Samstag, 12. Dezember 2015
Die Pariser Vororte: Notstandsregime seit 10 Jahren?
„Wie hat sich in den zehn Jahren seit der Revolte in den Pariser
Vorstädten die Situation der Jugendlichen dort verändert? - Die
wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen haben sich in den
Arbeitervierteln verschlechtert, sowohl was den Arbeitsmarkt als auch
was den Sozialstaat anbelangt. Und für die Jugend ist es noch härter.
Aber auch in politischer Hinsicht hat eine Verrohung stattgefunden.
2005 hatte der damalige Präsident Jacques Chirac während der Revolten
das »Gift der Diskriminierungen« beklagt und darauf bestanden, dass
»die Kinder aus den Problemvierteln allesamt Söhne und Töchter der
Republik sind, egal, woher sie stammen«. Im Jahr 2015 ist von der
Antidiskriminierungspolitik nicht mehr viel übrig. Nicht nur, dass die
Justiz die Polizisten freispricht, die für den Tod von Zyed und Bouna,
der vor zehn Jahren der Auslöser für die Unruhen war, angeklagt
wurden. Ministerpräsident Manuel Valls lehnt es auch ab, die Polizei
dazu zu verpflichten, den Betroffenen eine Bestätigung für erfolgte
Kontrollen auszustellen, um so Schikanen aufgrund der Hautfarbe
vorzubeugen“ - das sind die erste Frage und Antwort des Interviews
„»In Frankreich geht es jetzt nach Rasse«“ von Anna Maria Merlo mit
Eric Fassin am 10. Dezember 2015 in der jungen welt (eine Übersetzung
des ursprünglich in il manifesto erschienen Textes mit dem Professor
für Soziologie in Paris)
https://www.jungewelt.de/2015/12-10/006.php
Siehe dazu auch zwei weitere Beiträge zum andauernden Notstandsregime
in Frankreich
http://www.labournet.de/?p=90403
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