Dienstag, 8. Dezember 2015
Dezember 2015: Hungerstreik für Mindestlohn in der JVA Butzbach – Netzwerk für die Rechte inhaftierter Arbeiter_innen unterstützt die Forderungen
a) Schulterschluss zwischen dem hessischen Justizministerium und dem
Landesverband des "Bundes der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands"
(BSBD)? BSBD-Chefin Kannegießer verkennt Realität der Knastwirtschaft
in Hessen.
"gestern Nachmittag fand vor der mittelhessischen JVA Butzbach eine
Demonstration zur Unterstützung des Gefangenenprotestes für
Mindestlohn, Sozialversicherung und Gewerkschaftsfreiheit hinter
Gittern statt, an der etwa 50 Personen teilnahmen.
Die hessische Vorsitzende des "Bundes der Strafvollzugsbediensteten
Deutschlands" (BSBD), Birgit Kannegießer, hat sich anlässlich dieser
Demonstration in der regionalen Presse zu Wort gemeldet.
Frau Kannegießer wird in dem Beitrag der „hessenschau“ dahingehend
zitiert, dass die legitimen Forderungen der Gefangenen „in keiner
Weise“ die Vollzugsrealität widerspiegeln würden. Zudem handele es
sich bei der Beschäftigungssituation Inhaftierter „[w]eder um ein
Arbeitnehmerverhältnis, noch werden Gefangene ausgebeutet."..."
Pressemitteilung der Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation
(GG/BO) vom 6.12.2015 auf deren Fratzebuchseite
https://www.facebook.com/Gefangenengewerkschaft/posts/423516501184650
b) Solidaritäts-Kundgebung am 5. Dezember
"Bereits zum zweiten Mal fand am Samstag, dem 5. Dezember, eine
Solidaritäts-Kundgebung von außen statt. Leider waren nur etwa 50
Personen gekommen und leider musste die Umrundung der
Justizvollzugsanstalt recht weiträumig geschehen. Die Behörde hatte
untersagt, auf ihrem "Privatgelände" zu demonstrieren. So bleibt nur
zu hoffen, dass die Gefangenen mitbekamen, dass ihre Aktion
wahrgenommen und unterstützt wird." Bericht von Ursula Wöll mit 2
Fotos im Beitrag - wir danken!
c) Das Zukunftsforum in Stuttgart unterstützt die Gefangenen der JVA Butzbach
"Als Zusammenschluss linker GewerkschafterInnen in der Region
Stuttgart unterstützt das Zukunftsforums Stuttgarter Gewerkschaften
die Gefangen der JVA Butzbach in ihren Bemühungen, sich selbstbestimmt
gewerkschaftlich zu organisieren. Wir teilen die Auffassung der
Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO), dass
Lohnarbeit ohne eine Rentenversicherung für einen Tageslohn von 15
Euro nicht hinnehmbar ist. Die Fehlmeldung des hessischen
Justizministeriums gegenüber der Presse, dass der Staat nicht dazu
verpflichtet sei, Gefangene überhaupt zu entlohnen, sind eine
Verhöhnung gewerkschaftlicher Arbeit und zeigt, dass diese staatliche
Institution gegen das Interesse lohnabhängig Beschäftigter agiert.
(...) Dass Häftlinge von Altersarmut betroffen sind, weil sie nicht in
die Rentenkasse einzahlen dürfen und damit einer „Doppelbestrafung“
ausgesetzt sind, ist Ausdruck eines Verhältnisses, das sie mit
Millionen anderen prekär Beschäftigten teilen. Wir treten für einen
Mindestlohn ohne Ausnahmen für alle Menschen ein. Wir sind uns
bewusst, dass ein Mindestlohn von 8,50 € keinesfalls ausreichend ist
und kurzfristig einer Erhöhung bedarf. (...) Wir begreifen den Streik
der Gefangenen nicht allein als einen Arbeitskampf, sondern ebenfalls
als einen Kampf politisch organisierter Menschen gegen staatliche
Repression." Solidaritätserklärung (pdf)
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2015/12/butzbachsoli_zufo.pdf
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