Montag, 21. Dezember 2015

Das Gefangenen Info (GI)396 ist erschienen.

18.12.15
gi-logoAus der neuen Ausgabe des GI veröffentlichen wir einen Artikel:
Versuch einer kurzen Rezension
K. Lehto-Bleckert: Ulrike Meinhof 1934-1976, Tectum-Verlag, 39,50 €
Lehto-Bleckert ist eine finnische Wissenschaftlerin und hat in ihrer Dissertation nach 10 Jahren Recherche ein 714seitiges Buch mit 1809 Fußnoten verfasst.
Allein der Untertitel des Buches „Ihr Weg zur Terroristin“ ist abschreckend und entlarvend.
Der Nutzen, der Gebrauchswert, ist für Menschen, die anfangen zu kämpfen oder schon kämpfen, eher gering.

Die Autorin kommt aber wegen ihres wissenschaftlichen Status an Quellen heran, die Anja Röhl, Jutta Ditfurth und Anderen verwehrt waren.
So musste Anja Röhl den Titel ihres Romans über Ulrike ändern, denn eine ihrer Halbschwestern hat im Vorfeld juristische Schritte angedroht, wenn nicht alle Passagen aus dem Manuskript entfernt würden, in denen Anjas Beziehungen zu ihren Halbschwestern geschildert werden. Für uns ist dieses Vorgehen ein klarer Vorfall von Zensur.
Da das Buch so umfangreich ist, gibt es eine Übersicht von Themen wie z. B. die Heimerziehung oder den Iran, mit denen sich Ulrike theoretisch und praktisch beschäftigt hat.
Das wäre ein Grund, da mal rein zu schauen, um sich heute mit diesen Punkten genauer zu befassen.
Auch wird der männliche Blick der staatstragenden Rezeption auf Ulrike von Lehto-Bleckert kritisiert, die z. B. von Röhl, dem ehemaligen Ehemann von Ulrike.
Der behauptet nämlich, Ulrikes Entscheidung für den politisch-militärischen Kampf in den Metropolen sei eine isolierte, irrationale oder fremdbestimmter Entscheidung gewesen.
Ulrikes Entscheidung aber, mit anderen GenossInnen, die RAF 1970 zu gründen, um den politischen und militärischen Kampf in den reichen Staaten, im „Herzen der Bestie“, zusammen mit den Befreiungskämpfen auf den 3 Kontinenten in Lateinamerika. Afrika und Asien, für die Befreiung aller Unterdrückten, zu führen, ist aber eine politische und nach- vollziehbare bewußte Entscheidung gewesen!
Dass Röhl sich heute als Reaktionär positioniert, erwähnt die Autorin allerdings nicht.
Vergegenwärtigen wir uns noch mal:
die Lebensbedingungen in der „3. Welt“ haben sich für die überwiegenden Teile der Bevölkerungen, auch in den reichen Staaten des Nordens, den Metropolen, seit Ulrikes ungeklärtem Tod am 9. Mai 1976 im Knast in Stammheim noch verschlechtert.
Ulrike hat Zeit ihres Lebens für Befreiung gekämpft.
Um aber was Authentisches zu Ulrike zu erfahren, gibt es Material von Jutta Ditfurth, Anja Röhl, Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen oder von ihr selbst.
Der erste Schritt, sich solidarisch mit Ulrike auseinander zu setzen, wäre es, die unten genannten Texte zu lesen:
Jutta Ditfurth
Ulrike Meinhof: die Biografie
Anja Röhl:
Die Frau meines Vaters
Erinnerungen an Ulrike, Edition Nautilus; 160 Seiten; 18 €.
Eine kurze Einführung in die Geschichte der RAF
Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen
Gefangenen Info 383 und 387
Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen
 RAF Archiv – Archiv zur Geschichte der Roten Armee Fraktion
www.socialhistoryportal.org/raf

Aus dem Vorwort des GI 396:
Liebe Leserinnen und Leser,
diese Ausgabe hat leider lange auf sich Warten lassen. Dafür entschuldigen wir uns mit 4 Seiten extra und auch zwei Comics.
Als Schwerpunkt gibt es einen Artikel zur Enttarnung der 2 verdeckten Ermittlerinnen in Hamburg. Dazu gibt es in dieser Ausgabe weitere lange Artikel: Einmal zum RAZ Verfahren und die Fortführung der Reihe zur iranischen Arbeiterbewegung. Zum Iran stehen auch weitere Veranstaltungen an, die ihr auf der Homepage des Netzwerks (www.political-prisoners.net) nachlesen könnt.
Bis dahin, die Redaktion

Inhaltsverzeichnis
Schwerpunkt
3-5 Verdeckte Ermittlerinnen in Hamburg enttarnt
Inland
05 RAF Archiv
07 Das RAZ-Verfahren
09 2ter Anlauf im Breite-Straßen Prozess
10 Kinder in der 68er Bewegung
11 Gülaferit Ünsal im Warnhungerstreik
12 Erinnerungen an den 18.10.1977
Aktuelles zum ATIK Verfahren
13 Ein Hauch Freiheit
International
14 Die iranische Arbeiterbewegung Teil IV
16 Wie viel ist dein Leben Wert... zu Mumia
17 Zum Mord an Hugo ‚Yogi‘ Pinell
19 Griechenland: Prozess gegen RK
Aktionstag für Georges Ibrahim Abdallah
Briefe von Gefangenen
20 Briefe von Özkan Güzel, Muzaffer Dogan, Ahmet Düzgün Yüksel und Sadi Özpolat
22 Stella - Comic
23 Feuilleton: Rezension eines Buches zu Ulrike Meinhof
23 Gefangenenadressen
Kontodaten:
Gefangenen Info
Kontonr: 10382200
BLZ: 20010020
IBAN: DE93 2001 0020 0010 3822 00
BIC: PBNKDEFF200
Postbank Hamburg

Das Gefangenen Info erscheint 8x im Jahr und gibt es als normales Jahresabo oder als Förderabo. Weiterverkäufer bekommen ab 3 Stück einen Rabatt über 30%.
Überblick über die Preise:
a) Jahresabo:
Inland: 25.20 €
International: 28,40 €
b) Förderabo:
Inland: 28 €
International: 31,20 €
Bitte geben Sie ihre Adresse und das gewünschte Abo an, so dass wir mit ihnen Kontakt aufnehmen können und ihnen zukünftig das Gefangenen Info zuschicken können.
Adresse: Gefangenen Info c/o Soziales Zentrum Alexander-Puschkin-Str. 20 39108 Magdeburg
vertrieb@gefangenen.info

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