Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne) will sich auf der Fachministerkonferenz der Länder für die Legalisierung des Containerns einsetzen. Ein überfälliger Schritt, weil ohnehin niemand erklären kann, warum das Sammeln der Überreste unserer Überflussgesellschaft aus Abfallbehältern als Diebstahl gilt. Das wahre Verbrechen besteht doch darin, eine unter hohem Energieeinsatz produzierte Ware in die Tonne zu werfen, wodurch der Restwert sich auf den Heizwert in der Müllverbrennung oder einer Biogasanlage beschränkt. Wirtschaftlich ist das für die Gesellschaft und den Planeten ein dickes Minusgeschäft, was dem einzelnen Unternehmer im Kapitalismus egal ist. Für ihn rechnet sich nur, was sich verkauft.
Womit wir beim Problem sind: Dass Menschen zu Mülltauchern werden, ist Ausdruck tiefergehender Probleme. Sei es, weil der Einzelne damit seinen Protest gegen die Wegwerfgesellschaft ausdrückt, in der Lebensmittel kaum einen Wert besitzen. Nahrungsmittel sind ganz besonders in Deutschland viel zu billig, weil etwa Schäden für Natur und Umwelt nicht eingepreist sind. Gleichzeitig ist selbst dieses Ramschniveau für viele Menschen als Folge von Niedriglöhnen und Hartz IV noch zu hoch.
Auf langfristige Sicht braucht es andere Lösungen, um das hoffentlich bald legalisierte Containern überflüssig zu machen. Das fängt bei einem Wegwerfverbot für Supermärkte an, geht weiter mit der Aufklärung der Verbraucher, dass Lebensmittel mit angeblichen Makeln nicht schlecht sind und endet bei der Überwindung existenzbedrohender Einkommen.
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