In New York und Los Angeles, in London und Birmingham, aber auch in Sydney und in südamerikanischen Städten: Am Mittwoch, 8. Mai 2019 wurden Uber und Lyft bestreikt – eine Aktion, an der sich weltweit rund 10.000 Fahrerinnen und Fahrer beteiligt haben. Besser: Unterschiedliche Aktionen. Zwei Stunden streiken oder den ganzen Tag, mit Streikversammlungen oder Online-Kundgebungen, organisiert von verschiedenen gewerkschaftlichen Zusammenschlüssen. Der Grund: Wegen des Börsengangs von Uber befürchten die Beschäftigten – die Beschäftigten, wohlgemerkt, nicht etwa Vertragspartner – weitere Kürzungen ihres Anteils oder/und weitere Intensivierung der Ansprüche des Unternehmens, denn Aktionäre wollen Profite sehen, Dividenden genannt. Und Lyft hat gerade eben – nach dem Börsengang – seinen ersten Geschäftsbericht veröffentlicht – beide Unternehmen wollen höhere Dividende beschaffen. Demgegenüber fordern die Beschäftigten nicht weniger, sondern einen größeren Anteil an den Einnahmen und bessere Arbeitsbedingungen, das war es, was die Aktionen einigte, sei es von der New York Taxi Workers Alliance oder der Rideshare Drivers United aus Los Angeles, der IWGB aus Großbritannien oder der australischen Rideshare Drivers Cooperative – wobei die diversen, oft lokalen gewerkschaftlichen Zusammenschlüsse (von denen es an manchen Orten auch mehrere gibt) durchaus unterschiedlichen Orientierungen folgen, zwischen Kooperative und Anarchosyndikalismus… Eine Minderheit unter den 3 Millionen Menschen, die täglich weltweit für Uber Auto fahren, aber eine stark wachsende Minderheit… Zum Streiktag 8. Mai 2019 einige Beiträge, in denen neben den ersten Berichten auch die Streikgründe konkretes Thema sind:
„Uber and Lyft drivers are striking in over a dozen cities around the world on Wednesday“ von Graham Rapier am 08. Mai 2019 bei Business Insider ist ein Überblick über die geplanten Streikaktionen (vor allem in den USA) und liefert auch erste Meldungen von der „Streikfront“ aus New York, sowie aus San Francisco (dem Sitz beider Unternehmen) und Atlanta (dem größten Flughafen der USA). Die Stadt ist der „größte Markt“ der Welt für Uber und viele Fahrerinnen und Fahrer sind hier mit Taxifahrern gemeinsam in der NYTWA organisiert. In dem Artikel werden auch die Stellungnahmen beider Unternehmen zu der Aktion berichtet, die jeweils versicherten, die Einkommen der „Rider“ hätten sich in den letzten Jahren deutlich verbessert und man werde weiter mit ihnen zusammen arbeiten, um diese Entwicklung fortzusetzen.
„Uber Drivers in four UK cities to protest ahead of company’s IPO“ am 08. Mai 2019 bei der IWGB (International Workers Union of Great Britain) ist am Morgen des Mittwoch die Ankündigung des Streiks in London, Birmingham, Nottingham und Glasgow wo sich jeweils Hunderte beteiligen würden, so die IWGB, vor allem wegen eines Realeinkommens von 5 britischen Pfund die Stunde (im Gegensatz zu den Behauptungen des Unternehmens, das von 20 Pfund die Stunde spricht).
„Extremely proud to have been the first nation to protest for May 8th global day of action“ am 08. Mai 2019 bei der Rideshare Drivers Cooperative (Facebook) in Australien war die Meldung über den Streikbeginn – und der Verweis auf einen entsprechenden Bericht in der New York Times, dass der globale Streiktag eben in Australien begonnen habe.
„LIST OF CONCERNS“ am 08. Mai 2019 ebenfalls bei der australischen Rideshrae Drivers Cooperative ist der ausführliche Brief an die Geschäftsleitung von Uber, in dem die Bedingungen der Arbeit dargestellt und kritisiert werden und die daraus entstehenden Forderungen dargelegt – nicht nur für die Betroffenen in Australien, sondern sozusagen stellvertretend für all jene, die sich an diesem globalen Aktionstag beteiligt haben.
„Uber and Lyft drivers conduct international strike“ am 09. Mai 2019 bei wsws ist eine Zusammenstellung von Reportagen zum Streiktag aus verschiedenen Orten der USA, in der Fahrerinnen und Fahrer sowohl ihre Situation schildern – die reichlich anders aussieht, als sie von den Unternehmen dargestellt wird – als auch ihre Forderungen begründen…
„Drivers United Will Never Be Defeated!“ von Laborvideo am 08. Mai 2019 bei You Tube eingestellt ist ein kurzer Film über den Aktionstag in San Francisco, organisiert eben von der lokalen Drivers United Gewerkschaft. Im Video kommen streikende Fahrer ebenso zu Wort, wie Gewerkschaftsvertreter – und es sind auch noch mehrere Links zu weiteren Aktivitäten angegeben, alle rund um das Thema „Uber“.
„What the Strike Ahead of Uber’s IPO Exposes About American Inequality“ von Alana Samuels am 07. Mai 2019 bei Portside dokumentiert (ursprünglich bei Time) ist ein Beitrag, der die schwierige wirtschaftliche Situation vieler Uber-Beschäftigter in Zusammenhang stellt mit der gesamtgesellschaftlichen Problematik wachsender Armut in den USA.
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