Freitag, 31. Mai 2019

Wie heute Ideen zur materiellen Gewalt werden ...

Armin Laschet, CDU-Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen, verstieg sich bei der Fernsehsendung „Anne Will“ am 26. Mai zu der Aussage: "Aus irgendeinem Grund ist das Klimathema plötzlich ein weltweites Thema geworden …“

Von nek
Wie heute Ideen zur materiellen Gewalt werden ...
Montage: Verlag Neuer Weg
Laschet zeigt damit die ganze Arroganz und Ignoranz eines führenden Monopolpolitikers gegenüber der sich seit Jahrzehnten bedrohlich verschärfenden Umweltzerstörung und den tiefen Sorgen, die sich immer mehr Menschen darüber machen.

Die "Fridays for Future"-Bewegung, die Umweltfrage als wichtigstes Motiv für die Entscheidung bei der Europawahl - all das zeigt, wie sich ein wachsendes Umweltbewusstsein herausbildet. Mehr und mehr Menschen kommen zu der Auffassung, dass sie die Umweltpolitik den Herrschenden nicht mehr überlassen können und wollen.

Richtige Ideen werden zur materiellen Gewalt

Das Umweltbewusstsein muss sich durchsetzen gegen ein ganzes System der kleinbürgerlichen Denkweise und eine systematische Manipulation der öffentlichen Meinung. Damit die Erkenntnis reift, dass die drohende Umweltkatastrophe das Überleben der Menschheit bedroht und die Umwelt  bei den Herrschenden in schlechtesten Händen ist, hat die MLPD einiges getan. Nicht erst in diesem Wahlkampf.

Mit den Analysen und Vorschlägen, die die MLPD mit dem vor fünf Jahren erschienenen Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ der Öffentlichkeit unterbreitet hat, wurde eine materielle Grundlage für das wachsende Umweltbewusstsein gelegt.

Mit ihren Umweltgruppen entfaltet die MLPD eine Praxis, organisiert die Menschen und schließt sie zusammen. Die Umweltplattform des Internationalistischen Bündnisses wurde gegründet und mit der Förderung der überparteilichen Umweltgewerkschaft die Organisiertheit gestärkt.

Stefan Engel, der Autor des "Katastrophenalarm! ...", stellte darin fest, dass das "Umweltbewusstsein der Massen ... zunehmend immun gegen regierungsamtliche Propaganda" wird (S. 272/273), dass es sich aber auch weiterentwickeln muss mit dem Inhalt des aktiven Widerstands "gegen die sich verschärfende Umweltkrise, gegen die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit" und dem Ziel einer "Gesellschaft, in der der Mensch in Einklang mit der Natur lebt" (S. 269).

Mehr denn je braucht Bewusstseinsbildung heute die Durchdringung praktischer Erfahrungen mit ihrer marxistisch-leninistischen Verarbeitung. Man muss mit der Manipulation der öffentlichen Meinung fertig werden. Das geht heute nur organisiert.

Massendebatte um Perspektive der Umweltbewegung

Der "Katastrophenalarm! ..." schlägt deshalb "eine weltweite Koordinierung und Kooperation des aktiven Widerstands gegen die wachsende Gefahr der globalen Umweltkatastrophe in einer internationalen Widerstandsfront" vor (S. 269). Weiter heißt es: "Marxisten-Leninisten engagieren sich für eine breite, selbständige und kämpferische Umweltbewegung auf antifaschistischer Grundlage." (S. 273) Eine wesentliche Perspektive besteht darin, dass "der Umweltkampf einen gesamtpolitischen, gesellschaftsverändernden, letztlich revolutionären Charakter bekommen muss." (S. 274)

Um diese Perspektive hat sich heute - vor allem in der weltweiten Jugendumweltbewegung - eine Massendebatte entwickelt. In ihr entstehen wesentliche Elemente der notwendigen neuen Qualität der Umweltbewegung, unter anderem eine wachsende Zusammenarbeit mit der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung.

Klassenbewusstsein erweitert sich um Umweltfrage

Dagegen stemmen sich antikommunistische, liquidatorische Kräfte - allerdings ohne wirklichen Erfolg. Eine richtige Erkenntnis bricht sich Bahn, wenn ihre Zeit gekommen ist. Das weiß die Menschheit, seit Giordano Bruno von der katholischen Inquisition auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Seine "ketzerischen" Thesen, dass der Weltraum in räumlicher und zeitlicher Ausdehnung unendlich ist und die Erde nicht sein Zentrum, sind heute unwiderlegbares Allgemeingut geworden.

Als Ergebnis der systematischen Kleinarbeit der MLPD entwickelt sich auch das Klassenbewusstsein der Arbeiterinnen und Arbeiter weiter und erweitert sich um das Umweltbewusstsein. Beides findet Niederschlag in einer entsprechenden Organisiertheit: etwa in der Vorbereitung der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz oder in der Bergarbeiterbewegung „Kumpel für Auf“, wo fest verankert ist, dass der Kampf um Arbeitsplätze und für bessere Arbeitsbedingungen untrennbar mit der Umweltfrage zusammengehört.

Pionierarbeit macht sich bezahlt

Die Pionierarbeit der MLPD in der Umweltfrage wird sich weiter bezahlt machen. Genauso wird es auch mit ihren anderen Positionen sein, die sie heute teilweise noch stärker gegen den herrschenden Mainstream durchkämpfen muss.

So wie im Europawahlkampf. Ein großer Chor aus bürgerlichen Parteien und Medien, kleinbürgerlichen Organisationen, Kirchen, Gewerkschaften, Verbänden und Vereinen sang das hohe Lied der EU als Hort von Demokratie, Friedensliebe, Freiheit und Menschenwürde, die gegen „rechts“ verteidigt werden müsse. Politische Kritik in Einzelfragen an der EU war dabei erlaubt. Aber eine grundsätzliche Infragestellung wurde als reaktionär und nationalistisch diffamiert. Davon hob sich die Internationalistische Liste / MLPD auffallend und grundsätzlich ab. Sie machte deutlich: Grundsätzliche Kritik an der EU kommt von links! Internationale Solidarität gibt es nicht mit, sondern nur gegen die imperialistische EU.

Diese grundsätzliche Kritik am imperialistischen Charakter der EU stieß oft noch auf Unverständnis, weckte jedoch breites Interesse und war Gegenstand zahlreicher Diskussionen.

Bewusstseinsbildende Broschüre

Bei den Regierungsparteien gehen nach der Wahl die Tassen hoch und vertiefen sich die Parteienkrisen. Bei der MLPD geht die Bewusstseinsbildung auch nach dem Wahlkampf weiter. In Sachen EU undin Sachen Umweltpolitik. Wer jetzt hofft, mit der Wahl der Grünen sei die Umweltfrage in trockenen Tüchern, unterliegt einem folgenschwerem Irrtum. Darüber wird auch in zehn Tagen auf dem 19. Internationalen Pfingstjugendtreffen Ratschlag gehalten.

Die im Mai 2019 erschienene Broschüre der MLPD mit dem Titel „Internationale Solidarität - Grundsätzliche Kritik an der EU - nur von links“ hilft bei der Vertiefung der Erkenntnisse. Sie enthält eine Zusammenstellung von Zitaten aus der ideologisch-politischen Linie der MLPD, aus Reden oder Interviews. Und natürlich braucht der "Katastrophenalarm!" weitere Verbreitung.

Auch der Kampf um den Sozialismus ist eine wissenschaftlich fundierte Idee, die in Verbindung mit der bewusstseinsbildenden und organisierenden Aufbauarbeit der Marxisten-Leninisten letztendlich nicht mehr aufzuhalten sein wird. 


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