… Zumindest der Himmel meint es gut mit den Sudanesen: In der Nacht
zum Dienstag fiel in Khartum der erste Regen der Saison; auch
anderntags ist es bedeckt und nicht zu heiß, um sich auf die Straße zu
wagen. An vielen Plätzen der Hauptstadt haben sich bereits am Morgen
Menschen versammelt, um Sprechchöre zu rufen, Schilder in die Luft zu
halten oder sich einfach auszutauschen: Sie werden von den
uniformierten Milizionären der Rapid Special Forces (RSF) misstrauisch
beäugt, die in ihren mit schweren Maschinengewehren bewaffneten
Geländewagen vor allen wichtigen Gebäuden und Verkehrsknotenpunkten
der Stadt vorgefahren sind. Am ersten Tag des von der Opposition
organisierten Generalstreiks hat sich die Lage in dem arabischen
Frühlingsland zugespitzt: Flüge wurden storniert, Banken und andere
Geschäfte blieben geschlossen. Ob die zunächst auf zwei Tage geplante
Protestaktion in Gewalt oder dem demokratischen Durchbruch endet,
hängt jetzt vor allem von den Generälen ab. (…) Die Opposition
verurteilt den Schmusekurs der Militärs mit arabischen Autokratien und
lehnt saudische Hilfe kategorisch ab. Allerdings machen sich im
oppositionellen Lager auch erstmals Differenzen bemerkbar: Die
Umma-Partei unter dem einst von al-Baschir aus dem Amt geputschten
Sadiq al-Mahdi, die nicht Teil des Dachverbands DFCF ist, aber diesen
bislang unterstützte, lehnt den Generalstreik ab. Für den Fall, dass
die Militärs auf die befristete Arbeitsniederlegung nicht reagieren,
kündigte ein DFCF-Sprecher am Montag einen unbefristeten Generalstreik
an…“ aus dem Beitrag „Der Sudan streikt für die Demokratie“ von
Johannes Dieterich am 29. Mai 2019 bei der FR online gibt einen ersten
Überblick am Abend des zweiten und (vorerst) letzten Streiktages.
Siehe dazu drei weitere aktuelle Beiträge zum Streik, einen über die
reaktionären Aktivitäten von Militärrat und anderen Scharia-Fans - und
den Hinweis auf unseren Bericht vom ersten Streiktag der
Oppositions-Plattform im Sudan
http://www.labournet.de/?p=149603
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