Dienstag, 7. Mai 2019

Gacy, John Wayne; +10.05.1994

John Wayne Gacy, auch bekannt als „Pogo der Clown“, ist einer der bekanntesten Serienkiller der neueren Geschichte. Er vergewaltigte, folterte und tötete mindestens 33 Jugendliche und junge Männer. Da er ehrenamtlich für die Demokratische Partei unter anderem als Clown „Pogo“ (der Name Pogo kommt laut Gacy von der Vorsilbe PO, für „polish“/polnisch und GO, weil er „always on the go“, also ständig bereit/aktiv war) für Kinder auftrat, wurde er später auch „Der Killerclown“ genannt. Nicht zuletzt die Tatsache, dass er die meisten Opfer unter seinem Haus vergrub, sorgte dafür, dass er zwischen 1972 und 1978 so viele Menschen töten konnte, ohne dass ein Leichenfund jemanden auf seine Spur geführt hätte.
John wurde am 17.03.1942 in Chicago/Illinois als zweites Kind von John Stanley Gacy und Marion Elaine Robinson geboren. Seine Vorfahren stammten aus Polen und Dänemark. John Stanley Gacy war ein sehr konservativer Mann, der seinen übergewichtigen und kranken Sohn verachtete. Er war starker Alkoholiker und misshandelte seine Kinder und seine Ehefrau regelmäßig. Da sein Sohn nach dem Schauspieler John Wayne benannt wurde, welcher für sein sehr männliches Macho- und Cowboy-Image berühmt war, enttäuschte es John Stanley Gacy noch mehr, dass sein Sohn diesem Bild nicht mal ansatzweise gerecht wurde. Er schlug und beschimpfte seinen Sohn als „Schwächling, Sissy, Schwuchtel, Pussy und Heulsuse“. Diese Beschimpfungen, welche auf Misogynie und Homophobie beruhen, wirkten sich natürlich sehr nachteilig auf John Waynes Psyche aus, welche er dann zu kompensieren versuchte. Ein Jugendfreund von John Wayne Gacy erinnert sich daran, dass John eines Tages in seinem Zimmer die Kleidung seiner Mutter anprobierte und sich vorstellte, wie er wohl als Frau aussehen würde. Mit zunehmendem Alter bemerkte John ein sexuelles Verlangen nach jungen Männern (Hebephilie) und versuchte mit allen Mitteln, dieses Verlangen zu unterdrücken, da Homosexualität zu dieser Zeit verpönt und strafbar war und er auf gar keinen Fall so werden wollte, wie sein Vater es prophezeite. Gacys Schwester Karen erzählte später wiederholt, dass ihr Bruder sich dazu zwang, nicht zu weinen, während sein Vater ihn schlug, was ein Zeichen dafür ist, dass die demütigenden Beleidigungen ihn mehr verletzten, als die Schläge. Diese Art von Demütigung wandte Gacy später bei seinen Opfern auch an. Eine Psychologin, die Gacy und seine Taten untersuchte, stellte fest, dass er das Vorgehen seines Vaters später an seinen Opfern deshalb wiederholte, weil er sich an jungen Männern „rächen“ wollte, die genau das Gegenteil von dem darstellten, was Gacy selbst damals war. Indem er junge, schlanke und sportliche Teenager, die ihm nackt und gefesselt ausgeliefert waren, demütigte, „rächte“ er den kleinen, dicken und schwächlichen Jungen, der selbst gerne so gewesen wäre, um sich und seinem Vater zu gefallen.
Da dieser Artikel hauptsächlich von den Morden Gacys handeln und keine komplette Biografie darstellen soll, sei hier der Vollständigkeit halber erwähnt, dass Gacy als 18jähriger Mitglied der Demokratischen Partei Amerikas wurde und mehrere Jobs als Schuhverkäufer, Sanitätsassistent und Mitarbeiter eines Beerdigungs- institut hatte. Zur dieser Zeit lernte er auch seine erste Frau, Marlynn Myers kennen. In einem späteren Interview hat Gacy erwähnt, dass er als Mitarbeiter des Beerdigungsinstituts einmal den Körper eines toten männlichen Teenagers gestreichelt hatte und erst später von seinem eigenen Verhalten geschockt war. Gacy heiratete seine Verlobte Marlynn und sein Schwiegervater übertrug ihm die Leitung dreier Kentucky Fried Chicken Restaurants. Gacys Leben hätte ganz normal verlaufen können, denn er war beruflich erfolgreich, Mitglied der „Jaycees“ (Leadership Training Through Community Service/Training für Führungskräfte durch ehrenamtliche Arbeit) und die Ehe mit Marlynn verlief gut. Dieser ersten Ehe entstammen zwei Kinder, Michael (geb. 1967) und Christine (geb. 1968). Zu dieser Zeit hatte Gacy bereits ein immer mehr an die Oberfläche dringendes Verlangen nach Sex mit jungen Männern. Sein Rang bei den Jaycees (Vizepräsident und Colonel) schmeichelte ihm sehr und kam seinem Bedürfnis nach Autorität und Dominanz entgegen, deswegen verlangte er auch von seinen Mitarbeitern, dass sie ihn mit Colonel ansprachen. Mehrere Mitarbeiter der Restaurants sagten später aus, dass sie von Gacy sexuell belästigt wurden.
Im Jahre 1968 kam es zum ersten offiziell bekannten Fall, indem Gacy einen Jungen belästigte. Als Marlynn mit den Kindern ihre Eltern besuchte, lud John den 14jährigen Donald Vorhees, Sohn eines Kollegen bei den Jaycees, zu sich ein, um im Keller gemeinsam einen Film anzusehen. Gacy zeigte dem Jungen einen pornografischen Film und zwang Donald anschließend zu Oralsex. Der zutiefst verstörte Teenager erhielt 50 Dollar von Gacy, um sein Schweigen zu garantieren. Nach kurzer Zeit vertraute sich Donald jedoch seiner Familie an und Gacy wurde wegen Sodomie angeklagt. Als „Sodomie“ wird heutzutage Geschlechtsverkehr mit Tieren bezeichnet, damals jedoch bezeichnete man damit jede sexuelle Handlung, die von der (heterosexuellen) Norm abwich. Gacy wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, trat seine Strafe an und wurde Gefängniskoch. Aus dieser Zeit gibt es auch ein Interview mit Gacy, der in einem Bericht über „Weihnachten im Gefängnis“ Einzelheiten über die zubereiteten Speisen berichtet. Andere ehemalige Mithäftlinge erzählten, dass Gacy eines Tages einen Häftling, von dem er dachte dass er schwul sei, ins Gesicht getreten und als „Schwuchtel“ bezeichnet hatte. Während er in Haft saß, verstarb sein Vater an den Spätfolgen seines Alkoholismus, doch Gacy war überzeugt, dass die Schande seiner Verurteilung als „Sodomit“ einen Anteil daran gehabt hätte. Selbst in seinen letzten Interviews legte Gacy sehr viel Wert darauf, als bisexuell und nicht als homosexuell bezeichnet zu werden. Am 18.06.1970 kam Gacy wegen guter Führung nach nur 18 Monaten wieder aus dem Gefängnis. Er erhielt Bewährung mit der Auflage, sich in Chicago niederzulassen und sich regelmäßig zu melden. Gacy zog mit seiner Mutter in das Haus in Norwood Park, Adresse West Summerdale Avenue 8213. Im August 1971, kurz nachdem er mit seiner Mutter in das Haus gezogen war,  traf er eine ehemalige Schulfreundin, Carole Hoff. Sie war bereits geschieden und hatte zwei Töchter. Er erzählte ihr von seiner Vergangenheit im Gefängnis und seiner Bisexualität. Carol vertraute im jedoch und sie heirateten. Gacys Mutter zog aus dem Haus und Carol zog mit ihren Töchtern ein. John Wayne Gacy war als Nachbar sehr beliebt. Ehemalige Nachbarn konnten selbst nach den Leichenfunden nicht glauben, dass ihr Nachbar John zu sowas fähig wäre. Gacy war immer noch sehr engagiert als Mitglied der Demokratischen Partei. Er half Nachbarn bei diversen Anliegen und wurde mehrfach für seine ehrenamtliche Arbeit ausgezeichnet. Von 1975 – 1978 überwachte Gacy die Ausrichtung der jährlichen „Polish Constitution Day Parade“. In diesem Zusammenhang entstand am 06.05.1978 auch ein Bild, welches Gacy mit der damaligen First Lady Rosalynn Carter zeigt. Zu dieser Zeit wusste niemand, dass der respektable John Wayne Gacy einer der grausamsten Serienkiller aller Zeiten war, der im wahrsten Sinne des Wortes einige Leichen im Keller hatte.
Die Mordserie selbst begann am 02.01.1972, als Gacy den 15jährigen Timothy McCoy am Busbahnhof von Chicago auflas und ihm die Sehenswürdigkeiten zeigen wollte. Er nahm den Jungen mit zu sich nachhause, versprach Timothy jedoch, ihn am nächsten Tag wieder zurück zum Busbahnhof zu bringen. In Gacys Haus hatten  die beiden Sex und schliefen danach ein. Timothy wachte früh auf und richtete Frühstück her. Mit einem Küchenmesser in der Hand ging er ins Schlafzimmer, um Gacy zu wecken. Gacy wachte auf und sah Timothy mit dem Messer in der Hand vor seinem Bett stehen. Obwohl Timothy die Verstörung Gacys bemerkte und sofort die Hände hoch hielt, um zu beweisen dass er nichts Böses vor hätte, sprang Gacy auf und ein Kampf begann. Er tötete den Jungen mit dem Küchenmesser und begrub ihn unter seinem Kriechkeller. Mit „Kriechkeller“ ist ein zirka 1,20 Meter hoher Abstand zwischen Haus und Boden gemeint. Als Gacy bemerkte, dass sein Leben trotz dieses Mordes ganz normal und unauffällig weiterging, kam er wohl auf den Geschmack. Zuerst wurde vermutet, dass Gacy durch seine Morde eventuell Zeugen seiner homosexuellen Handlungen loswerden wollte, aber darum ging es nicht. Gacy war ein Sadist und genoss das Leiden seiner Opfer. Nunmehr auf den Geschmack gekommen und überzeugt, dass ihm keiner auf die Schliche kommen würde, solange er die Opfer in seinem Haus vergrub, begann das Morden in seinem ganzen Ausmaß. Im Jahre 1976 wurde seine Ehe mit Carol geschieden, sie war schon vorher mit ihren Töchtern ausgezogen. In den zwei Jahren von 1976 bis 1978 fanden auch die meisten Morde statt.
Basierend auf den Gerichtsakten und Aussagen zweier Überlebender, wird der übliche Tathergang so beschrieben: Gacy lockte die Opfer in sein Haus, meistens mit dem Versprechen auf einen gut bezahlten Job in seiner Firma „P.D.M. Constructors“, oft aber auch als angeblicher Sherriff, der die Jugendlichen „festnahm“. Er bot den jungen Männern Alkohol an und rauchte ab und zu auch Marihuana mit ihnen. Wenn die Jungs einigermaßen betrunken waren, zeigte Gacy ihnen Zaubertricks. Er ließ sich von den Jungs Handschellen anlegen und zeigte ihnen dann, wie man sich daraus befreit. Anschließend überzeugte er seine Opfer davon, das Gleiche zu versuchen. Oft bot er ihnen auch Geld an, wenn sie sich befreien könnten. Gacy legte ihnen die Handschellen an und ließ sie versuchen, sich zu befreien. Wenn sie es dann wie erwartet nicht schafften, hielt Gacy ihnen den Schlüssel vor die Nase und sagte „Der Trick ist, den Schlüssel zu besitzen“. Nun waren die Opfer Gacy völlig ausgeliefert. Manche betäubte er daraufhin mit Chloroform und zog sie aus oder schnitt ihnen die Kleidung vom Leib. Die betäubten Opfer wachten in einer Konstruktion auf, die einem mittel- alterlichen Pranger glich. Hände und Kopf gefangen im Pranger und die Füße steckten in einer beschwerten Holzkiste. Gacy beschimpfte seine Opfer mit genau den Ausdrücken, die sein Vater auch bei ihm benutzte. Er wurde extrem sauer, wenn die Opfer aufgrund ihrer Todesangst keine Erektion bekamen. Meistens band er ihnen die Hoden ab, drückte Zigaretten darauf aus und genoss den Schmerz und die Todesangst der Teenager. Eines der überlebenden Opfer, Jeffrey Rignall, berichtete, dass Gacy ihn betäubt und während- dessen auf das Bett gefesselt hatte. Dann begann er, die Genitalien des Opfers zu „untersuchen“. Manchmal zwickte er ihn in die Hoden oder stach mit Nadeln in sein Glied. Das Machtgefühl, das sich dadurch einstellte, war die Hauptmotivation Gacys. Er rammte seinen Opfern gerne größere Gegenstände in den After und fügte ihnen erhebliche Schmerzen damit zu. Wenn er mit seinen sexuellen Misshandlungen und Demütigungen fertig war, legte er seinen Opfern eine Schlinge mit zwei Knoten um den Hals. Zwischen die zwei Knoten steckte er einen Stock oder Stab und drehte diesen mehrmals. Dadurch zog sich die Schlinge immer weiter zu. Viele seiner Opfer wurden mithilfe dieser Schlinge zusätzlich auch noch unter Wasser getaucht. Gacy verlängerte das Leiden seiner Opfer dadurch, dass er sie immer wieder kurz atmen ließ, um die Schlinge dann wieder zuzuziehen. Je besser die Jungs im gefielen, desto länger hatten sie zu leiden. Mindestens drei Opfer erstickten, weil Gacy ihnen ihre eigenen Unterhosen in den Hals geschoben hatte. Mit einigen seiner Opfer „kuschelte“ Gacy, nachdem sie bereits tot aber noch warm waren.
Am 11. Dezember 1978 verschwand der 15jährige Robert Piest. Alle Spuren führten zu Gacy. Nach aufwendigen und dramatischen Ermittlungen, zu denen auch eine permanente Überwachung Gacys gehörte, wurde er schließlich am 21.12.1978 festgenommen. Da man noch keine Leiche gefunden hatte, wurde er zuerst wegen Drogenbesitzes festgenommen, um Zeit zu gewinnen. Gacy versuchte immer wieder, die Ermittler an der Nase herumzuführen. Er war überzeugt davon, dass er einen Lügendetektortest spielend bestehen würde. Das Ergebnis allerdings zeigte, dass er bei diesem Test nur einmal die Wahrheit sagte, nämlich als er seinen Namen nannte. Bei einer Hausdurchsuchung stieß man schließlich im Kriechkeller auf menschliche Knochen. Die meisten Leichen hatten sogar noch das Markenzeichen Gacys, die Schlinge mit den zwei Knoten, um den Hals hängen. Obwohl sich vorher schon viele Nachbarn über den furchtbaren Geruch beschwerten, der aus Gacys Haus zu kommen schien, unternahm niemand etwas. Gacy selbst erklärte diesen Geruch mit einer defekten Abwasserpumpe. In den frühen Morgenstunden des 22.12.1978 gestand Gacy 25 – 30 Morde. Im Laufe der Ausgrabung des Kriechkellers stieß man auf 28 Leichen, welche dort vergruben wurden. Die Leiche seines ehemaligen Angestellten John Butkovich fand man in Gacys Garage unter einer Schicht Beton. Die letzten vier Opfer, darunter auch Robert Piest,  hatte Gacy quasi aus Platzgründen im nahen Des Plaines River entsorgt. Man hatte ihn später sogar extra zurück zum Haus gebracht, damit er den Ermittlern zeigen konnte, wo die Leiche von John Butkovich liegt. Gacy sprühte daraufhin mit einer orangefarbenen Sprayfarbe ein Strichmännchen auf den Boden. Genau in der Position dieser Zeichnung lag auch die Leiche. Durch die Ausgrabungsarbeiten wurde das Haus Gacys komplett entkernt und deshalb später abgerissen, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Nachbarn durch das Horrorhaus um den Wert ihrer eigenen Immobilien fürchteten. Heute befindet sich auf dem ehemaligen Grundstück Gacys ein neues Haus. Die Stelle, an der sich der Kriechkeller befand, wird nun als Vorgarten genutzt. Das neue Haus steht daneben und hat auch eine andere Adresse bekommen, damit nichts mehr in der Norwood Park Siedlung an den Horror erinnern soll.
Gacys Anwälte Motta und Amirante versuchten im darauffolgenden Verfahren, die sogenannte „Verrückten-Verteidigung“ und behaupteten, er hätte zwei Persönlichkeiten, ähnlich wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Der Ankläger William Kunkle versuchte jedoch alles, um Gacy damit nicht davonkommen zu lassen. In diesem Verfahren sagten auch Donald Vorhees und ein ehemaliger Angestellter Gacys, sowie auch das überlebende Opfer Jeffrey Rignall gegen Gacy aus. Sie wurden von der Anklage als „lebende Tote“ bezeichnet. Man zeigte im Gerichtssaal die Fotos der Opfer und wollte demonstrieren, dass sie alle nochmal stürben, würde man Gacy nicht zum Tode verurteilen. Die Verteidigung forderte eine lebenslange Freiheitsstrafe, die Anklage hingegen wollte für jeden einzelnen Mord die Todesstrafe. Nach nur zwei Stunden Beratung waren die Geschworenen zu einem einstimmigen Urteil gekommen. Sie hielten Gacy für geistig gesund und sprachen ihn in allen Fällen schuldig. Nicht zuletzt die Tatsache, dass Gacy schon im Voraus Gräber ausgehoben hatte und sich auch noch genau erinnern konnte, wo die einzelnen Opfer lagen, sprach für seine geistige Gesundheit. Man attestierte ihm einen IQ von 115, was als leicht überdurchschnittlich gilt. Als das Strafmaß verkündet wurde, waren die Öffentlichkeit und die Angehörigen der Opfer zufrieden, denn John Wayne Gacy erhielt die bis dahin höchste Strafe, die je über einen Mörder verhängt wurde: 21mal lebenslänglich und 12mal die Todesstrafe. Ein erstes Hinrichtungsdatum wurde auf den 02.06.1980 festgelegt. Das amerikanische Berufungssystem ist jedoch für seine Schwerfälligkeit bekannt und so war es möglich, dass Gacy noch 14 Jahre in der Todeszelle des Menard Correctional Institute sitzen konnte.
Er war mittlerweile eine makabre Berühmtheit geworden und verdiente Geld damit, dass er Bilder von Clowns, Totenschädeln oder Disneyfiguren malte. Er schrieb sogar noch ein Buch (A question of doubt), in dem er behauptete, dass nicht er, sondern seine Angestellten die Opfer ermordet hätten. Er erfand tausend verschiedene Ausreden (z.B. der komische Geruch käme von seinem Hund, er wäre viel zu sehr beschäftigt gewesen, um die Teenager zu töten, er hätte zu dieser Zeit 130mg Valium täglich genommen (Anmerkung:     5 mg Diazepam/Valium bekommt man vor OPs, um müde zu werden – 130mg täglich wären tödlich gewesen), jeder hätte Schlüssel zu seinem Haus gehabt, er hätte unter „Wahrheitsserum“ gestanden und dabei hätte sich seine Unschuld ergeben usw.) und verstrickte sich damit immer mehr in Widersprüche. Als letztes wurde der 10. Mai 1994 als Datum für seine Hinrichtung angesetzt. Wie man erst später erfuhr, hatte Gacy selbst im Gefängnis noch junge Männer belästigt. Der Kriminologie-Student Jason Moss nahm Kontakt zu Gacy auf, weil er seine Abschlussarbeit über ihn schreiben wollte. Zu diesem Zweck schickte er Gacy erotische Fotos von sich selbst und erfand eine Geschichte, in der er behauptete, Stricher zu sein und dass er sich sonst niemandem anvertrauen könnte. Gacy stieg darauf ein und die Beziehung wurde intensiver. Gacy rief bei Jason an und bedrängte in zunehmend. Er schaffte es, dass Jason ihn kurz vor seiner Hinrichtung besuchte. Bei diesem Besuch fiel er über den Studenten her und wollte ihn zum Sex zwingen. Jason schrieb später ein Buch darüber („The last victim“). Es wurde verfilmt und ist als „Dear. Mr. Gacy“ auf DVD erhältlich. Jason Moss hielt Kontakt zu mehreren Serienmördern. Am 06.06.2006 beging er Suizid.
Am 09.05.1994 wurde Gacy in das Stateville Correctional Center überführt. Er bekam einen letzten Besuch von seiner Schwester Karen. Sie äußerte später mehrfach, dass dieser Besuch sehr emotional war: „Ich sagte ihm, dass ich ihn liebe, denn er war immerhin mein Bruder. Ich sagte ihm aber auch, dass ich ihm nie vergeben kann, was er getan hatte. Er hatte das Leben so vieler Menschen zerstört, nicht zuletzt auch unseres. Er konnte mir nie erklären, warum er so viele Leben zerstörte, nur um seine sexuellen Gelüste zu befriedigen.“ Gacy orderte als letztes Mahl frittiertes Hühnchen, Limonade und frische Erdbeeren. Als man ihn nach seinen letzten Worten fragte, antwortete er schlicht: „Kiss my ass!“. Vor dem Gefängnis hatten sich Anhänger der Todesstrafe versammelt und „Kill the Clown“ geschrien. John Wayne Gacy wurde mittels Giftinjektion hingerichtet. Nach einigen Problemen während der Hinrichtung wurde er gegen 12.58h für tot erklärt. Als man dies verkündete, sagte der Ankläger William Kunkle in einem Statement, dass Gacy einen leichteren Tod gehabt hätte, als jedes seiner Opfer. John Wayne Gacy ging als einer der grausamsten Serienkiller überhaupt in die Geschichte ein. Zu dieser Zeit, also um 1978, gab es in den USA einige gefürchtete Serienmörder, wie z.B. Ted Bundy oder Wayne Williams. Wie bei Bundy auch, schockte die Öffentlichkeit besonders der Umstand, dass Gacy als völlig unauffällig, sogar sehr freundlich und höflich auftrat. Gacy galt als guter und engagierter Bürger und Nachbar. Später, als die Öffentlichkeit von den Morden Jeffrey Dahmers und dem Ehepaar Frederick und Rosemary West erfuhren, welche die Leichen ihrer Opfer auch jeweils innerhalb ihrer Häuser aufbewahrten, war die angebliche „Normalität“ dieser Mörder keine wirkliche Überraschung mehr. Trotz allem bleibt John Wayne Gacy einer der bekanntesten und berüchtigtsten Serienmörder aller Zeiten. Eine forensische Analyse seines Gehirns ergab keinerlei Auffälligkeiten. Bis heute sind noch nicht alle Opfer Gacys identifiziert. Man vermutet ohnehin, dass er noch mehr Morde begangen hat, zum Teil auch in anderen Bundesstaaten. Noch 1998, vier Jahre nach seiner Hinrichtung, hatte man in Chicago ein Grundstück umgegraben, bei dem man nach einem anonymen Hinweis davon ausging, dort weitere Opfer Gacys zu finden, man fand jedoch nichts. Ehemalige Freunde von John Wayne Gacy beschrieben ihn später so: „John war zugleich der beste Freund und das grausamste Monster überhaupt!“
Autor: René von Armagnac, August 2014

Opfer, chronologisch nach Vermisstendatum (gefunden unter dem Haus):
02.01.1972 - Tim McCoy
31.07.1975 - John Butkovich (16/17), gefunden in der Garage

06.04.1976 - Darrell Sampson (18)
14.05.1976 - Randall Reffett (15)
14.05.1976 - Samuel Stapleton (14)

03.06.1976 - Michael Bonnin (17)
10.06.1976 - William “Billy” Carroll (16)
06.08.1976 - Rick Johnston (17/18)
12.12.1976 - Gregory Godzik (17)
20.01.1977 - John Szyc (19)
15.03.1977 - Jon Prestige (20)
05.07.1977 - Matthew Bowman (oder Ronan, 19)
15.09.1977 - Robert Gilroy (18/21)
25.09.1977 - John Mowery (19)
17.10.1977 - Russell Nelson (20/21)
11.11.1977 - Robert Winch (16)
18.11.1977 - Tommy Baling (20)
09.12.1977 - David Talsma (19)
16.02.1978 - William Kindred
Mitte Juni 1978 - Tim O’Rourke, gefunden im Des Plaines River
3./4.11. 1978 - Frank Wayne „Dale“ Landingin (19), gefunden im Des Plaines River
13.11.1978 - James Mazzara (20/21), gefunden im Des Plaines River
11.12.1978 - Robert Piest (15), gefunden im Des Plaines River
8 Opfer konnten bis heute nicht identdifiziert werden.
Entkommen:
Dez. 1977 - Jeff Rignall
Dez. 1977 - Robert Donnelly

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