Dossier
“Nach und nach wurden die Aufgaben bei Aldi Süd mehr, das Arbeitspensum für die Mitarbeiter kaum noch schaffbar. Früher war das anders – doch dann starb Karl Albrecht, Gründer von Aldi Süd. Seit seinem Tod im Jahr 2014 änderte sich für die Mitarbeiter vieles. Nicht alle sind mit den Änderungen zufrieden. Deswegen gründeten Mitarbeiter in zwei Aldi-Verkaufsbezirken in NRW einen Betriebsrat. Und das wiederum sieht Aldi offenbar äußerst ungern. Der Discounter versuchte nämlich, deren Gründung für nichtig zu erklären – bislang ohne Erfolg…” Meldung “Aldi Süd: Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe gegen den einst beliebten Konzern” vom 21.04.2019 bei der WAZ online , siehe dazu weitere Informationen:
- Aldi-Süd behindert Betriebsräte – Termin 8. Mai, 12:00 Uhr, ArbG Düsseldorf
“Aldi Süd geht gegen neu gegründete Betriebsräte in Düsseldorf und Langenfeld vor. Die Geschäftsführung will offenbar keine unabhängigen Interessenvertretungen der Beschäftigten haben und kümmert sich lieber selbst um „rechtmäßige Mitarbeiterstrukturen“. (…) Wie die WAZ berichtet, sind nach der Auffassung des Unternehmens die Gründungen der Betriebsräte in Düsseldorf und Langenfeld nichtig, da angeblich die Verkaufsbezirke zu klein sind, um Betriebsräte wählen zu dürfen. Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf teilt diese Meinung nicht. Der Beschluss vom 12. März ist jedoch nicht rechtskräftig und wird von Aldi ignoriert. Das hat zur Folge, dass die gewählten Betriebsräte weder die ihnen zustehenden Sachmittel noch die Arbeitszeiten erhalten, die ihnen zustehen. Außerdem wird offenbar Stimmung gegen sie gemacht. Die zuständige Gewerkschaftssekretärin von ver.di, Ina Oberländer, sieht darin eine klare Behinderung von Betriebsrats- und Gewerkschaftsarbeit.” Aufruf zum solidarischen Prozessbesuch bei work watch zum Prozess am Mittwoch, 8. Mai 2019 um 12:00 Uhr am Arbeitsgericht Düsseldorf, Saal 004 (Erdgeschoss) in Ludwig-Erhard-Allee 21 (D’dorf Hbf, Ausgang Bertha von Suttner-Platz), 40227 Düsseldorf
- „Klima der Angst“: Streit um Betriebsrat bei Aldi Süd“Aldi-Mitarbeiter wollen einen Betriebsrat gründen und sprechen von einem „Klima der Einschüchterung“. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück. Über 6000 Filialen weltweit. Fast 150.000 Mitarbeiter. Aldi Süd ist ein Gigant. Wer gegen diesen Giganten in den Ring steigt, begibt sich auf gefährliches Terrain. Die Erfahrung mussten die fünf Frauen und Männer machen, die sich an diesem sonnigen Montag in einer Privatwohnung in Düsseldorf treffen…” Beitrag von Jan Jessen vom 17. April 2019 bei der WAZ online (nur im Abo)
- Siehe zuvor bei ver.di: Betriebsratswahl bei ALDI Langenfeld“Bei ALDI-Süd – in der Gesellschaft ALDI GmbH & Co. KG Langenfeld mit 70 Filialen und ca. 1.400 Beschäftigten – wollen Beschäftigte einen Betriebsrat wählen. Wir unterstützen sie dabei!…” Meldung und Flugblatt ohne Datum bei ver.di Düssel-Rhein-Wupper
- Im Süden sorgt Aldi für betriebsratsfreie Zone“… Skandalös ist auch der Umgang mit dem Betriebsverfassungsgesetz. Im Süden sorgt Aldi mit allen Mitteln dafür, dass dieser Unternehmensteil eine betriebsratsfreie Zone bleibt. Bis auf eine bekannte Ausnahme ist dies bis heute gelungen: Im Rhein-Main-Gebiet gibt es seit September 2011 einen Betriebsrat, der allerdings aus drei Filialleitern besteht. Eine Kassiererin und ihre zwei Kollegen, die ursprünglich die Initiative für eine betriebliche Interessenvertretung ergriffen hatten, waren durch auffällig viele Testkäufe, konstruierte Beschuldigungen und Abmahnungen unter Druck gesetzt worden, wie die „Süddeutsche Zeitung“ jetzt berichtete. Inzwischen haben sie Aldi Süd verlassen. Einen spektakulären Fall gab es im Jahr 2004 auch in München, wo ebenfalls durch massiven Druck der Vorgesetzten und Mobbing die Wahl eines Betriebsrates sabotiert wurde. Im Rhein-Main-Gebiet haben solche Aldi-Tricks offenbar eine lange Tradition. Schon einmal gab es einen Betriebsrat aus „linientreuen“ Filialleitern. Einer von ihnen hat viele Jahre geschwiegen, obwohl er die manipulierte Wahl bald bereute. In einem Dossier über seine Zeit bei Aldi nennt er es „überraschend und neu“, als plötzlich eine Betriebsratswahl stattfinden durfte. Der Hintergedanke aber sei gewesen, dass das Unternehmen die Wahl steuern müsste, „damit die Gewerkschaft, damals die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), heute ver.di, nicht ins Unternehmen kommen sollte“. Aktiv an der Vorbereitung beteiligt waren danach auch der Verkaufsleiter und der Geschäftsführer der Niederlassung. „Wir wurden darüber informiert, wer die geheime Wahl für den Betriebsratsvorsitz gewinnen würde und wer sein Stellvertreter sein würde“, heißt es in dem Dossier. Vorsitzender des Gremiums, das sich nach einem halben Jahr per Anweisung der Vorgesetzten wieder auflöste, wurde dann unser Zeuge. Er sagt: „Die Praxis der Verhinderung der Mitbestimmung gibt es noch heute.“..” Aus dem Beitrag “Brutal und billig. Ein Blick hinter die Kulissen bei Aldi” von Andreas Hamann bei ver.di
- Siehe zu Aldi auch unser Dossier: Moderne Läden – soziales Mittelalter?! – Betriebsräte bei Aldi Nord wehren sich
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