Freitag, 22. November 2019

„Kernkraft? Ja, bitte!“ - wie bitte??? denn's, das schmeckt uns nicht!

der bereits wegen seiner Arbeitsbedingungen und seiner Vormachtstellung auf dem Markt in der Kritik stehende Bio-Discounter denn's hat sich eine geschmacklose Werbekampagne einfallen lassen, die er aggressiv lanciert. Angeblich, um für die Vielfalt der Nutzpflanzen zu kämpfen, nutzt das Unternehmen den Slogan „Kernkraft? Ja, bitte!“. "Kernkraft" steht im öffentlichen Sprachgebrauch aber eindeutig als Synonym für Atomkraft. Und so beteiligen sich die Initiatoren der Kampagne, wenn auch nicht beabsichtigt, aktiv am Greenwashing der Atomenergie. Dafür könnte es keinen ungünstigeren Zeitpunkt geben als jetzt, da aktuell die Atom-Fans versuchen, mit ihren falschen Klimaschutz-Versprechen massiv in die Öffentlichkeit zu drängen. Bei vielen (jüngeren) Menschen, die nicht tiefer im Thema stecken oder vielleicht sogar durch die Pro-Atom-Propaganda bereits verunsichert sind, könnte so der Eindruck entstehen, Bio und Atomkraft seien miteinander vereinbar.
denn's und die Unterstützer*innen der Kampagne müssen jetzt, da sie mit ihrer geschmacklosen Werbung die öffentliche Aufmerksamkeit erreicht haben, dieses mögliche Missverständnis ausräumen, wenn sie sich nicht zum heimlichen Gehilfen der Atomindustrie machen wollen.
.ausgestrahlt teilt die Bewertung durch das Anti-Atom-Bündnis Berlin Potsdam „Wer "Kernkraft? Ja, bitte!" sagt, muss auch „Atomkraft? Nein Danke“ sagen“. denn's und Co könnten klar Stellung beziehen, in dem sie in den Publikationen und der Website ihrer Kampagne jeweils eine große Anti-Atom-Sonne einbauen. Diese ist als Symbol gegen Atomkraft allseits bekannt und würde helfen, die Kampagne richtig einzuordnen.
denn's erklärt auf seiner Website, dass das Wortspiel absichtlich provokant gewählt wurde. Man habe sich „bewusst dazu entschlossen, um überhaupt erst einmal wahrgenommen zu werden“. Oder wie sich Marketingleiter Lukas Nossol im Interview unverblümt freut: “Aber wir haben die Aufmerksamkeit.“ - frei nach dem Motto „der Zweck heiligt die Mittel“?!
.ausgestrahlt hat die Kritik an denn's herangetragen und wollte mit den Macher*innen der Kampagne ins Gespräch kommen. Auf unser Schreiben gab es jedoch nur die Standartantwort aus der Abteilung Kundendialog. Und auf weitere Nachfrage dann gar keine Antwort mehr.
Was also tun? Denkbar ist natürlich eine kreative Protestbewegung von Vielen: Wenn denn's selbst nicht die Anti-Atom-Sonne in die Kampagne integriert, muss das vielleicht jemand für sie tun?! Im .ausgestrahlt-Shop wären entsprechende Materialien bestellbar, um etwa das Werbematerial der Kampagne zu „verschönern“. Sicherlich macht auch an der denn's-Kasse ein Warentrenner mit dem Slogan der Kampagne einen ganz anderen Eindruck, wenn ihm eine Anti-Atom-Sonne aufgeklebt wurde! Und auf Kritik ließe sich dann einfach entgegnen, man habe ja nur die Aufmerksamkeit erlangen wollen!
» Blogbeitrag zum Thema lesen

Herzliche Grüße
Sarah Lahl
und das ganze .ausgestrahlt-Team

1. Dein Einsatz gegen Kohle und Atom beim großen Klimastreik

Am 29. November findet erneut ein globaler Klimastreik statt. Weltweit werden wieder Hunderttausende an diesem Tag mit Demonstrationen und Aktionen für die Rettung des Klimas kämpfen. Informiere Dich, wo in Deiner Umgebung an diesem Tag Demonstrationen stattfinden. Versorge die Teilnehmenden mit Argumenten gegen Atomkraft und für eine konsequente Energiewende. Da auf diesen Veranstaltungen Pro-Atom-Aktive Fuß zu fassen versuchen, ist es sehr wichtig, hier entsprechende Aufklärung zu betreiben. Bestelle unsere kostenlosen Flyer „Atomkraft ist kein Klimaretter“ und „Richtig abschalten“. Mit dem Demo-Transparent „Weg mit Kohle und Atom – Erneuerbar ist unser Strom!“ verhilfst Du der Forderung nach einer echten Energiewende zu noch mehr Sichtbarkeit. Du kannst die Banner zu solidarisch gestaffelten Preisen im .ausgestrahlt-Shop bestellen.
» Aktionsmaterial „Klima und Atom“ bestellen

2. Was war: Alternative versus offizielle Statuskonferenz

Am 9. November fand in Hannover die von .ausgestrahlt, der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad und der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg organisierte Alternative Statuskonferenz statt. Mehr als Hundert Menschen aus der gesamten Republik kamen zusammen, um sich gemeinsam mit Fachleuten intensiv mit dem Standortauswahlverfahren auseinanderzusetzen. Am 14. und 15. November fand dann die offiziellen Statuskonferenz Endlagerung des BfE in Berlin mit knapp 200 Teilnehmer*innen statt.
» Bilder und Vorträge von der Alternativen Statuskonferenz

» Kritischer Blick auf die staatliche Statuskonferenz

3. Was kommt: Bald ist Weihnachten!

Zur weihnachtlichen Bescherung – und generell - ist es besser, bei Händler*innen vor Ort zu kaufen. Sollte der Online-Kauf aber unumgänglich sein, kannst Du mit wecanhelp oder gooding zumindest eine Kleinigkeit für .ausgestrahlt tun, da ein Teil der Einnahmen als Spende weitergeleitet wird.

4. Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand

Die Lagerung von hochradioaktivem Atommüll ist eine extreme Herausforderung, die unkalkulierbare technische, logistische und finanzielle Risiken birgt – zu diesem Fazit gelangen die Autoren des ersten World Nuclear Waste Report – Focus Europe.
Seit einiger Zeit gibt es aus der Urananreicherungsanlage in Gronau wieder Uranmüll-Exporte nach Russland. Dagegen haben Atomkraftgegner*innen in den letzten Tagen entschieden protestiert und einen Urantransport blockiert.
Aktive aus dem Jugendnetzwerk für politische Aktion (JunepA) haben sich in den staatlichen Jugendworkshop zur Standortsuche für ein Atommüll-Lager eingemischt. Hier ein Video von der Aktion.

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