Samstag, 11. Mai 2019

[Hoppetosse] Verkehrsaktionstag 3.5. in Gießen - und weitere Strategien/Aktionen

Aktionstag Friday for Future und Verkehrswende am 3.5.

Das war eine sehr geile Sache - gute Aktionen, das meiste des Vorbereiteten hat geklappt, viele Leute und viele Berichte in den Medien - auch noch Tage später (wir sammeln die auf https://www.facebook.com/giessenautofrei). Was nicht online zu sehen ist: Beide Gießener Tageszeitungen haben auf der Frontseite (nicht nur im Regionalteil) den Aktionstag mit Riesenfoto als Aufmacher genommen! Das sieht richtig super aus.
Es ist gar nicht möglich, alles zu beschreiben, was in den 10 Stunden so passierte. Die Presseberichte und ersten Dokufilme zeichnen das schon ein bisschen nach (siehe oben angegebene Facebookseite, die wir nutzen, weil da per Teilen fremde Seiten gut zusammenzustellen sind). Das Programm lautete:
  • 8-13 Uhr: Aufbau am Oswaldsgarten (ab 8 Uhr ist die Neustadt gesperrt)
  • 11.30 Uhr ab Berliner Platz: Friday for Future – Demo auf Anlagenring
  • 12.30 Uhr Ankunft Oswaldsgarten und Kundgebung
  • 13-15 Uhr: Musik und Aktionen am Oswaldsgarten
  • 15 Uhr: Fahrraddemo (Start Ecke Pfarrgarten - Oswaldsgarten - Nordanlage - Ostanlage - Moltkestraße - Grünberger Straße - Berliner Platz - Marktplatz - Oswaldsgarten) mit Kurzstopps an einigen Stellen zur Erklärung der Verkehrswende-Vorschläge
  • 15-21 Uhr: Straßenfest am Oswaldsgarten und Fahrradstraßen (ab 15 Uhr ist Stadtauswärts-Spur auf der Brücke über die Lahn/Rodheimer Straße gesperrt)
  • 15.41 Uhr bis 18.50 Uhr: 4x pro Stunde Rundum-Grün-Simulation auf der Kreuzung
  • ab 17 Uhr im Pfarrgarten: Polit-Talk: 17 Uhr SPD ++ 17.30 Grüne (folgt noch auf Youtube und FB) ++ 18 Uhr Linke
  • 20 Uhr: Abschluss-Fahrraddemo (Start Ecke Pfarrgarten - Marktplatz - Berliner Platz - Südanlage - E-Klo - Westanlage - Oswaldsgarten - Rodheimer Straße (Umdrehen am Ende der Brücke mit Verabschiedung von Fahrradstraße) - Oswaldsgarten - Ecke Pfarrgarten
  • Ab 21 Uhr: Abbauparty
Das hat auch alles so stattgefunden.Wir simulierten einen Teil der autofreien Innenstadt (am Beispiel Neustadt) und eine Fahrradstraße (von der Bahnhofstraße bis hinter die Lahn). Das ist so im Verkehrswendeplan auch enthalten. Mit dem Straßenfest (zwei Bühnen, viele Infostände und kreative Aktivitäten von Klingelbemalen über Fahrradcodierung bis zu Yoga, dazu Fress- und Saufstände) wollten wir zeigen, wie schön es ist, wenn keine Autos da sind. Das fanden eigentlich auch alle Menschen, die vorbeikamen. Es gab kaum negative Reaktionen.
Ein schönes Fundstück gab es noch am Folgetag - nämlich im Film des ADFC über den Aktionstag. Guckt Euch den mal auf https://youtu.be/lul_fMOV1hg ab ungefähr Minute 3:24 an, was die Oberbürgermeister da am ADFC-Stand sagt: Eindeutig pro Fahrradstraße auf der Neustadt! Ich habe den Hinweis an die Gießener Zeitungen gegeben - und heute erschien auch nochmal ein sehr schöner Kommentar in der Allgemeinen (siehe auf https://www.facebook.com/giessenautofrei den Beitrag vom 7.5. gegen 16 Uhr).
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Wie geht es weiter?

In zwei Monaten ists der nächste Aktionstag in Gießen. Der soll genutzt werden, um mehr als nur diesen nächsten Tag vorzubereiten. Die zwei Monate können mit Infoveranstaltungen, kleinen Aktionen im Stadtgebiet und den überfälligen Gesprächen mit großen Playern/Verkehrserzeugern (Uni, Schulen, Behörden, Kliniken ...) gefüllt werden.
Der nächste Aktionstag dann am 6. Juli verbindet die Verkehrswende mit der jährlichen Nachttanzdemo: Nachmittags der Verkehrswendeaktionstag (und weitere Aktionen zu weiteren sozialen und ökologischen Themen auf anderen Flächen/Plätzen in Gießen, u.a. wurde von einer Wohnraum-Demo vor der Uni und einer Ökoaktion der grünen Jugend an der Lahn gesprochen), abends dann die gemeinsame Nachttanzdemo als Abschluss. Wir brauchen also diesmal kein so großes "Fest"programm aufstellen - aber ein Soundsystem für Musik und Redebeiträge wäre sicherlich trotzdem gut, zumal wir ja ohnehin dann eines brauchen für unseren "Ast" zur Nachttanzdemo und dann auf dieser. Das ist aber auch keine Zusatzarbeit, denn auf der Nachttanzdemo sollen Soundsystem und DJs in unseren RegioTram mit"fahren" (nein: geschoben werden!). Und die dafür nötige Anlage setzen wir dann vorher auf dem Verkehrswende-Aktionstag ein.
Das Planungs-Wiki für den 6.7. gibt es ja schon länger: https://wiki.obscuro.cc/doku.php?id=aktion_6._juli_2019. Da habe ich den Stand der Dinge auch eingetragen - das darf dann gerne weitergeführt, unterteilt usw. werden.
Weitere Aussicht: Unsere Überlegung war ja, immer vor dem nächsten Aktionstag festzulegen, wo der jeweils dann folgende ist, damit dafür geworben werden kann. In Gesprächen mit der Raumstation kam die Idee auf, im Oktober ein Straßenfest zwischen Ludwigsplatz und Licher Gabel auf der Grünberger Straße zu machen. Ist noch keine Eile, kann aber ja durchaus schon mal angefangen werden, darüber nachzudenken, ob das gut passt und welcher Tag in Frage käme. Die Idee kam auch aus der Raumstation selbst, die Anschlussverwendung liegt dann ja auch in dem Bereich, was einiges vereinfachen würde.
Die nächsten Termine:
  • Mittwoch, 8.5. Verkehrswendeaktionen im Wiesecktal (Buseck, Reiskirchen, Grünberg) – erstes Treffen, um auch Aktivitäten in dieser Region (entlang „R7“ und Vogelsbergbahn) zu starten
  • Samstag, 11.5. Klimaschutzdemo "Verantwortung übernehmen" um 12 Uhr am Berliner Platz
  • Dienstag, 14.5.19, 19 Uhr in Gießen (Anschlussverwendung, Grünberger Straße 22): Vernetzungs-,  Nachbesprechungs- und Weiterplanungstreffen zur Verkehrswende Gießen
  • Pfingsten: 3 Tage der offenen Tür bei den Oberhessischen Eisenbahnfreunden (OEF) - wahrscheinlich mit unserer RegioTram als Infostand
  • Donnerstag, 13.6. Global Village im Lokal international mit Infostand Verkehrswende
  • Samstag, 15.6. Workshop zu kreativen und selbstorganisierten Aktionsformen im Lokal international
  • Nächster Verkehrsaktionstag: Samstag, 6.7.19 am E-Klo (Frankfurter Straße), anschließend Tanzdemo zur und Teilnahme an Nachttanzdemo
Außerdem soll die Stadt von verschiedenen Seiten unter Druck gesetzt werden. Eine weitere Kampagne:
  • 2035Null - eine weitere Kampagne macht Druck von unten
    "Dem verbalen Schulterklopfen der Politik für die Aktion Fridays for Future sollen nun Taten folgen. Die Kampagne 2035Null will aus Gießen binnen 16 Jahren eine klimaneutrale Stadt machen." So leitet die Gießener Allgemeine ihren Text über die neue Klimaschutzkampagne von Lebenswertes Gießen ein. Umfangreicher ist der Bericht in der FR: https://www.fr.de/rhein-main/giessen-soll-klimaneutral-werden-12237208.html. Ziel ist, das Gießen innerhalb von 16 Jahre eine klimaneutrale Stadt wird. Unter anderem werden dabei auch viele der Forderungen aus dem Verkehrswendeplan übernommen, aber noch weitere eigene Punkte hinzugefügt.
Das Ganze ist damit auch ein guter Beweis: Organisierung von unten funktioniert - und sogar besser. In Gießen gibt es keinen Streit, welches Label das gemeinsame ist oder welches zuerst gezeigt wird. Es gibt einfach keines - und trotzdem sind die Forderungen in aller Munde. Es gibt keine zentrale Steuerung. Das Gesamte ist ein Mosaik, eine Kooperation der Vielfalt. Dafür haben wir hier in der Region auch immer gestritten - auch immer mal wieder gegen Apparate und Vereinsmeier. Die Verkehrswende-Aktivitäten sind inzwischen ziemlich breit und auch Gruppen mit Label (NGOs, Partei(jugend)en, Firmen ...) machen mit. Das ist kein Problem, weil Vereinnahmung gar nicht klappt, wenn es nichts Gesamtes gibt, was zu vereinnehmen ist. Wäre schön, wenn auf überregionalen Ebene auch mehr dieser Ansatz der Kooperation von gleichberechtigten Unterschiedlichen, des OpenSpace in der politischen Aktion zur Geltung kommen würde. Zur Zeit ist das eher selten der Fall. Labelsetting und Strippenziehen dominieren vieles ...

Weiterhin im "Angebot" - der motivierende Workshop zu Verkehrswendeaktionen

Das nächste Mal zu sehen/teilzunehmen in Mannheim auf der Anarchistischen Buchmesse im Jugendkulturzentrum Forum (Neckarpromenade 46)
Samstag, 11.05.2019 von 11:00-12:30 Uhr
AKTIONEN FÜR EINE ZUKUNFT OHNE AUTOS: VERKEHRSWENDE, NULLTARIF, FAHRRADSTRASSEN
Die platz-, sprit- und rohstofffressenden Stinker mit Steuermilliarden nochmal umrüsten, damit Autokonzerne und Bestattungsunternehmen weiter verdienen können? Radler*innen auf holperige Schmalspuren am Gehwegrand verbannen oder ihnen nagelneue Pisten in die Landschaft betonieren? Das kann es ja wohl nicht sein. Das Land braucht eine echte Verkehrswende. Beton- und Asphaltfläche sind genug da, sie müssen umgenutzt und der Autoverkehr dafür zurückgedrängt werden. Wichtigste Bausteine sind Fahrradstraßen und ein fahrscheinloser öffentlicher Verkehr. Denn der verbindet die ökologische Verkehrswende mit sozialer Gerechtigkeit - eine seltene Kombination, war Umweltpolitik doch bisher meist Politik für Reiche.
Dieser Workshop zeigt die Möglichkeiten einer Verkehrswende - und viele Aktionsideen, sie durchzusetzen. Er beginnt mit einem Kurzfilm über Städte, in denen der Nulltarif schon funktioniert. Dazu gibt es Infos über Wirkung und Finanzierung. Danach geht es um Aktionen, die den nötigen politischen Druck erzeugen, vom Aktionsschwarzfahren über Kommunikationsguerilla und Fahrradaktionen bis zu großen Kampagnen z.B. um ausgewählte Städte mal einen Tag autofrei zu blockieren.
Bislang hat das in jeder Stand immer einige Menschen motiviert, aktiv zu werden. Wie wäre es, den Workshop mal bei Euch zu machen?
Gruß aus der Projektwerkstatt, Jörg
-- 
(Bitte bei Antworten lange Mailzitate wegschneiden ... spart Daten, Zeit und Unübersichtlichkeit :-)

Projektwerkstatt Saasen, 06401-90328-3, Fax -5
Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen (20 km östlich Giessen)
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Die Projektwerkstatt lebt davon, dass woanders Sachen übrig sind: Eine Liste, was gebraucht wird, ist unter www.projektwerkstatt.de?p=10323 zu finden, z.B. Riesen-Straßenkreide, 12V-Solarbatterie, Obstpresse, 1 Billardkugel, SD-Karten ab 32GB, Ansteckmikrofone (mit Kabel oder per Funk), CanonEF- oder M-Objektive, E-Motor-unterstützter Fahrradhänger und viele Verbrauchsmaterialien.
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