Montag, 25. Februar 2019

Kein Grund das Sterben an der EU-Außengrenze zu relativieren. Wie Norbert Häring seine Leser täuscht



Armin Kammrad: Worin unsere Hauptdifferenzen bestehen

"Auf meine Kritik vom 4. Februar an dem von Norbert Häring am 31.  
Januar erhobenen Vorwurf der Publikumstäuschung durch das ZDF und  
seinem Umgang mit der politisch bewusst erhöhten Gefährlichkeit der  
Flucht über das Mittelmeer, antwortete mir Häring am 8. Februar mit  
dem Anspruch, meine angeblich massiven Verfälschungen zu korrigieren.  
Schade. Denn einmal abgesehen von den zwei Fehlern in meinem Text, auf  
die Häring mich völlig korrekt aufmerksam macht , versucht Häring nur  
zu beweisen, dass er alles richtig gemacht hätte. Abschließend von mir  
deshalb hier nur noch eine Gegenüberstellung der unterschiedlichen  
Sichtweisen anhand Härings Antwort auf meine Kritik..." Anmerkungen  
von Armin Kammrad vom 17.02.2019 (pdf) zur Antwort von Norbert Häring  
auf seine Kritik
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2019/02/kammrad_haering2.pdf

Aus unserer Sicht wesentlich: "... Ich halte die Behinderung der  
privaten und den Rückgang der offiziellen Seenotrettung für einen  
wesentlichen Grund, dass sowohl der Anteil der Ertrunkenen im  
Verhältnis zu denen, die es 2018 über das Mittelmeer noch nach Europa  
schafften, extrem gestiegen ist (in Spanien sogar - laut UNHCR - um  
das Vierfache gegenüber dem Vorjahr), als auch für das Sinken der  
Anzahl von Fluchtversuchen über das Mittelmeer. Erschwerend kommt noch  
die, von der EU tolerierte, Behinderung durch libysche Milizen hinzu,  
die Flüchtlinge in Lager sperren, dort brutal behandeln, ungestraft  
vergewaltigen und sogar als Sklaven verkaufen. Wer von einem Sinken  
der Anzahl der Ertrunkenen ausgeht, sollte die Gründe des Rückgangs  
untersuchen und diese auch benennen. Es ist jedenfalls nicht so, dass  
es nichts mehr zu retten gab, weil die Anzahl der Ertrunkenen  
"gesunken ist". 2. Ist es seriös, die Gründe für den Rückgang nicht zu  
erwähnen? Eindeutig, nein. Ich lehne solches Herangehen bereits schon  
deshalb ab, weil es typisch für einen rechten Umgang mit dem  
Fluchtproblem ist. Unter "rechts" verstehe ich in diesem Zusammenhang  
eine Haltung, die sich darauf reduziert, jede Art von  
Flüchtlingsabwehr zu begrüßen, egal wie viele Opfer sie kostet und wie  
sie rechtlich zu bewerten ist. (...) Aufgrund der bewusst erhöhten  
Gefährlichkeit konnten es immer weniger schaffen - nicht nur über das  
Mittelmeer. Nur das bringen die UNHCR-Angaben zum Ausdruck. Der  
rechten Logik: "Je weniger es schaffen, umso besser", setzt Häring mit  
der Logik: "Je weniger es versuchen, umso besser", nichts entgegen.  
Viel mehr verwischt er den, für die Betroffenen lebenswichtigen  
Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen, tödlichen Versuch.  
Die politisch bewusst erhöhte Lebensgefahr, bleibt so ausgeblendet..."

Siehe die bisherigen Beiträge zur Debatte zwischen Armin Kammrad und  
Norbert Häring im Beitrag
http://www.labournet.de/?p=143925

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