Dienstag, 13. November 2018

Die Migrations-Karawane auf dem Balkan: Niemand droht mit der Armee. Die Polizei ist schon da…


Balkanroute 2015 - http://moving-europe.org/fotos/Fangen wir mit den Flüchtlingen an: An der EU-Außengrenze zwischen Bosnien-Herzegowina und Kroatien sitzen derzeit Hunderte Flüchtlinge fest, wie die deutsch-europäische Presseschau “Eurotopics” meldet. Die Polizei hindert sie daran, in die EU zu gelangen. In Kroatien ist eine Debatte über den Umgang mit den Migranten entbrannt. Ein Lokalpolitiker forderte, sie mit Stacheldraht und Maschinengewehren vom Grenzübertritt abzuhalten. In Kroatien ist das ein Riesen-Thema, in der EU nicht. Lieber befassen wir uns mit den Flüchtlingen, die von Mexiko in die USA ziehen wollen. Es ist ja auch einfacher, sich über US-Präsident Trump zu erregen, als über unsere eigenen Leute…“ – aus dem Beitrag „Auf dem Balkan brodelt es“ am 07. November 2018 bei Lost in Europe externer Link, worin die sehr unterschiedliche „Popularität“ der Karawanen in Mexiko und auf dem Balkan deutlich gemacht wird. Siehe dazu vier weitere aktuelle Beiträge und eine wichtige Solidaritätsaktion in Kroatien:
  • „Stimmungsmache mit Messer-Migranten“ von Srdjan Govedarica am 05. November 2018 bei der ARD Wien externer Link ist ein Beitrag zur Hetzkampagne der Kronen Zeitung – darin durchaus den Trumpschen Freunden bei Fox vergleichbar – worin es einleitend heißt: „Während Österreich intensiv über den Ausstieg des Landes aus dem globalen Migrationspakt diskutiert, erscheint am 04. November 2018 in der „Kronen Zeitung“ ein Artikel mit dem Titel: „Jetzt kommen ganz andere“. Was schreibt die Kronenzeitung? Ein Durchbruchsversuch von mindestens 20.000 Migranten aus dem bosnisch-kroatischen Grenzgebiet Richtung Mitteleuropa könnte kurz bevorstehen, schreibt das regierungsnahe Boulevardblatt. Einem Abteilungsleiter im Wiener Innenministerium liegen nach Angaben der „Kronen Zeitung“ entsprechende Informationen von „Verbindungsoffizieren“ aus dem bosnisch-kroatischen Grenzgebiet vor. Dort ist seit Monaten eine größere Anzahl von Migranten aus verschiedenen Ländern gestrandet. „95 Prozent dieser Migranten, die da durchbrechen wollen, sind junge Männer, fast alle mit Messer bewaffnet – zitiert die Kronen Zeitung „Beamte“ aus dem Innenministerium. Dabei sei die Versorgungslage der Menschen „relativ gut geregelt, denn viele der Migranten hätten Prepaid-Kreditkarten des UNHCR…“. Den Erfindungen der gekrönten Fakenews-Produzenten werden dann die Fakten gegenüber gestellt.
  • „EU-Außengrenze: Kroatische Polizei geht offenbar mit Gewalt gegen Migranten vor“ von Hans von der Brelie am 31. Oktober 2018 bei den EuroNews externer Link berichtet unter anderem: „Rund 5.000 Migranten sind an der EU-Außengrenze zwischen Bosnien-Herzegowina und Kroatien gestrandet. Eintausend haben Unterschlupf in einem ehemaligen Studentenwohnheim in Bihac, einer Stadt in unmittelbarer Nähe der Grenze gefunden. Von hier aus versuchen viele nachts nach Kroatien zu gelangen. Sie müssen hier in unhygienischen Verhältnissen leben, für hunderte Menschen stehen nur wenige Toiletten zur Verfügung. Der Geruch ist abstoßend. Nachts gibt es kaum Licht, Strom ist Mangelware. “Rund 1000 Migranten und Flüchtlinge leben in diesem verlassenen Haus. Es ist wirklich ein Skandal. Viele der Migranten hier beschweren sich über mutmaßliche Gewalt kroatischer Polizisten. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber spreche mit einigen, um mehr zu erfahren. “ Wenn die kroatische Polizei die Migranten aufgreift, werden sie zur Umkehr nach Bosnien-Herzegowina gezwungen…“
  • „Flüchtlinge in Bosnien: Verprügelt, hungrig und sich selbst überlassen“ von Andrej Ivanji am 26. Oktober 2018 beim MDR-Ostblogger externer Link zur Gewalt gegen Flüchtlinge: „Die Männer stammen aus Syrien, Afghanistan, Nordafrika, Irak, Iran oder Pakistan. Sie erzählen von ihrer langen und gefährlichen Reise nach Europa. Alle haben es bis nach Kroatien, manche bis nach Slowenien geschafft, dann wurden sie festgenommen und zurück nach Bosnien-Herzegowina geschickt. Wieso gerade dorthin? Das wissen sie nicht. Ende Oktober war es am Grenzübergang zu heftigen Zusammenstößen zwischen einigen hundert Flüchtlingen und der bosnischen Polizei gekommen. Die Polizei hinderte die Migranten daran, Absperrungen zu durchbrechen, um nach Kroatien zu gelangen. Die Flüchtlinge beklagen sich über die Brutalität der kroatischen Polizei. “Das sind Rassisten”, sagt Achraf. Er erzählt, wie sie ihn zuerst mit grellem Licht geblendet, dann eingekreist und minutenlang verprügelt hätten. Auch Frauen und Kinder hätten sie geschlagen. Einige Männer zeigen Prellungen und blaue Flecken. Einige erzählen, dass die kroatische Polizei sie vor dem UNHCR-Büro in Zagreb oder vor dem staatlichen Büro für Asylanträge festgenommen hätten. Geld und Handys hätten sie ihnen weggenommen. Die Flüchtlinge verstehen nicht, warum sie in Europa nicht gewollt sind, und dass sie gar keine Chancen auf Asyl haben. Aufgeben wollen sie aber auf gar keinem Fall. Auf Anordnung von lokalen Behörden dürfen Flüchtlingen nicht länger Bustickets verkauft werden. Ohne Geld sitzen hier viele fest…“
  • „Future beyond the police hammer and humanitarian anvil“ am 08. November 2018 bei Reakcija externer Link ist Erklärung und Aufruf zu den Entwicklungen in Kroatien, seitdem der Zug der MigrantInnen am 22. Oktober an der kroatischen Grenze aufgehalten wurde. Darin wird sowohl die Brutalität des Vorgehens der kroatischen Polizei kritisiert, als auch und insbesondere die gleichgeschaltete Hetzkampagne kroatischer Medien. Unterzeichnet ist die Erklärung bisher von über 800 Einzelpersonen und etwa 60 Organisationen.

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