Dienstag, 7. Mai 2019

Mudgett, Hermann Webster +7.Mai 1896


Wie viele Menschen der notorische Betrüger, Heiratsschwindler und Serienmörder Hermann Webster Mudgett genau getötet hat, wird wahrscheinlich nie geklärt werden können. In seinem Haus in Chicago fand man damaligen Presseberichten zufolge die Überreste von 100 Leichen.

Der im Mai 1861 in Gillmanton/New Hampshire geborene Mudgett stammte aus einer respektablen Bürgerfamilie. Sein Vater war ein Postmeister, er selbst graduierte an einer höheren Schule in Vermont und arbeitete kurze Zeit als Lehrer, bevor er nach Michigan ging, wo er in Ann Arbor Medizin studierte. Nach dem Studium ließ er sich als praktischer Arzt in New York nieder, kam aber bald mit dem Gesetz in Konflikt, weil er verschiedene Versicherungsbetrügereien begangen hatte: Er ließ Lebensversicherungspolicen auf fiktive Namen ausstellen, stahl aus Kran­kenhäusern die Leichen kürzlich Verstorbener, die er als die Versicherten ausgab, und kassierte deren Versicherungssummen.

Nach einer durch die Flucht aus New York bedingten Unterbrechung seiner Betrügereien tauchte Mudgett unter dem Namen Henry Howard Holmes 1891 in Chicago auf, wo er Mitarbeiter in einem Drugstore in der 63. Straße in Englewood wurde.

Die Besitzerin, eine Mrs. Holden, die den medizinisch versierten Mudgett alias Holmes rasch zu ihrem Partner machte, verschwand spurlos, so dass er bald der alleinige Eigentümer des lukrativen Ladens war. Mit dem Vertrieb von Patentmedizin, für die er spektakulär warb, wurde Holmes so wohlhabend, dass er sich bald ein dreistöckiges, schlossartiges Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite bauen ließ — das "Murder Castle", ein mit zahlreichen versteckten Verliesen, in dem sich auch geheime Gaskammern befanden. Durch wechselnde Bauarbeiter, die er nach Belieben entließ, sorgte er dafür, dass keiner zuviel über die bauliche Struktur des Gebäudes wusste.

Während der Weltausstellung in Chicago 1893 vermietete er Zimmer an Gäste, die er in den Kellern des Gebäudes ermordete und mit deren Leichen er sein »Versicherungsgeschäft« weiter betrieb.

Darüber hinaus lockte er zahlreiche Frauen, denen er die Ehe versprach, in sein Haus. Nachdem er sich mit ihnen sexuell vergnügt hatte, zwang er sie, ihm ihre Versicherungspolicen zu überschreiben, und warf sie dann in einen eigens konstruierten Schacht, der in den Keller führte. Dort vergaste er die Frauen und schaute ihnen durch die an der Kammer angebrachten Gucklöcher bei ihrem Todeskampf zu.

Anschließend brachte er die Toten in einen anderen Raum, wo er sie häutete und zerstückelte, nachdem er mit den Leichen herumexperimentiert hatte. Dann ließ er die Überreste in einem der zahlreichen Heizkessel, Säurebäder oder Kalkgruben verschwinden, die er zu diesem Zweck im Keller des Gebäudes eingerichtet hatte.

Nachdem Mudgett einen Partner namens Benjamin Pitezel und drei von seinen Kindern im Rahmen einer Betrügerei ermordet hatte kam ihm die Polizei auf die Spur, drang in sein Haus ein und nahm ihn nach der Entdeckung der Kellerräume fest.

Am 30. November 1895 wurde Mudgett nach dem spektakulärsten Prozess, den die Vereinigten Staaten bis dahin erlebt harten, wegen des Mordes an Benjamin Pitezel zum Tode verurteilt. Überlieferungen zufolge log er bis zum Ende.

Er verkaufte seine Lebensbeichte, in der er 27 Morde detailliert beschrieb, an eine Zeitung und bekam dafür sie­beneinhalbtausend Dollar. Kurz darauf bestritt er die Morde wieder und beteuerte seine Unschuld. Es half ihm nichts: Am 7. Mai 1896 wurde Herman Mudgett im Moyamensing Prison in Illinois gehängt.

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