Montag, 8. September 2014
Angehörige von Verschwundenen nicht im Stich lassen
29.08.2014, 10:45
Brot für die Welt zum Internationalen Tag gegen das "Verschwindenlassen"
Anlässlich des Internationalen Tages für Opfer gewaltsamen Verschwindenlassens ruft Brot für die Welt zur Unterstützung der Migrantinnen und Migranten in Mexiko auf. Der Staat ist Transitland für Hunderttausende Menschen aus Zentralamerika. Immer mehr Jugendliche nehmen den Weg auf sich, weil sie sich ein besseres Leben in den Vereinigten Staaten erhoffen. Seit vergangenem Herbst sollen laut der US-Grenzbehörden 52.000 unbegleitete Minderjährige eingewandert sein. Doch repressiver werdende Migrationskontrollen, Übergriffe und Entführungen durch kriminelle Gruppierungen und Kartelle haben den amerikanischen Traum für viele zum Alptraum werden lassen. Die Nationale Kommission für Menschenrechte in Mexiko (CDNC) berichtet von etwa 20.000 Entführungen innerhalb weniger Monate. Im August 2010 wurde in San Fernando im nordöstlichen Bundesstaat Tamaulipas ein Massengrab mit 72 Leichnamen von Migranten gefunden.
Brot für die Welt arbeitet mit lokalen Partnern daran, Angehörigen zu ihrem Recht zu verhelfen. "Familien von verschwundenen Einwandernden in Mexiko haben bislang keinen Anspruch darauf, die Suche nach ihren Angehörigen einzufordern oder Anzeige zu erstatten. Zudem verfügen sie nur über begrenzte finanzielle Ressourcen", so Ana Lorena Delgadillo, Direktorin der Partnerorganisation Fundacion para la Justicia in Mexiko. Die Stiftung unterstützt Familien, damit sie nach ihren Angehörigen suchen und Klarheit über deren Verbleib erhalten können. Es sind meist Frauen, die sich auf die Suche nach ihren Kindern oder Enkelkindern machen.
"Wir fordern die sofortige Suche aller als vermisst gemeldeten Migrantinnen und Migranten in Mexiko, Untersuchung der Fälle und juristische Verfolgung der Täter sowie Wiedergutmachung für die Opferfamilien", sagt Ana Lorena Delgadillo. Zudem setzt sich die Stiftung für transnationale Datenbanken und Verfahren über Verschwundene ein, so dass Familienangehörige die Suche in Mexiko beantragen können, unabhängig davon, aus welchem Land sie stammen.
Die Vereinten Nationen (UN) hatten den Internationalen Tag im Jahr 2010 ins Leben gerufen, um auf das Phänomen des Verschwindenlassens aufmerksam zu machen. Dieses bedeutet die Festnahme, Entführung oder Freiheitsberaubung durch Bedienstete des Staates oder durch Personen, die mit Ermächtigung, Unterstützung oder Duldung des Staates handeln. Die UN-Menschenrechtskonventionen verpflichten jeden Vertragsstaat dazu, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um nach verschwundenen Personen zu suchen und Verantwortliche vor Gericht zu stellen.
Ein Interview mit Ana Lorena Delgadillo finden Sie hier.
Brot für die Welt- Evangelischer Entwicklungsdienst Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
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