Mittwoch, 5. April 2017

Aus-Um-Weiter-BILDUNG » Ausbildung



a) DGB-Studie: Niedriglohn trotz Ausbildung - Fehlende Tarifbildung 
macht betriebliche Ausbildung unattraktiv

"Die duale Ausbildung gilt als deutsches Erfolgsmodell. Doch ein 
Garant für ein gutes Einkommen ist sie schon lange nicht mehr: Jeder 
fünfte Beschäftigte mit einem qualifizierten Berufsabschluss verdient 
weniger als 10 Euro brutto in der Stunde. In Ostdeutschland liegt die 
Quote sogar bei knapp 40 Prozent. (...) Ein Grund dafür ist die 
fehlende Tarifbindung vieler ostdeutscher Unternehmen. (...) Kein 
Wunder, dass es unter diesen Bedingungen vielen Betrieben schwer 
fällt, ihre Stellen zu besetzen. "Wer über einen vermeintlichen 
Fachkräftemangel klagt, darf keine Niedriglöhne zahlen", sagt die 
stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. Nur mit einer stärkeren 
Tarifbindung könne die duale Ausbildung wieder attraktiver werden: 
"Letztlich haben es die Betriebe selbst in der Hand, ob sich junge 
Menschen für ein Studium oder eine Berufsausbildung entscheiden. 
Wichtig sind eine gute Ausbildung, ein anständiger Lohn, gute Arbeits- 
und Ausbildungsbedingungen sowie gute Entwicklungsperspektiven im 
Beruf.“ DGB-Themenbeitrag vom 3. April 2017 mit Download der Studie
http://www.dgb.de/themen/++co++85d7724e-184f-11e7-90f1-525400e5a74a

b) Flüchtlinge: Zauberwort Ausbildung. Die Politik hat die 
Willkommenskultur beendet. Viele Firmen sind dem gefolgt – auf Kosten 
der Flüchtlinge

"Von Tag zu Tag wird klarer, dass die Willkommenskultur zu Ende ist. 
Die Bundesregierung in Berlin wischt Erwartungen, endlich zu 
akzeptieren, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, mit Gesetzen 
und Verordnungen vom Tisch. Die Bescheide zur Abschiebung sind mit 
einer dreisten Leichtigkeit formuliert, die Kenner fassungslos machen. 
In diese Entwicklung greift (noch) die Rechtsprechung ein und 
korrigiert Behördenwillkür. Subtiler geht es in einem anderen Sektor 
zu. Begrüßten einige Manager und ihre Interessenorganisationen noch 
vor zwei Jahren die jungen Geflüchteten als ihren heiß begehrten 
Fachkräftenachwuchs, so ist die Begeisterung längst erkaltet. (...) 
Die Erfahrungen in der Arbeit mit Flüchtlingen belegen: Vorwürfe an 
die Adresse der Geflüchteten, sie seien nur am schnellen Geld und 
nicht an der zukunftssicheren dualen Ausbildung interessiert, gehen an 
den Problemen vorbei. Die Mehrheit der Geflüchteten kennt diese 
Eintrittskarte, aber für sie wird ein hoher Preis verlangt, den sie in 
ein bis drei Jahren ihres Aufenthalts nicht bezahlen können..." 
Gastbeitrag von Jutta Roitsch vom 3.4.2017 bei der FR online
http://www.fr.de/politik/meinung/gastbeitraege/fluechtlinge-zauberwort-ausbildung-a-1254445

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