“Ohne Systemwandel wird der Klimawandel nicht aufzuhalten sein. Wie einst die Titanic rast die Menschheit ohne Abbremsen und Kurskorrektur direkt auf die Katastrophe zu. Angesichts der seit Jahrzehnten wachsenden existentiellen Bedrohung durch Umweltzerstörung und globale Erwärmung versagen Politik und Medien, ja, versagt unser Gesellschaftssystem. Die etablierten Medien berichten zwar weitgehend akkurat über wissenschaftliche Tatsachen, unterdrücken jedoch, welchen Anteil unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung an der ökologischen Katastrophe hat. Sie verkürzen Zusammenhänge und verschweigen die Hauptverantwortlichen sowie das wahre Ausmaß der Bedrohung. Die Politik hingegen verspricht, die Katastrophe mit weiteren neoliberalen Reformen aufhalten zu können, will den Teufel also mit dem Beelzebub austreiben. Sie setzt auf Mittel, die den kollektiven Wahnsinn nicht etwa infrage stellen, sondern in Stein meißeln, und die am Ende wieder die Armen belasten und Reichen privilegieren werden. Rubikon, das Magazin für die kritische Masse, hat angesichts dieser Verwirrung einige der klügsten Köpfe weltweit aufgefordert, das Thema aus ihrer Sicht zu analysieren, nach bestem Wissen und Gewissen. Ohne die Zwänge der von Kapital und Eliteninteressen gesteuerten etablierten Medien und Politik. Die Autoren beschreiten Wege abseits bekannter medialer Trampelpfade. Viele kommen zu der Schlussfolgerung: Ohne Systemwandel sind Umweltzerstörung und Klimawandel nicht aufzuhalten. Egal, was Sie bisher zum Thema denken, dieses Buch wird Ihren Horizont erweitern.” Klappentext beim Michaelsverlag zum von Jens Wernicke und Dirk Pohlmann herausgegebenen Buch (ISBN 9783967890006, 24,80 €), das am 25.11.2019 erscheint. Siehe hieraus einige Beiträge:
- Die Stunde der Entscheidung: „Wir können nicht beides retten: das Ökosystem und unser dysfunktionales Wirtschaftssystem — von einem von beiden müssen wir uns verabschieden“
“„Wir können nicht beides retten: das Ökosystem und unser dysfunktionales Wirtschaftssystem — von einem von beiden müssen wir uns verabschieden“, kommentiert Dirk Pohlmann im Interview zum ersten Rubikon-Buch.
Es wäre Wahnsinn, diese Welt mit denselben Mitteln heilen zu wollen, die ihrer tiefgreifenden Krise zugrunde liegen. Ebenso verfehlt ist es, jenen Eliten die Lizenz zum Retten zu erteilen, die den Karren in der vorangegangenen Epoche in den Dreck gefahren haben. Das grün-liberale Mantra, man müsse „Ökologie und Ökonomie versöhnen“, ist nur Zeugnis einer in der gegenwärtigen Weltlage brandgefährlichen Scheu, sich mit den Machtkartellen anzulegen. Selbstzweifel sind grundsätzlich ehrenhaft, aber nicht zielführend, weil es ja gerade im Interesse der Profiteure der Klima-Katastrophe liegt, Verwirrung unter den Aktivisten zu säen. Es wurde Zeit, dass eine neue Buchveröffentlichung die existenzielle Alternative, vor der wir stehen, klar auf den Punkt bringt. Der Journalist und Dokumentarfilmer Dirk Pohlmann ist Mitherausgeber des Buches „Die Öko-Katastrophe“, das heute erscheint. Roland Rottenfußer sprach mit ihm darüber…” Interview vom 23. November 2019 bei Rubikon
- Die Klimaschutzfeinde. Mächtige Wirtschaftsverbände verhindern jede nachhaltig wirksame Maßnahme zum Umwelt- als auch Klimaschutz.
“Klimaschutz stellt zahlreiche Geschäftsmodelle infrage. Viele Konzerne sehen sich und ihre Gewinne in Gefahr und versuchen seit Jahrzehnten — mit aller Macht, obskuren „Instituten“ und zahllosen Tricks — Zweifel zu sähen und die Transformation aufzuhalten oder zumindest hinauszuschieben. (…) Interessanterweise wurden die Desinformationskampagnen in den USA, wie Oreskes und Convey beschreiben, mit den gleichen Methoden und zum Teil sogar mit dem gleichen Personal durchgeführt, wie zuvor Kampagnen der Tabakindustrie oder der Reagan-Administration zur Durchsetzung des SDI-Programms (Strategic Defense Initiative) — ein Programm zur Raketenabwehr aus dem Weltraum, das in den 1980er Jahren das Rüstungsgleichgewicht mit der Sowjetunion bedrohte und daher auf erheblichen Protest in der internationalen Friedensbewegung stieß. Zwei der maßgeblichen Köpfe, Frederick Seitz und S. Fred Singer, waren eifrige Kalte Krieger, hochrangige Mitarbeiter der Regierung unter US-Präsident Ronald Reagan und eifrige Verteidiger seiner Politik der Aufrüstung gegen die Sowjetunion, die die Welt in den 1980er Jahren an den Rande eines Atomkrieges brachte. (…) Entsprechend lassen sich, grob gesagt, vier Blöcke innerhalb des Kapitals identifizieren, die sich gegen Klimaschutzmaßnahmen stemmen. Erstens, die Immobilienbranche, für deren Behandlung hier nicht weiter Platz ist, die sich seit vielen Jahren gegen Auflagen zur Gebäudesanierung sträubt. Dabei zeigt sie sich in den letzten Jahren durchaus kreativ, die schließlich doch erlassenen Auflagen, einzusetzen, um die Mieten nach Kräften in die Höhe zu treiben. Zweitens die Automobilwirtschaft, die ein starkes Interesse daran hat, dass das Verkehrssystem auf den Individualverkehr ausgerichtet bleibt und die Autos zudem noch möglichst lange mit Verbrennungsmotoren fahren. Während eine ganze Reihe von Ländern inzwischen Deadlines diskutieren — 2025 bis 2040 sind im Gespräch —, ab denen keine Wagen mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden, ist derlei hierzulande noch immer undenkbar. Drittens natürlich die alten, ökonomisch längst angeschlagen Energiekonzerne und Kraftwerksbetreiber. Nach dem RWE und E.On zu Beginn des Jahrzehnts Traumprofite einfuhren, können sie seit einigen Jahren kaum noch Dividenden ausschütten (…) Viertens wären da schließlich die Interessenverbände der deutschen Industrie — der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Alle drei waren in der Kohlekommission vertreten, um einen „überhasteten Ausstieg aus der Kohleverstromung“ auszuschließen, wie es BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter in einer Pressemitteilung formulierte — und um mehr Geld rauszuschlagen: „Eine Kompensation der zu erwartenden Stromkostensteigerungen ist für uns Voraussetzung für die Zustimmung zu einem politischen Ausstieg aus der Kohleverstromung“, stellten die drei Verbände unisono klar. Das bekam die Solarindustrie bereits Anfang des Jahrzehnts zu spüren, als die seinerzeitige schwarz-gelbe Regierung den Solar-Boom abwürgte und der jungen Industrie das Rückgrat brach. Was blieb, war das Elektrohandwerk, das für die Installation unverzichtbar ist, aber erst recht kein Gehör findet…” Artikel von Wolfgang Pomrehn aus dem Buch “Die Öko-Katastrophe” beim Rubikon
- Das Ende der menschlichen Zivilisation. Um als Spezies zu überleben, muss die Menschheit eine neue Form der Zivilisation erschaffen.“Nafeez Ahmed, Gründer der investigativen Journalismusplattform INSURGE intelligence, stellt in einer ausführlichen Analyse dar, wie das derzeit vorherrschende, inhärent selbstzerstörerische Paradigma unseres Zivilisationssystems den Charakter des Zeitalters prägt, in dem wir leben. Der Autor stellt auf schlüssige Weise eine direkte Verbindung zwischen dem Klimawandel und dem System der Ausbeutung von Ressourcen und Arbeitskraft dar. Um als Spezies zu überleben, so Ahmed, müssen wir uns für eine neue Form der Zivilisation entscheiden. (…) Das Anthropozän: Forscher schlugen vor, den Begriff in die geologische Zeitskala aufzunehmen. Er bezeichnet den Übergang in ein Zeitalter, das vom Einfluss des Menschen auf die geologischen Prozesse der Erde geprägt ist. (…) Doch wenn man vom Anthropozän spricht, geht es nicht nur um den Klimawandel. Das Konzept impliziert ein System des Seins, das auf der maximalen Ausbeutung von Ressourcen auf Kosten von entbehrlichen „Anderen“ beruht. Es hängt eng mit einem globalen System des Rassismus, einem Erbe des jahrhundertelang andauernden Kolonialismus, zusammen. Und ist es untrennbar mit einer nicht endenden Abfolge industrieller Kriege verbunden, die ihren vorläufigen Kulminationspunkt mit dem endlosen „Krieg gegen den Terror“ erreichte. (…) Problematischerweise wird dennoch kaum darüber gesprochen, dass das menschliche System geändert werden muss, das uns in diesen Zustand gebracht hat. Stattdessen wird uns meistens erzählt, es bedürfe eines Ausbaus der Sicherheitskräfte, um dem klimawandelbedingten Chaos unserer Welt entgegenwirken zu können. Es soll also genau jenes System gestärkt werden, das das Problem überhaupt erst verursacht hat...” Artikel von Nafeez Ahmed aus dem Buch “Die Öko-Katastrophe” beim Rubikon
- Mit Beiträgen von Noam Chomsky, Rainer Mausfeld, Chris Hedges, Charles Eisenstein, Franz Ruppert, Ullrich Mies, Nafeez Ahmed, Karin Leukefeld, Florian Kirner, Dirk Pohlmann, Sven Böttcher, Steffen Pichler, Jonathan Cook, Susan Bonath, Wolfgang Pomrehn, Stephan Bartunek, Roland Rottenfußer, Peter H. Grassmann, Murtaza Hussain, Klaus Moegling, Caitlin Johnstone, Medea Benjamín, Anselm Lenz, Felix Feistel, Nicolas Riedl, Jens Bernert, Hermann Ploppa und Jens Wernicke.
- Siehe auch Informationen zum Buch bei Rubikon
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