Der Fachkräftemangel habe bereits dazu geführt, dass vielerorts Dienstleistungen nicht mehr angeboten werden können. In jedem dritten Krankenhaus mussten demnach zeitweise Intensivbetten gesperrt und einzelne Fachbereiche vorübergehend von der Notfallversorgung abgemeldet werden.
»Wir brauchen die Unterstützung der Politik, um diese immense Aufgabe bewältigen zu können«, betonte Gaß. Die Kliniken versuchten mit vielfältigen Maßnahmen schon seit einiger Zeit, mehr Auszubildende zu gewinnen und Pflegende im Beruf zu halten. »Auch wenn mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen, wird dies nicht reichen, um den künftigen Bedarf an Pflegekräften zu decken«, sagte der DKG-Präsident. »Wir brauchen dringend mehr Möglichkeiten der Delegation und Substitution von Pflegeleistungen auf Pflegehilfskräfte.«
Die Vorsitzende des Ärzteverbands Marburger Bund, Susanne Johna, erklärte: »Der Personalnotstand in den Krankenhäusern ist nicht vom Himmel gefallen.« Er habe seine Ursache in einem »politisch gewollten Kostenwettbewerb und einer ständig steigenden bürokratischen Überlast«.
Die Politik müsse »endlich für bessere Rahmenbedingungen sorgen«, forderte Johna. Die Vakanzen in der Pflege seien auch Ausdruck von mangelnder Wertschätzung: »Der Pflegeberuf braucht mehr Anerkennung. Das muss sich auch in einer besseren Vergütung niederschlagen.«
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnte davor, dass durch die Unterversorgung mit Pflegepersonal und Ärzten »die Patientengesundheit zunehmend gefährdet« wird. Er forderte neben einer besseren Bezahlung von Pflegekräften die schnelle Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. »Nur so werden wir genügend Menschen für den Pflegeberuf gewinnen können«, sagte Lauterbach dem Berliner »Tagesspiegel«.
Das jährlich erstellte, repräsentative Krankenhaus-Barometer wird im Auftrag der Träger des DKI erstellt, das sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) und der Verband der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK). Schriftlich befragt wurden Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten. Es beteiligten sich insgesamt 268 Kliniken. AFP/nd
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