Mittwoch, 5. April 2017

Heckler&Koch

Handelsblatt.com vom 24.03.2017, 19:21 Uhr

Der Waffenhersteller Heckler&Koch wächst und baut die hohen Schulden etwas ab. Der neue Vorstandschef Norbert Scheuch will endlich aus den Schlagzeilen: „Wir sind nicht der Prügelknabe der Nation.“
Auf der Suche nach stabilen Geschäften

Mündungslauf eines Sturmgewehres vom Typ G36 
Zwar gewann das Unternehmen den Rechtsstreit mit dem Bundesverteidigungsministerium um die Funktionstauglichkeit des G36. Aber die Auseinandersetzung verbessert nicht gerade die Ausgangsposition bei der Vergabe des Nachfolge-Sturmgewehrs an die Bundeswehr.
Oberndorf/Neckar Wenn Unternehmen ihre aktuellen Zahlen freitagabends auf ihre Website stellen, dann sind sie in der Regel nicht an einer großen Verbreitung interessiert oder es sind schlicht schlechte Zahlen. Die Oberndorfer Waffenschmiede Heckler&Koch arbeitet gerne ohne große Publicity. Kein Wunder, denn meistens ist das Unternehmen Zielscheibe herber Kritik. Die Oberndorfer sind seit jeher Lieblingsopfer der Friedensaktivisten, weil sie Waffen herstellen, die im Ernstfall zum Töten konstruiert sind. Aber es gibt auch hausgemachte Image-Probleme durch Verwicklungen in illegale Waffengeschäfte. Zudem nagte die Auseinandersetzung mit der Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen um die Funktionstauglichkeit des Sturmgewehr G36 am Image.
Aber diesmal gab es eigentlich keinen Grund für die vornehme Zurückhaltung: Heckler & Koch macht dank gestiegener Nachfrage nach Gewehren und Pistolen deutlich bessere Geschäfte. Im vergangenen Jahr habe man ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 39 Millionen Euro erzielt, vertraute Firmenchef Norbert Scheuch der Nachrichtenagentur dpa an. 2015 war das Ebit bei dem Hersteller von Handfeuerwaffen noch sieben Millionen Euro im Minus.
Auf der Firma mit gut 800 Mitarbeitern lastet noch immer ein hoher Schuldenberg, der 2016 den Angaben zufolge aber um 24 Millionen Euro auf 220 Millionen Euro gedrückt werden konnte. Zugleich stieg der Kassenbestand von 18 auf 25 Millionen Euro. „Wir haben mehr Geld in der Kasse und weniger Schulden“, zeigte sich Scheuch zufrieden. Der Umsatz stieg von 177 Millionen auf 202 Millionen Euro – ein Plus von gut 14 Prozent. Der Firmenchef begründete die positiven Zahlen mit effizienteren Produktionsabläufen, einem Abbau von Lagerbeständen und einer insgesamt gestiegenen Nachfrage nach H&K-Waffen. So habe man im vergangenen Jahr zum Beispiel Maschinengewehre an die Bundeswehr verkauft und Maschinenpistolen an die Polizei von Baden-Württemberg.
Der Nachsteuergewinn sank den Angaben zufolge zwar von 22 Millionen Euro (2015) auf 7 Millionen Euro im Jahr 2016. Allerdings war der Wert von 2015 durch eine Finanzspritze des Firmeneigentümers Andreas Heeschen beeinflusst, also nicht aus eigener operativer Kraft erwirtschaftet. Für 2017 sagte H&K-Chef Scheuch, Umsatz und Ergebnis würden „auf leicht verbessertem Niveau stabilisiert“.

Der Manager ist seit gut einem Jahr im Amt. Er hat die Vorgabe gemacht, nur noch Aufträge aus sogenannten grünen Ländern anzunehmen, also stabilen, demokratischen und nicht-korrupten Staaten aus der Nato oder Nato-Einflusssphäre. Die Türkei fällt dadurch beispielsweise weg. Der Umsatzanteil für das Geschäft mit den grünen Ländern lag 2016 nach den Worten von Scheuch bei 96 Prozent. „Wir haben noch Altgeschäft aus Nicht-Grünen-Ländern aus der Vergangenheit, das wir in den nächsten Jahren abwickeln werden, dessen Tendenz ist beim Umsatzanteil aber in Richtung schwindend gering. “
Die schwäbische Firma gilt finanziell als angeschlagen und stand schon mal kurz vor der Pleite. Zuletzt liefen die Geschäfte wieder etwas besser. So bestellte beispielsweise Frankreichs Armee gut 100.000 Sturmgewehre. Letztlich wirkt sich auch die erhöhte Terrorgefahr positiv auf die Auftragsbücher aus. Nach dem Anschlag von Nizza bestellte Frankreichs Polizei 2000 Sturmgewehre.
Eigentümer Heeschen hatte interimsweise das Unternehmen geführt. Scheuch kommt vom Betonpumpenhersteller Putzmeister. Dort hatte er die Übernahme durch den chinesischen Sany-Konzern begleitet. Nach seinem Amtsantritt in Oberndorf sagte Scheuch: „Wir möchten keine Vorlage mehr bieten, um erneut in die Schlagzeilen zu kommen.“ Er überraschte mit der Ankündigung, keine Waffen mehr in „politisch schwierige Länder“ liefern zu wollen. Es mache keinen Sinn, gegen den Mainstream anzulaufen: „Wir sind nicht der Prügelknabe der Nation.“
Aber ganz aus den Schlagzeilen zu verschwinden wird nicht gelingen. Zwar gewann das Unternehmen den Rechtsstreit mit dem Bundesverteidigungsministerium um die Funktionstauglichkeit des G36. Aber die Auseinandersetzung verbessert nicht gerade die Ausgangsposition bei der Vergabe des Nachfolge-Sturmgewehrs an die Bundeswehr. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte im vergangenen Jahr entschieden, alle 167.000 G36-Gewehre wegen unzureichender Treffsicherheit bei Dauerfeuer oder großer Hitze auszumustern. Allerdings dürfte es vor der Bundestagswahl kaum zu dem politisch heiklen Auftrag kommen.
Spätestens wenn es wegen der illegalen Waffenlieferungen zum Prozess gegen drei Angestellte und zwei Ex-Geschäftsführer des Waffenherstellers kommt, wird das Unternehmen seine Vergangenheit wieder einholen. Das Landgericht Stuttgart hat die Anklage zugelassen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, in den Jahren 2006 bis 2009 an 16 Lieferungen von G36-Sturmgewehren und Zubehörteilen nach Mexiko beteiligt gewesen zu sein. Die Waffen sollen in mexikanische Bundesstaaten geliefert worden sein, für die es keine Exportgenehmigungen gab. Der Gerichtstermin steht noch nicht fest.

SWR.DE vom 24.3.2017, 17.43 Uhr
Waffenlieferant aus Oberndorf am Neckar
Heckler & Koch kann Schulden abbauen
Nach finanziell schwierigen Jahren läuft es beim Waffenhersteller Heckler & Koch wieder besser, wie am Freitag bekannt wurde. Gestiegene Nachfrage hat zu einer deutlich positiveren Bilanz geführt.
 
Waffen von Heckler & Koch angesichts Terrorgefahr EU-weit begehrt (Archivbild)
Im vergangenen Jahr habe man ein Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 39 Millionen Euro erzielt, sagte Firmenchef Norbert Scheuch am Freitag im schwäbischen Oberndorf (Kreis Rottweil) der Deutschen Presse-Agentur 2015 war das Ebit bei dem Hersteller von Handfeuerwaffen noch sieben Millionen Euro im Minus.
Auf der Firma mit gut 800 Mitarbeitern lastet noch immer ein hoher Schuldenberg, der 2016 den Angaben zufolge aber um 24 Millionen Euro auf 220 Millionen Euro gedrückt werden konnte. Zugleich stieg der Kassenbestand von 18 auf 25 Millionen Euro. "Wir haben mehr Geld in der Kasse und weniger Schulden", zeigte sich Scheuch zufrieden.

Gestiegene Nachfrage
Der Firmenchef begründete die positiven Zahlen mit effizienteren Produktionsabläufen, einem Abbau von Lagerbeständen und insgesamt einer gestiegenen Nachfrage nach Waffen von Heckler & Koch (H&K). So habe man im vergangenen Jahr zum Beispiel Maschinengewehre an die Bundeswehr verkauft und Maschinenpistolen an die Polizei von Baden-Württemberg. Die Firma profitiert davon, dass Behörden in Deutschland und anderen EU-Staaten angesichts der Terrorgefahr mehr neue Waffen haben wollen.
Der Nachsteuergewinn sank den Angaben zufolge zwar von 22 Millionen Euro (2015) auf 7 Millionen Euro 2016 - allerdings war der Wert von 2015 durch eine Finanzspritze des Firmeneigentümers Andreas Heeschen beeinflusst, also nicht aus eigener operativer Kraft erwirtschaftet. Für 2017 sagte H&K-Chef Scheuch, Umsatz und Ergebnis würden "auf leicht verbessertem Niveau stabilisiert".

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
anbei der spanischsprachige Internetbericht von PRESSENZA zu dem - aus unserer Sicht - illegalen Maschinenexport nach Mexiko. Mit den Maschinen der Pforzheimer Firma HMP sollen beim nachweislich militärischen Empfänger Läufe für Sturmgewehre gefertigt werden. Mit unserer Strafanzeige seitens der Kampagne "Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel!" (Hoffmann / Russmann / Grässlin) - eingebracht von RA Rothbauer -wollen wir die Produktionsaufnahme in Mexiko verhindern. Die Meldung geht jetzt um die Welt!
Anbei der spanischsprachige Medienbericht mit dem Link zum deutschsprachigen Originaltext.
Herzlichst
Jürgen Grässlin
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PRESSENZA 07.03.2017
Empresa alemana vende a México maquinaria para la fabricación de fusiles sin autorización
07.03.2017 - Pforzheim, Alemania - Johanna Heuveling
   

Este artículo también está disponible en: Alemán
 
Inauguración de un monumento creado por Aktion Aufschrei frente a la cancillería alemana (Imagen de Dominik Thomas Butzmann)
La empresa HMP de Pforzheim (Alemania) tiene previsto exportar en los próximos días un tipo de maquinaria con la que se pueden fabricar cañones de fusil y que, según documentos de la organización alemana en contra de la exportación de armamento, Aktion Aufschrei, está destinada a ese fin. La receptora de la partida es la Secretaría de Defensa Nacional (SEDENA) de México, un país en el que las fuerzas de seguridad del Estado están involucradas en la guerra contra el narcotráfico y sobre las cuales Amnistía Internacional denuncia regularmente violaciones a los derechos humanos, además de la vulneraciones perpetradas por los militares. Desde que en 2010 Aktion Aufschrei destapara la venta de armas por parte de Heckler & Koch a una zona conflictiva de México, existe una prohibición general de exportar armas ligeras a dicho país.
Sigmar Gabriel, ex-ministro de economía alemán y, como tal, responsable de los procedimientos de autorización de armamento, declaró hace un año, cuando todavía estaba en el cargo: “Hemos aprobado nuevas medidas para las armas ligeras. Con ello hemos acabado con prácticas que lamentablemente eran muy frecuentes en el pasado, como autorizar la exportación de fabricas de armas a terceros estados”.
“Es totalmente absurdo y no puede ser”
La empresa HMP ha hecho unas declaraciones en la cadena de televisión SWR: “Puesto que para este tipo de exportaciones no se necesita autorización, no hemos solicitado ninguna”. Finalmente se enviará la maquinaria sin las herramientas específicas necesarias, ya que es en este paso donde se necesita la autorización. Ni la empresa HMP, ni el ministerio de economía alemán han querido conceder una entrevista a SWR.
Sin embargo, el abogado Holger Rothbauer no puede concebir que se permita a una empresa la exportación de máquinas para la producción de fusiles sin una autorización específica: “Es totalmente absurdo y no puede ser, ya que esto tergiversa todo el sistema de control”. Por eso, Rothbauer ha presentado una denuncia contra HMP en nombre de Aktion Aufschrei. No obstante, según la fiscalía, no se ha hallado de momento ningún indicio de delito.
Jürgen Grässlin, portavoz de Aktion Aufschrei añade: “El caso de la exportación, posiblemente ilegal, de maquinaria para la SEDENA demuestra que el sistema alemán para el control sobre las exportaciones es un fracaso, tanto si se trata de maquinaria de uso civil como militar. Según los directivos de HMP es necesario realizar ninguna solicitud de exportación a las instituciones responsables del control de exportación de armamento, ni siquiera cuando los destinatarios son organismos militares. Aquí hay que apelar urgentemente a los legisladores. Si no, estamos dejando las puertas abiertas al abuso – con consecuencias mortales en el caso del comercio de armas”.
El diputado del SPD que quiere endurecer las leyes
El diputado socialdemócrata en el Bundestag, Frank Schwabe, responsable de derechos humanos en su grupo parlamentario, opina que se trata de un vacío en la legislación. Por eso respalda un cambio legislativo, si se confirma que se trata de un negocio legal: “No queremos que esas máquinas para fabricar armas se envíen a México. Y si eso es posible sin una autorización, entonces debemos endurecer las leyes urgentemente. ¡Llevaremos a cabo tanto control del armamento bélico como sea necesario!”.
La aduana alemana y la Oficina Federal para el Control de la Exportación (BAFA) han vuelto a dirigirse a HMP para recibir más información sobre la exportación, ya que, a través de la solicitud de SWR, se han enterado del negocio realizado con los militares mexicanos. La empresa, de momento, no se ha dejado impresionar por los controles de importación y tiene previsto realizar la entrega en los próximos días.
¿Es posible todavía realizar alguna acción contra la exportación de este material? Grässlin se muestra combativo. Han presentado la denuncia antes de que se exporte el material y ahora es necesario apelar a todas las partes implicadas: “Hay que parar la exportación de máquinas para la fabricación de armas a países en conflicto como México, si no las armas que se fabriquen podrán utilizarse contra la población civil”.
Traducción del alemán por Natalia Ribés


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