Mittwoch, 2. Januar 2019

Der Begriff des Wunders im Islam

Der Begriff des Wunders im Islam

Die Wunder des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, sind göttliche Lichter für die Menschheit, welche die Herzen der Gläubigen besänftigen, festigen und ihnen Kraft und Standhaftigkeit verleihen; sie sind aber auch für Nicht-Muslime eine Bestätigung der Botschaft des Islam, damit sie den Weg zum Glauben mit ruhigem Herzen einnehmen mögen.

Der Begriff des Wunders im Islam

Als Wunder bezeichnen die muslimischen Gelehrten gewöhnlich jedes außerordentliches und unerwartetes Ereignis, das über die übliche und natürliche Erscheinung hinausgeht [7], außerhalb der Naturgesetzlichkeit geschieht, und durch Menschenverstand unerklärlich bleibt. [8]
Ein Wunder im islamischen Sinne muss göttlichen Ursprungs sein [9] und nur das, was Allah Selbst als solches geschehen ließ, „und kein Gesandter hätte ohne Allahs Erlaubnis ein Zeichen bringen können“ [10]
Die Beglaubigungswunder des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, sind mannigfaltig in ihrer Natur; denn neben dem Qur'an, dem größten und ewigen Wunder aller Zeiten, der Nacht reise und der Sichtigung des Unsichtbaren, wurden dem Propheten (a.s.s.) andere Wunder des Wissens, der Medizin, der außernatürlichen Kräfte, der außerordentlichen Menschenkraft, der Kenntnis des Verborgenen, des überdimensionalen Hör- und Sehvermögens über tausende von Meilen hinweg usw. gegeben, wie zum Beispiel:
Der Prophet Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, berichtete von Einzelheiten über frühere Propheten, Generationen und Volker, die nirgendwo in heiligen Schriften und Geschichtsbüchern vorhanden sind. Er gab in aller Präzision Kunde über göttliche Macht, Engel, Kosmos, Paradies, Höllenfeuer, Übergangsphase zwischen Tod und Auferstehung, Rechenschaft im Grab und am Tag des Jüngsten Gerichts. Dies geschah teils als Bestätigung der früheren Aussagen der Propheten, teils in der Weise, die bislang völlig unbekannt war.
Er unterrichtete seine Gefährten über Ereignisse, die in vertrauten Kreisen geschahen, sowie über Ereignisse im Voraus, die wirklich in der Zukunft stattgefunden haben. Auf diesem Gebiet gab er an, dass seine Nation eine Weltmacht sein wird; ferner sagte er den Untergang des Persischen und Byzantinischen Reiches voraus. Er zeigte auf Aufforderung seiner Gemeinde die Spaltung des Mondes und brachte seichtes Wasser zum Vermehren in Übermengen und ließ es durch seine Finger hervorsprudeln. Ferner ließ er kleine Portionen von Milch, Brot, Datteln, Fleisch und anderen Nahrungsmitteln in Übermengen verwandeln, wovon noch große Reserven übrigblieben, nachdem davon hunderte von Menschen sattgegessen haben.
In den Sammlungen von historisch bekannten Fallen und unter Zeugenaussagen überlieferten Beispielen wird der Beweis für die Beglaubigungswunder des großartigen und wahrhaftigen Propheten Muhammad erbracht, des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm: In Al-Hudaibiya ließ er aus den langst ausgetrockneten Wasserlöchern Wasser reichlich fließen. In der Grabenschlacht ließ er den Fels zu Sand zerfallen und Hacken und Schaufeln keinen Widerstand mehr leisteten. Bint Baschir Ihn Sa’d berichtete, wie sich eine Handvoll Datteln vermehrten, und wie sie, als die Männer wieder weggingen, immer noch vom Rande des dafür ausgebreiteten Gewandes fielen. In Tabuk hatten die Muslime kein Wasser und klagten dies dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Da sprach er ein Bittgebet, worauf Allah eine Wolke sandte und es regnete, so dass die Muslime ihren Durst stillen konnten und so viel Wasser mitnahmen, wie sie brauchten.

Muhammad in der Offenbarung

In ihrem Buch „Und Muhammad ist sein Prophet“ [11] meint Annemarie Schimmel: Es muss festgehalten werden, dass Muhammad niemals irgendwelche übermenschliche Qualitäten für sich behauptet hat. Er wollte nichts sein als "ein Diener Allahs, dem offenbart worden ist“, und wenn man ihn aufforderte, Wunder zu vollbringen, so wies er auf den Qur’an hin, dass er ihn seinem Volke in klarer arabischer Sprache verkündet hatte, war das einzige große Wunder seiner Laufbahn. Der Qur’an stellte fest, dass er sowohl an die Menschen als auch an die Ginn [12] gesandt wurde.
Aber der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, selbst wusste, dass er nur der Mittler des Auftrages war. Wenn seine Mekkanischen Landsleute ihn aufforderten, seine Sendung durch Wunder zu beglaubigen, so wurde ihm eingegeben:


„Sprich: »Wenn sich auch die Menschen und die Ginn vereinigten, um etwas Gleiches wie diesen Qur’an hervorzubringen, brächten sie doch nichts Gleiches hervor, selbst wenn sie einander beistünden.« [13]
Muhammad wusste, und wurde durch die koranische Offenbarung immer wieder daran gemahnt, dass er nur ein Mensch war, dessen einziger Vorzug darin bestand, dass ihm Offenbarung zuteil geworden war. „Sprich: «Ich bin nur ein Mensch wie ihr. Mir wird offenbart, dass euer Gott ein Einziger Gott ist»“, heißt es in Sure 41:6, und bei anderer Gelegenheit wird ihm eingegeben: “Sprich: «Ich sage nicht zu euch: >Bei mir sind Allahs Schätze, noch kenne ich das Verborgene; auch sage ich nicht zu euch: >Ich bin ein Engel»“ [14]
Trotzdem aber finden sich im Qur’an Stellen, die auf seine exzeptionelle Rolle hindeuten: er ist als "Barmherzigkeit für die Welten" gesandt [15], und "Allah und die Engel segnen ihn." [16]. Denn er ist "wahrlich von edler Natur“ [l7].
Sagt doch Sure 3:29: “Sprich: wenn ihr mich liebt, folgt mir, dann wird Allah euch lieben und euere Sünden vergeben. Wahrlich Allah ist vergebend, barmherzig.“ [18]

Fußnoten 
[7] Wie zum Beispiel: »Allah sprach; >Ich habe für Meine rechtschaffenen Diener das vorbereitet, was kein Auge je gesehen und kein Ohr je gehört und kein Menschenherz je begehrt hat. «, vgl. „Göttliche Lichter in den Heiligen Hadithen“, Islamische Bibliothek.
[8] Wie zum Beispiel: "Wir sprachen: »O Feuer, sei kühl und ein Frieden für Abraham’«“ (Koran 21:69) s. Anhang: Von den Wundern im Quran.
[9] d.h. nach dem koranischen Grundsatz: “Wenn Wir wollen können Wir ihnen ein Zeichen vom Himmel niedersenden, so dass ihre Nacken sich demütig davor beugen." (26:4)
[10] Qur’an 40:78
[11] München 1981
[12] Aus Feuer erschaffenes Lebewesen, das mit Denk- und Handlungsfreiheit ausgestattet ist.
[13] Sure 1 7:88
[14] Sure 6:50
[15] Sure 2 1:107
[16] Sure 33:56
[17] Sure 68:4
[18] vgl. Annemarie Schimmel, a.a.O; vgl. ferner: Qur’an
3:144, 164; 21:107; 25:56; 33:40; 34:28; 35:23-26; 47:1-3; 93:1-11

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