto 1000 Euro billiger bauen als die Kollegen in Stöcken. Es gelte daher, die Strukturen zu verschlanken und die Produktivität zu erhöhen, sagte VWN-Chef Thomas Sedran am Dienstag bei einer Betriebsversammlung: „Wir müssen alle gemeinsam möglichst schnell und beherzt gegensteuern – ein ‚Weiter so‘ kann es nicht geben.“ Die Arbeitnehmervertreter wollen einer Verlagerung des Transporters nur zustimmen, wenn es für Stöcken einen „adäquaten Ersatz“ gibt. Über Maßnahmen zur Optimierung der Produktion müsse jetzt verhandelt werden, sagte die Betriebsratsvorsitzende Bertina Murkovic. Es gebe aber Grenzen: „Wir lassen keine Kosteneinsparungen allein auf dem Rücken der Belegschaft zu.“ Die Arbeitsplätze in Hannover müssten bis mindestens 2028 garantiert werden.“ Artikel von Jens Heitmann in Hannoversche Allgemeine vom 09.11.2018 externer Link, siehe dazu weitere Infos und erste Reaktionen:
  • Nach Passat-Aus: VW-Betriebsrat sorgt sich um Jobs
    “… „Das ist die Strategie, um in einem hochpreisigen Land die Beschäftigung zu sichern“, heißt es in Konzernkreisen. Dem Betriebsrat ist das allerdings noch zu vage. Dort sieht man nach wie vor mit Sorge, dass bei der Herstellung von E-Autos deutlich weniger Personal benötigt wird als bisher. Bevor das geplante Programm durch den Aufsichtsrat gehe, müsse es verbindlichere Zusagen für die Beschäftigtenzahl in den Werken geben, hieß es auf Arbeitnehmerseite. Die Standorte dürften nicht unter eine Mindestgröße schrumpfen. Außerdem müssten die Mitarbeiter schnell Klarheit bekommen. Gerade wegen des Abzugs der Passat-Produktion aus Deutschland sei die Verunsicherung groß. Der Komplettumbau der beiden Standorte ist Ergebnis einer radikalen Ausrichtung auf Elektroautos. Wegen der vorgesehenen Abgasgrenzwerte und absehbarer weiterer Verschärfungen ist das ohnehin nötig. Mit der Einhaltung der Vorschriften wolle sich Volkswagen aber nicht begnügen, heißt es in Wolfsburg. Der Maßstab seien die auf der Pariser UN-Konferenz im Jahr 2015 beschlossenen Klimaziele. So soll der künftige ID Neo, eine Art Golf des Elektrozeitalters, als erstes Auto mit dem Label „CO2-neutral“ vermarktet werden – Produktion inklusive. Wo es nicht ohne Kohlendioxid geht, soll über den Kauf von Emissionszertifikaten Ausgleich geschaffen werden…“ Artikel von Stefan Winter in Hannoversche Allgemeine online vom 10.11.2018 externer Link
  • Konzernweiter Kampf bei VW – statt Standorterpressung
    “Die Produktion des Passat soll im VW Werk Emden bis 2022 auslaufen. Vom Werk Hannover-Stöcken soll die Transporterproduktion bis 2024 in das Ford Werk in der Türkei verlegt werden. Im Werk Emden arbeiten zur Zeit 11.000 Beschäftige, im Werk Hannover 16.000. Dazu kommen noch Tausende Arbeitsplätze bei Zulieferern in den beiden Regionen – so hat die Region Hannover nach offiziellen Angaben 23.470 Beschäftigte in der Automobilwirtschaft, in Emden führt bereits heute jeder Tag Kurzarbeit bei VW auch zu Kurzarbeit bei Tausenden Zuliefererarbeitsplätzen. Windelweich werden Meldungen über den Ersatz durch Arbeitsplätze in der E-Mobilität verbreitet, so soll in Hannover der E-Kleinbus ID BUZZ gebaut werden. Ein Kollege in Hannover sagte dazu: „Ich glaube denen da oben gar nichts mehr. Bevor wir nicht einen ID BUZZ hier bauen, glaube ich nicht, dass der nach Hannover kommt.“ (…) Ein türkischer Kollege meinte: „Das ist doch gut für die Türkei, damit die auch mal Arbeit bekommen. Ihr habt hier genug Chancen.“ Die Arbeitsplätze werden in Deutschland und in der Türkei gebraucht und es muss auch der gemeinsame Kampf der Automobilarbeiter sein. Spaltung nützt nur den Konzernen. Die Meldungen über die Infragestellung der Werke in Hannover und Emden gehen mit einem Trommelfeuer zur Steigerung der Ausbeutung einher. So erklärte der neue VW-Nutzfahrzeuge-Chef Thomas Sedran, dass es gelte, „die Strukturen zu verschlanken und die Produktivität zu erhöhen“. Das VW-Werk in Osnabrück könne jedes Auto um 1.000 Euro billiger bauen als das Werk in Hannover. Sedran reicht auch kein normaler Profit – er will Maximalprofit. Obwohl die offizielle öffentlich verkündete Rendite in Hannover höher ist als in anderen VW-Werken (nämlich 7,2 Prozent in Hannover statt 4,1 Prozent im VW-Durchschnitt) erklärt Sedran: „Wir sind im Kostenvergleich zurzeit teurer als die mitbewerbenden Standorte.“ (…) Diese Ankündigungen sind erst der Auftakt für weitreichende Folgen einer bevorstehenden Strukturkrise in der ganzen Automobilindustrie in der Umstellung auf E-Mobilität. Deren kommende drastische Folgen werden von Regierung und Konzernen noch weitestgehend schön geredet. Alleine bei Zulieferern geht eine IG-Metall-Studie vom Verlust von 75.000 der 210.000 Arbeitsplätzen aus…“ Beitrag vom 08.11.2018 auf Rote-Fahne-News externer Link

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