Die Eltern der vermissten Studenten
wollen Druck auf die Regierung ausüben, damit der Fall endlich
restlos aufgeklärt wird.
Tiroler Tageszeitung v. 1.12.2015
Mexiko-Stadt – Mehr als ein Jahr
nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko hat die
Regierung auf Druck der Angehörigen eine
Sonderuntersuchungseinheit eingesetzt. Generalstaatsanwältin
Arely Gomez traf am Montag Eltern der vermissten Studenten und
gab die Einsetzung der Kommission bekannt.
Die Eltern hatten zuvor mehrere Tage vor
dem Präsidentensitz in Mexiko-Stadt campiert und neue
Ermittlungen im dem Fall gefordert; die bisherigen Ergebnisse
zweifeln sie an. Ende vergangenen Jahres hatte der damalige
Generalstaatsanwalt Jesus Murillo Karam erklärt, die Polizei im
südmexikanischen Iguala im Bundesstaat Guerrero habe die 43
Lehramtsstudenten mit Beamten aus dem benachbarten Cocula
entführt und sie an die Drogenbande Guerreros Unidos
ausgeliefert.
Nach Aussagen von Bandenmitgliedern wurden
die Studenten ermordet und verbrannt. Das Feuer auf einer
Müllkippe habe 14 Stunden lang gebrannt, bevor die Asche der
Studenten in einen Fluss geworfen worden sei. Bisher wurden aber
nur die verkohlten Überreste eines Studenten in einem Sack in
dem Fluss gefunden. Unabhängige Experten kamen außerdem zu dem
Schluss, dass es 60 Stunden gedauert hätte, um die 43 Leichen zu
verbrennen. Die Hypothese der Generalstaatsanwaltschaft, dass
die Leichen eingeäschert worden seien, sei nicht haltbar.
Die Ermittlungen der nun beauftragten
Sondereinheit werden von der Interamerikanischen
Menschenrechtskommission beaufsichtigt. Ein Anwalt der
Hinterbliebenen sagte, mit der Einsetzung der Einheit „nehmen
die Ermittlungen eine neue Richtung“.
(APA/AFP)
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