Samstag, 12. Dezember 2015
Im Kampf gegen den „Schandvertrag“: Italienische Basisgewerkschaften mobilisieren gegen Renzis Diktat der Sozialpartnerschaft
Der Vertrag – über den auch LabourNet Germany verschiedentlich
berichtete – stammt vom 10. Januar 2014 und ist in Wirklichkeit ein
Diktat des Unternehmerverbandes Confindustria: Es wird die
Vertretungsberechtigung von Gewerkschaften darin geregelt und zwar
nach dem von den Unternehmern angestrebten „Modell Fiat“. Bedeutet
konkret, dass sowohl zu den Wahlen der betrieblichen Vertretungsorgane
wie RSU/RSA (nur theoretisch entfernt mit Betriebsräten zu
vergleichen) als auch zu den Tarifverhandlungen nur solche
Gewerkschaften zugelassen werden, die zwei Grundbedingungen erfüllen.
Zum einen müssen sie eben diesen Vertrag vollinhaltlich unterzeichnet
haben, zum anderen mindestens 5% der Belegschaft organisiert. Was
gerade in Italien, mit seiner vielfältigen Gewerkschaftsbewegung von
vielen nicht nur Basis-GewerkschafterInnen als direkter Angriff auf
die gewerkschaftliche Demokratie verstanden wurde und wird. Der Druck
von Unternehmen und Regierung, sowie durch die strikte Durchführung,
wo möglich, scheint in diesen beiden Jahren nun so groß geworden zu
sein, dass auch einzelne Basisgewerkschaften sich gezwungen sahen,
diesen Vertrag zu unterzeichnen, was ursprünglich nur die drei großen
Mehrheitsverbände CGIL, CISL und UIL getan hatten (auch, um „lästige
Konkurrenz“ loszuwerden – Vergleiche mit ausländischen Tarifeinheiten
kann jede/r selbst ziehen). Der (ins Spanische übersetzte) Aufruf
„Defendemos el unionismo de lucha para rechazar las medidas de
austeridad, racistas, explotadoras y de represion!“ vom 03. Dezember
2015 wurde von zahlreichen Basisgewerkschaften und AktivistInnen
unterzeichnet und fordert die Fortsetzung des Widerstands gegen den
„Schandvertrag“ und ein Umdenken jener, die in Richtung Unterzeichnung
sich bewegen oder bereits bewegt haben, wozu auch verschiedenste
Aktivitäten vorbereitet werden.
http://www.labournet.de/?p=90409
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