Mittwoch, 3. Juni 2015

Streik bei HSP in Dortmund gegen Schließungsbeschluss

Dortmund (Korrespondenz), 02.06.15: Gestern Abend wurde bekannt, dass der Salzgitterkonzern Hoesch Spundwand &Profile (HSP) in Dortmund schließen will. Wann und wie, soll bei einem Aufsichtsratstreffen Mitte Juni beschlossen werden. Dies geschieht alles, nachdem Ende April schon der Arbeitsplatz von über 160 Kolleginnen und Kollegen vernichtet wurde. Damit bestätigte sich die Einschätzung der Kollegenzeitung "Stahlkocher", dass die Schließungspläne schon lange in der Schublade liegen. Die Geschäftsführung hatte nur Angst, die komplette Schließung bisher bekannt zu geben und machte den Kollegen mit "Optimierungskonzepten" Hoffnungen. Diese sind jetzt geplatzt. Die Kollegen haben gar nicht erst eine heute angesetzte außerordentliche Belegschaftsversammlung abgewartet, sondern schon gestern direkt die Arbeit niedergelegt und gefordert, dass sie sofort informiert werden. Geschäftsführer Roger Schlim musste auf dem Werksgelände durch fünf Bodygards vor den Kollegen geschützt werden. Die Frühschicht heute hat zum Teil die Arbeit niedergelegt. Um 13.30 Uhr war dann die außerordentliche Betriebsversammlung. Während Dortmunds OB Ullrich Sierau und einzelne Stadträte ins Werk gelassen wurden, erhielt Gerd Pfisterer (ehemaliger Betriebsratsvorsitzender) Hausverbot. Auf große Empörung stieß, dass die Geschäftsleitung sagte, dass "sie die restlichen 90.000 Tonnen Stahl nicht zum Ramschpreis verhökern" wollen. Deshalb sollen die Kollegen das "bis zur Schließung fertig walzen und verkaufen"! Nach der Versammlung ging ein Großteil der Kollegen vor das Tor, wo Conti- und TKS-Kollegen, Ex-HSP-ler und MLPD-Vertreter sich solidarisch erklärten. Dort wurde unter anderem diskutiert, dass es der jahrzehntelange Kampf um jeden Arbeitsplatz war, der bisher dazu beitrug, dass das Werk und die Arbeitsplätze überhaupt noch existieren. "Wir kämpfen, bis die Werkschließung vom Tisch ist und sorgen dafür, dass keine Tonne mehr vom Hof geht!" Das waren Worte, die sehr viel Beifall bekamen. Die Kollegen zogen sich nach der Versammlung vor dem Tor zurück, um gemeinsam über den weiteren Weg zu beraten.

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