Gestern kam es in Kolumbien zu Massenprotesten. Zudem wurde vielerorts gestreikt. Mehr als 200.000 Menschen gingen allein in der Landeshauptstadt Bogota auf die Straße um ihre Wut und Unzufriedenheit auszudrücken. Auch in anderen Großstädten wie Medellin, Cali und Barranquilla kam es zu Demonstrationen.
Die Demonstrationen richteten sich gegen die Reform der Sozial- und Sicherheitspolitik der Regierung. Der Mindestlohn für unter 25 Jährige soll gesenkt werden. Zudem soll der öffentliche Rentenfonds privatisiert werden. Die Proteste richteten sich auch gegen die zunehmende Repression gegen Aktivisten. Am Vortag wurden mehrere Hausdurchsuchungen bei Aktivisten durchgeführt. Vor allem Schüler und Studenten waren davon betroffen. Die Bullen fanden bei ihnen Flyer, Plakate, Farbeimer und Halstücher. Diese wurden als „Beweise“ für Terrorismus beschlagnahmt.
Demonstration in Bogota
Bürgermeister und Gouverneure erhielten das Recht Ausgangssperren zu verhängen. Wovon der Bürgermeister von Cali, Maurice Armitage, gebraucht machte und eine Ausgangssperre für 19 Uhr Ortszeit ausrief. Er drohte in Fernseh- und Radiointerviews damit, jede Person, die sich nach der angegebenen Uhrzeit auf der Straße befindet, ohne Zögern festnehmen zu lassen. Über 20.000 Menschen gingen in Cali auf die Straße, dabei kam es zu Ausschreitungen und Plünderungen von Geschäften.
Straßenblockade in Cali
In Bogota blockierten Demonstranten seit dem Morgengrauen zentrale Verkehrsstraßen. Immer wieder kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Diese setzte Tränengas und Blendgranaten gegen die Demonstranten ein, die in Richtung Flughafen zogen. Von der Regierung wurden zur Aufstandsbekämpfung 170.000 Sicherheitskräfte zur Verfügung gestellt. Das Militär sicherte während der Proteste „strategisch Einrichtungen“ ab.Die Grenzen zu den Nachbarländern Brasilien, Ecuador, Peru und Venezuela wurden geschlossen.
- Geschrieben von toko
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen