Der dritte Tag des theoretischen Seminars zur Befreiung der Frau¹ begann mit einem tollen Erfolg:
Von gw
Monika Gärtner-Engel, die Hauptkoordinatorin der ICOR2, hat in allen Anklagepunkten des Gerichts Recht bekommen (siehe Rote Fahne News). Die Frauen jubeln und man spürt den Stolz, dass wir hier in Bangalore zu diesem Erfolg gemeinsam beigetragen haben.
An der ganzen Bandbreite des Lebens und der Arbeit wird weltweit erbittert gekämpft
An der Diskussion im weiteren Verlauf des Seminars ist auffällig, dass an der ganzen Bandbreite des Lebens und der Arbeit weltweit erbittert gekämpft wird: Da ist Rokinie aus Indien, die sowohl gegen die Schließung der Colafabrik kämpft, wie mit den Frauen vom sogenannten informellen Sektor, mit den Verkäuferinnen, das Recht auf Sitzen erkämpft hat. Da ist Karekahler aus Indien, die bekennt: „Wir haben einen Eid geschworen, stark zu werden um zur Befreiung der Frau beizutragen. Wir haben gegen die Verschleierung gekämpft und die Traditionen gebrochen.“
Yildiz Karakus aus den Niederlanden, die Altenpflegerin, berichtet, wie sie um menschenwürdige Altenpflege gekämpft haben. Oder Anne, die Stahlarbeiterin aus Deutschland, die sich mit ihren Kollegen des Mutterkonzerns hier in Indien getroffen hat berichtet, wie sie sich mit dem gemeinsamen Gegner, dem Übermonopol Tata im Kampf um ihre Arbeitsplätze anlegen.
Besonders bemerkenswert sind die Kämpfe der Orissa-Arbeiterinnen (Indien) . Mit einem Selbstbewusstsein trägt Hannah ihren Bericht vor, wie die Frauen gemeinsam mit ihren Männern die Staatsorgane gezwungen haben, den Familien für die zerstörten Slums Land zur Bebauung zur Verfügung zu stellen.
Zersetzende Wirkung des Systems der kleinbürgerlichen Denkweise!
„Haupthemmnis bei der Entwicklung einer breiten kämpferischen Frauenbewegung ist die zersetzende Wirkung des Systems der kleinbürgerlichen Denkweise“, so Halinka Augustin, Europakoordinatorin aus den Niederlanden. Sie „kritisiert die reale gesellschaftliche Ungleichheit von Mann und Frau und antwortet darauf mit dem Geschlechterkampf. Er verbreitet die Illusion, die gesellschaftliche Gleichstellung sei durch den Kampf gegen die Dominanz der Männer erreichbar.“
Schulterschluss zwischen Arbeiter- und Frauenbewegung
Martina Stalleicken, Frauenpolitische Sprecherin der MLPD, bedankte sich bereits am Tag zuvor herzlich bei den Kurdinnen: "Ihr habt die barbarischen IS-Truppen verjagt, ihr habt Freiheit und Demokratie in Rojava erkämpft und für viele Frauen einen regelrechten Paradigmenwechsel gegen feudal-patriarchaliche Strukturen erkämpft. Das ist nicht nur für die Frauen in Rojava von enormer Bedeutung, sondern für die Frauenbewegung weltweit. ...
Die Diskussionsteilnehmerinnen des Seminar arbeiteten heraus: Die Kämpfe der Frauen sind bedeutend, aber sie müssen härter werden und den Imperialismus ins Visier nehmen. Der ist mit den Errungenschaften in Rojava noch nicht überwunden. Er basiert auf der Ausbeutung der Lohnarbeit und der bürgerlichen Familienordnung. Der Marxismus-Leninismus zog daraus die Schlussfolgerung, dass beides nur als Einheit zu überwinden ist. Er ist damit auch die Ideologie der Befreiung der Frau. Die Frauenbefreiung an die erste Stelle zu stellen, widerspricht dieser Realität.“
In mehreren weiteren Beiträgen wird betont, wie wichtig der Schulterschluss zwischen Arbeiter- und Frauenbewegung ist. Fathema aus Bebgur: „Unser Kampf ist nicht gegen die Männer gerichtet, sondern gegen die patriarchalen Strukturen. Unser Dorf war von der Polizei umstellt, die Männer haben uns gegen die Umzingelung der Polizei geschützt.“
Diese Kämpfe müssen theoretisch und wissenschaftlich verarbeitet werdenHalinka Augustin und Suse Bader, Europakoordinatorinnen des Weltfrauenprozesses
Die Frauen sind aufgestanden und aus ihrer angestammten Rolle getreten. Sie haben dadurch eine neue Freiheit erfahren und ihr Recht gespürt, für die volle Befreiung der Frau zu kämpfen und sich zu organisieren.
Solche Seminare auch in Zukunft wichtig
Die Europakoordinatorinnen betonten: „All diese Kämpfe weltweit sind Ausdruck eines gewachsenen Frauenbewusstseins. Diese Kämpfe müssen theoretisch und wissenschaftlich verarbeitet werden.“ Nur so werden wir zu einer überlegenen Kraft. Mit dem theoretischen Seminar haben wir eine höhere Vereinheitlichung erreicht. Solche Seminare werden auch in der weiteren Zukunft wichtig sein. Sie müssen aber hauptsächlich Impuls sein, die wissenschaftliche und theoretische Verarbeitung der Kämpfe zum ständigen Begleiter zu machen.
Mit einem rauschenden Fest wurde gestern, 4. Dezember, das erste Seminar der Weltfrauenbewegung erfolgreich beendet: Herzlichen Glückwunsch aus Bangalore an alle Frauen der Welt!
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