Donnerstag, 3. Mai 2018

Redebeitrag am 21.4.2018 bei der Demonstration „Gemeinsam gegen rechten Terror in Neukölln“

Vor zwei Wochen haben wir mit einer beeindruckenden Aktion zusammen mit über 900 Teilnehmer*innen, mit euch, die Skulptur für den Gedenkort Burak Bektaş eingeweiht.
Nur wenige Tage danach ist die Skulptur böswillig beschädigt worden.
Mit einer unbekannten Chemikalie wurde die farbige Schutzschicht der Bronzeskulptur in Teilen zerstört.
Dies war ein gezielter Akt. Wir verurteilen diesen Angriff auf das Gedenken an Burak Bektaş aufs Schärfste!
Er reiht sich in die seit Jahren andauernde Terrorserie von Rechts in Neukölln ein! Schmierereien, zerstörte Schaufenster, Brandanschläge auf Autos und Wohnhäuser… Wissentlich den Verlust von Menschenleben einkalkulierend.
Auch der Mord an Burak Bektaş am 5.4.2012 steht in diesem Kontext. Und auch der Mord an Luke Holland am 20.9.2014 steht in diesem Kontext.
Die erste Reaktion der Mutter von Burak, Melek Bektaş, und Freunden war: Wir wollen, dass der Mord an Burak aufgeklärt wird. Wir wollen endlich Gewissheit. Solange es diese nicht gibt, können wir keine Ruhe finden.“ Die Beschädigung der Skulptur trägt dazu bei, dass es keine Ruhe gibt.
Aber, wir stehen hier, heute mit euch, mit noch mehr Solidarität. Und eure Solidarität gibt uns Kraft und bestätigt uns erst recht darin, weiterzumachen!
Familie Bektas, die Freundinnen und Freunde von Burak, seine Angehörigen und wir als Initiative haben sehr viel Sympathie und Solidarität erfahren von euch allen.
Viele waren wütend über diese Tat. Der Bezirk hat schnell reagiert und angeboten, die Reparaturkosten zu übernehmen..
Das alles sind klare Signale gegen Nazis und Rassisten. Das zeigt: Neukölln ist anders. Und wir werden weitermachen, allen Anschlägen auf uns und unseren Genoss_innen zum Trotz!
Wir haben erste Schäden an der Skulptur beseitigt, um den Schaden zu minimieren. Nächste Woche wird eine neue Schutzschicht aufgetragen. Dank Euch werden wir die Skulptur erhalten.
Wir haben den Gedenkort geschaffen. Er steht für die Erinnerung an Burak und ähnliche unaufgeklärte Fälle, bei denen Rassismus das Motiv gewesen sein kann. Er steht für die Forderung nach konsequenter Aufklärung. Er steht auch für das Gedenken an die vielen Opfer rassistischer und rechter Gewalt – Er steht letztendlich für das Überwinden des Rassismus und für eine solidarische Gesellschaft.
Und wir werden weiter an seiner Fertigstellung des arbeiten. Denn wir haben etwas ins Rollen gebracht, dass nicht mehr rückgängig zu machen ist!
Das sind klare Signale gegen Nazis und Rassisten. Das zeigt: Neukölln ist anders.
Es zeigt sich einmal mehr, dass dieser Gedenkort gegen rassistische und rechte Gewalt, gegen institutionalisierten Rassismus eine bittere Notwendigkeit ist.
Wir fordern Aufklärung. Wir fordern Antworten, die uns die Ermittlungsbehörden bis heute nicht geben.
Nur so werden wir Ruhe finden:
Der Mord an Burak Bektas muss neu aufgerollt werden. Unabhängig und konsequent.

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