Statistische Manipulationen
Doch der Schein trügt. Schaut man sich die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit näher in den Statistiken an, wird man schnell feststellen, dass die Zahlen doch nicht so rosig sind, wie offiziell mitgeteilt. Insgesamt bleiben fast 800.000 Menschen in der verkündeten Arbeitslosenstatistik unerwähnt – tatsächlich sind fast ein Viertel mehr Menschen arbeitslos, als von der BA medienwirksam verkündet.Arbeitslose nicht gleich Arbeitslose
Hierzu muss man die statistischen Feinheiten der Bundesagentur für Arbeit kennen und wissen, dass Arbeitslose nicht gleich Arbeitslose sind, obwohl sie alle von der Bundesagentur für Arbeit bzw. den Jobcentern angewiesen sind.Die Agentur für Arbeit nennt in den offiziellen Zahlen nur die „Arbeitslosen“ mit einer Gesamtzahl von 2.633.157. Zusätzlich gibt es laut Statistiken der BA 331.076 „Personen, die im weiteren Sinne arbeitslos sind“, davon befinden sich 168.373 im Berichtsmonat in der Aktivierung und beruflichen Eingliederung sowie 162.703 in der Sonderregelung für Ältere nach § 53a Abs. 2 SGB II).
Hierzu heißt es im Gesetz § 53a Abs. 2 SGB II:
(2) Erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die nach Vollendung des 58. Lebensjahres mindestens für die Dauer von zwölf Monaten Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende bezogen haben, ohne dass ihnen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten worden ist, gelten nach Ablauf dieses Zeitraums für die Dauer des jeweiligen Leistungsbezugs nicht als arbeitslos.Bedeutet: Erwerbsfähige Arbeitslose über 58 Jahre, die min. zwölf Monate im Hartz IV Bezug stehen und in dieser Zeit kein Beschäftigungsangebot für eine sozialversicherungspflichtige Stelle erhalten, gelten danach nicht mehr als Arbeitslose im Sinne der Statistik.
Hier wird dann nicht mehr nur von „Arbeitslosen“ sondern von „Arbeitslosen im weiteren Sinne“ gesprochen und es sind nicht 2.633.157 sondern insgesamt 2.964.233.
Zudem gibt es noch in den Auswertungen der Arbeitsagentur weitere 462.850 Arbeitslose, die sich in Weiterbildungsmaßnahmen befinden, einer Bürgerarbeit oder Ein-Euro-Job nachgehen. Auch wer kurzfristig arbeitsunfähig erkrankt, wird in der offiziellen Arbeitslosenstatistik nicht erwähnt. Rechnet man diese über 460.000 zu den 2.964.233 der „Arbeitslosen im weiteren Sinne“, so taucht die Zahl von 3.427.083 in den Zahlen der BA auf. Hier spricht die Behörde aber nicht mehr von Arbeitslosen sondern von 3.427.083 Menschen mit „Unterbeschäftigung im engeren Sinne“.
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