der bereits wegen seiner Arbeitsbedingungen und seiner Vormachtstellung auf dem Markt in der Kritik stehende Bio-Discounter denn's hat sich eine geschmacklose Werbekampagne einfallen lassen, die er aggressiv lanciert. Angeblich, um für die Vielfalt der Nutzpflanzen zu kämpfen, nutzt das Unternehmen den Slogan „Kernkraft? Ja, bitte!“. "Kernkraft" steht im öffentlichen Sprachgebrauch aber eindeutig als Synonym für Atomkraft. Und so beteiligen sich die Initiatoren der Kampagne, wenn auch nicht beabsichtigt, aktiv am Greenwashing der Atomenergie. Dafür könnte es keinen ungünstigeren Zeitpunkt geben als jetzt, da aktuell die Atom-Fans versuchen, mit ihren falschen Klimaschutz-Versprechen massiv in die Öffentlichkeit zu drängen. Bei vielen (jüngeren) Menschen, die nicht tiefer im Thema stecken oder vielleicht sogar durch die Pro-Atom-Propaganda bereits verunsichert sind, könnte so der Eindruck entstehen, Bio und Atomkraft seien miteinander vereinbar.
denn's und die Unterstützer*innen der Kampagne müssen jetzt, da sie mit ihrer geschmacklosen Werbung die öffentliche Aufmerksamkeit erreicht haben, dieses mögliche Missverständnis ausräumen, wenn sie sich nicht zum heimlichen Gehilfen der Atomindustrie machen wollen.
.ausgestrahlt teilt die Bewertung durch das Anti-Atom-Bündnis Berlin Potsdam „Wer "Kernkraft? Ja, bitte!" sagt, muss auch „Atomkraft? Nein Danke“ sagen“. denn's und Co könnten klar Stellung beziehen, in dem sie in den Publikationen und der Website ihrer Kampagne jeweils eine große Anti-Atom-Sonne einbauen. Diese ist als Symbol gegen Atomkraft allseits bekannt und würde helfen, die Kampagne richtig einzuordnen.
denn's erklärt auf seiner Website, dass das Wortspiel absichtlich provokant gewählt wurde. Man habe sich „bewusst dazu entschlossen, um überhaupt erst einmal wahrgenommen zu werden“. Oder wie sich Marketingleiter Lukas Nossol im Interview unverblümt freut: “Aber wir haben die Aufmerksamkeit.“ - frei nach dem Motto „der Zweck heiligt die Mittel“?!
.ausgestrahlt hat die Kritik an denn's herangetragen und wollte mit den Macher*innen der Kampagne ins Gespräch kommen. Auf unser Schreiben gab es jedoch nur die Standartantwort aus der Abteilung Kundendialog. Und auf weitere Nachfrage dann gar keine Antwort mehr.
Was also tun? Denkbar ist natürlich eine kreative Protestbewegung von Vielen: Wenn denn's selbst nicht die Anti-Atom-Sonne in die Kampagne integriert, muss das vielleicht jemand für sie tun?! Im .ausgestrahlt-Shop wären entsprechende Materialien bestellbar, um etwa das Werbematerial der Kampagne zu „verschönern“. Sicherlich macht auch an der denn's-Kasse ein Warentrenner mit dem Slogan der Kampagne einen ganz anderen Eindruck, wenn ihm eine Anti-Atom-Sonne aufgeklebt wurde! Und auf Kritik ließe sich dann einfach entgegnen, man habe ja nur die Aufmerksamkeit erlangen wollen!
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