Mittwoch, 2. Januar 2019

Terroranschlag auf Syrer und Afghanen in NRW


Autofahrer fährt in Fußgängergruppe in Bottrop
Autofahrer fährt in Fußgängergruppe in Bottrop Foto: dpa/Marcel Kusch

Bottrop - Ein ausländerfeinlicher Autofahrer macht Jagd in der Silvesternacht in Bottrop mit seinem Mercedes auf Fußgänger. Polizei geht von Anschlag aus. Laut Behörden wurden mindestens fünf Personen, unter ihnen syrische und afghanische Staatsangehörige schwer verletzt. NRW-Innenminister Herbert Reul macht Angaben zum Motiv. Er sagt, es gab eine „klare Absicht, Ausländer zu töten“.
Nach der Tat eines 50-Jährigen, der in Bottrop mit einem Auto in eine feiernde Menschenmenge gefahren ist, sprechen die Ermittler nun von insgesamt vier Tatorten und mindestens fünf Verletzten. Der Mann habe in der Silvesternacht in der Nachbarstadt Essen noch ein viertes Mal probiert, in eine Personengruppe zu fahren. Dabei sei eine Person leicht verletzt worden, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstag in Bottrop.
Zuvor waren auf dem Berliner Platz in Bottrop kurz nach Mitternacht mindestens vier Personen verletzt worden, als der Mann in die Menge der Feiernden fuhr. Eine 46 Jahre alte Frau habe zeitweilig in Lebensgefahr geschwebt, sagte Reul. Auch ein Kind sei verletzt worden.
Der Fall müsse "sehr ernst genommen werden", es werde mit Hochdruck ermittelt, sagte Reul, der sich am Nachmittag vor Ort ein Bild von der Lage machte. Laut Reul sei offensichtlich, dass der Mann, der deutscher Staatsbürger sei, Ausländer töten wollte.
Auch der Bottroper Oberbürgermeister Bernd Tischler (SPD) zeigte sich "entsetzt und tief getroffen" von dem Vorfall. Er hoffe, dass die Verletzten bald genesen würden, erklärte er.
Nach ersten Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden fuhr der 50-jährige kurz nach Mitternacht auf der Osterfelder Straße in Bottrop offensichtlich absichtlich auf eine Person zu. Der Fußgänger konnte sich zur Seite retten.
Anschließend fuhr der aus Essen stammende Autofahrer mit seinem silberfarbenen Mercedes weiter in Richtung Innenstadt. Auf dem Berliner Platz fuhr er erneut auf eine Menschengruppe zu. Hier wurden mindestens vier Personen, unter ihnen syrische und afghanische Staatsangehörige, zum Teil schwer verletzt. Anschließend flüchtete der Fahrer in Richtung Essen, wo Polizisten ihn stoppten und festnahmen.
Bei seiner Festnahme machte der Fahrer rassistische Bemerkungen. Die Ermittler haben nach eigenen Angaben "erste Informationen über eine psychische Erkrankung des Fahrers".
Die Einsatzführung hatte das zuständige Polizeipräsidium Münster übernommen.

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