Razzia bei der Deutschen Bank
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Unangekündigter Besuch: Polizeifahrzeuge vor der Konzernzentrale der Deutschen Bank am Donnerstag in Frankfurt am Main
Foto: Michael Probst/AP(
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Die Deutsche Bank kommt nicht aus den Negativschlagzeilen: Am Donnerstag durchsuchten Ermittler mehrere Geschäftsräume des größten deutschen Geldinstituts wegen des Verdachts der Geldwäsche. Beteiligt waren etwa 170 Beamte von Staatsanwaltschaft, Bundeskriminalamt, Steuerfahndung und Bundespolizei, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main mitteilte. Die Ermittlungen richten sich demnach gegen zwei Mitarbeiter des Instituts sowie »andere bislang nicht identifizierte Verantwortliche des Unternehmens«.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, Kunden bei der Gründung von »Offshoregesellschaften« in sogenannten Steuerparadiesen geholfen zu haben. Dabei sollen Gelder aus Straftaten auf Konten der Deutschen Bank transferiert worden sein, ohne dass die Mitarbeiter Anzeige wegen des Verdachts der Geldwäsche erstatteten. Hinweise darauf bekamen die Ermittler durch die Auswertung der beim Bundeskriminalamt vorliegenden geleakten Datenbestände wie beispielsweise den »Panama Papers«.
Ein »internationales Rechercheteam« aus mehreren bekannten Medien hatte unter dem Titel »Panama Papers« im April 2016 Erkenntnisse über Steuervermeidung und Geldwäsche mittels Briefkastenfirmen in Staaten veröffentlicht, die als Steuerparadiese oder Steueroasen fungieren, wie Panama oder diverse karibische Inseln unter britischer Hoheit.
Die Staatsanwaltschaft kritisierte, die Deutsche Bank habe vor Veröffentlichung der geleakten Papiere keine Geldwäscheverdachtsanzeigen eingereicht, obwohl sie seit Beginn der Geschäftsbeziehung mit den Kunden »ausreichende« Anhaltspunkte dafür gehabt habe.
Über eine zur Deutschen Bank gehörende Gesellschaft mit Sitz auf den britischen Virgin-Islands sollen demnach allein im Jahr 2016 über 900 Kunden mit einem Geschäftsvolumen von 311 Millionen Euro betreut worden sein. Die Bank bestätigte die Durchsuchungen im Zusammenhang mit den »Panama Papers« und erklärte: »Wir werden mit den Behörden vollumfassend kooperieren.«
Die Deutsche Bank steht derzeit im Fokus der Bankenaufsicht Bafin, weil sie laut Behörde nicht genügend gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung unternimmt. Deshalb schickte die Bafin Ende September Wirtschaftsprüfer der KPMG als Sonderbeauftragte, die dem Institut bis 2021 auf die Finger schauen sollen. Eine der großen Fragen ist die Rolle des Geldhauses im »Geldwäscheskandal« um die Danske Bank. Deren estnische Filiale soll Dutzende Milliarden Euro zweifelhaften Ursprungs aus Russland ins globale Finanzsystem eingespeist haben. Unter anderem die Deutsche Bank hat für die Filiale Auslandsüberweisungen abgewickelt.
Infolge der Razzia brach der ohnehin äußerst schwache Aktienkurs der Bank am Donnerstag wieder ein: Die Papiere waren am Vormittag um zwischenzeitlich bis zu 4,89 Prozent auf 8,172 Euro abgesackt. Damit näherten sie sich ihrem erst am Dienstag vergangener Woche erreichten Rekordtief von 8,054 Euro. (AFP/jW)

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