Am Freitag, 22. November 2019, versammelten sich vor der Google-Niederlassung in San Francisco über 200 Beschäftigte – im Protest gegen das Vorgehen des Unternehmens gegen zwei Aktive der vergangenen Aktionen, die seit einem runden Jahr immer wieder bei Google stattgefunden haben. Rebecca Rivers und Laurence Berland waren „suspendiert“ worden – wie das Unternehmen behauptete, weil sie interne Dokumente öffentlich zugänglich gemacht hätten. Zufälligerweise waren beide in der Vergangenheit als Aktive bei verschiedenen Initiativen profiliert gewesen: Rebecca Rivers war maßgeblich an der Organisierung der recht breiten Belegschaftsproteste gegen den Auftrag, den Google von der ICE – der Grenzschutztruppe gegen Migration – angenommen hatte. Ein Protest, der so breit war, dass Google reagieren musste. Und Laurence Berland war aktiv in einer Kampagne gegen Hasstiraden auf You Tube. In dem Bericht „Google employees protest the company’s “attempt to silence workers”“ von Shirin Ghaffary am 22. November 2019 bei Vox wird deutlich gemacht, dass sowohl die beiden Betroffenen, als auch die TeilnehmerInnen am Protest in San Francisco der offiziellen Unternehmensbegründung keinen Glauben schenken, sondern dieses Vorgehen als Bestandteil der repressiven Reaktion Googles auf die zunehmenden Belegschaftsaktivitäten sehen (siehe dazu auch den Hinweis auf das Engagement einer „Union-Busting“ –Firma am Ende dieses Beitrags). Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag, der die zunehmend repressiven Tendenzen bei Google nachzeichnet, einen älteren Beitrag zur Frontstellung Googles gegen die Übernahme von ZeitarbeiterInnen und den Hinweis auf unseren letzten Beitrag zum Engagement einer Spezialfirma zur Vermeidung gewerkschaftlicher Aktivität:
- „One Google Staffer Fired, Two Others Put on Leave Amid Tensions“ von Ryan Gallagher am 12. November 2019 bei Bloomberg war die erste Meldung über die Suspendierung der beiden Aktiven (wobei zur ebenfalls berichteten Entlassung eines weiteren Kollegen keine näheren Angaben gemacht werden) – in der gleichzeitig die verschiedenen Schritte des Unternehmens zur „Einschränkung der demokratischen Betriebskultur“ seit dem „Google Walkout“ gegen Frauendiskriminierung nachgezeichnet werden.
- „Revealed: Google’s ‘two-tier’ workforce training document“ von Julie Carrie Wong am 12. Dezember 2018 im Guardian war ein Beitrag, der das „Handbuch“ des Unternehmens zum Umgang mit befristet Beschäftigten, Beschäftigten von Subunternehmen und anderen besonders prekären Schichten – zehntausende von Menschen sind damit gemeint – dokumentiert und dabei deutlich macht, dass es vor allem darum gehe, keine Situation entstehen zu lassen, in der Google irgendwie gezwungen sein könnte, diese Beschäftigten in ein „normales Verhältnis“ zu übernehmen. Auch dieses Machwerk des unternehmerischen Klassenkampfes wurde durch aktive Beschäftigte der Öffentichkeit „nahe gebracht“.
- Zum Kampf bei Google zuletzt: „Immer mehr Aktivitäten der Belegschaft: Da heuert Google USA lieber „Union-Buster“ an – und setzt seinen Kurs der „Einschränkungen“ fort“ am 22. November 2019 im LabourNet Germany
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