Donnerstag, 30. Juli 2020
Demonstrationen gegen Dumpingpreise: Massive Unruhe im Transportgewerbe
"Mit einem traditonellen gewerkschaftlichen Blick auf den
Transportsektor wird man nicht weit kommen, denn diese Branche
funktioniert anders als andere Wirtschaftszweige. Am verwirrendsten
mag dabei die Vermischung von Arbeiter- und Unternehmerinteressen
sein. (...) Im Zuge der Corona-, bzw. der Wirtschaftskrise sind die
Frachtpreise ins Bodenlose gefallen und es entstand eine Situation,
die an die Dieseldemos der letzten Krise erinnert. Für viele kleine
und mittlere Speditionen ist es eine Frage der Zeit, bis sie Insolvenz
anmelden müssen und sie riefen zu Protestaktionen in Berlin. Es
schlossen sich dem Aufruf auch selbstorganisierte angestellte Fahrer
an. (...) Am 24.7. fand der nächste Protest in der Hauptstadt statt.
Die Zahl der teilnehmenden Trucks war zwar etwas höher, blieb aber
hinter den Erwartungen zurück. Weitaus negativer zu bewerten ist, daß
die politische Stoßrichtung spürbar verlogengegangen ist. (...) Nicht
mehr zu erklären ist ein Auftritt eines Redners des Bundesverbandes
Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) auf der Protestbühne.
Es ist der Verband der Großspediteure, wie z.B. der Schenker AG, die
mit ihren massiven Angeboten an Transporten zu Dumpingpreisen, erst
die Situation geschaffen hat, gegen die jetzt protestiert wird. Verdi
hat im Vorfeld Interesse an einer Teilnahme an der Kundgebung
signalisiert, diese jedoch wieder zurückgezogen, als in sozialen
Medien Forderungen noch französischen Kampfmaßnahmen aufkamen..."
Artikel von Karsten Weber vom 28.7.2020 und einige
Hintergrundinformationen - wir danken!
https://www.labournet.de/?p=176104
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