Dienstag, 30. September 2014

Umkämpfte Erinnerung - Die lange Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit in El Salvador

Zwei Referent_innen, Margarita Zamora von PRO BUSQUEDA und Lucio Vásquez (Chiyo) vom MUSEO DE LA PALABRA Y LA IMAGEN, aus El Salvador gehen vom 1. bis zum 17.Oktober 2014 auf Rundreise durch zwölf deutsche Städte. Vom 2. bis zum 4. Oktober sind die beiden zu Gast beim Wochenendseminar (El Salvador-Bundestreffen) der El Salvador-Solidarität in Frankfurt/M. Margarita Zamora aus der Provinz Chalatenango sucht bis heute nach ihren vier verschleppten Geschwistern. Seit elf Jahren arbeitet sie bei der Asociación Pro Búsqueda de Niñas y Niños Desaparecidos, der Organisation, die nach den im Krieg entführten und verschwundenen Kindern forscht, von denen ein Teil auch ins Ausland zur Adoption gegeben wurde. Chiyo (Lucio Vásquez) flüchtete als Achtjähriger in ein improvisiertes Schul-Camp der Guerilla, nachdem seine Mutter und eine seiner Schwestern in Morazán umgebracht worden waren. Er wurde Funker, Mitarbeiter bei Radio Venceremos und Kämpfer. Seine Lebensgeschichte hat er in dem Buch „Siete gorriones" aufgeschrieben. Heute arbeitet er beim Museo de la Palabra y la Imagén (MUPI) in San Salvador. Hintergrund: Die Gesellschaft des kleinen zentralamerikanischen Landes El Salvador ist tief gespalten. Der zwölfjährige Bürgerkrieg wurde 1992 beendet - die Wunden sind bis heute keineswegs verheilt. Angehörige, Opferkomitees und die Basis der früheren Guerilla (und heutigen Regierungspartei) FMLN ringen seit zwei Jahrzehnten um Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. Sie recherchieren, errichten Gedenkstätten und kommen zu den Jahrestagen der Massaker in El Mozote, am Río Sumpul und an vielen weiteren Orten, an denen Streit- und Sicherheitskräfte Tausende ermordeten. Armee und Veteranenverbände wiederum lassen keine Zweifel aufkommen: Sie sind bis heute der Meinung, mit dem „Kampf gegen den Kommunismus" das Vaterland gerettet zu haben. Der amtierende Verteidigungsminister General David Munguía Payés schützt Ex-Militärs, die per Interpol-Haftbefehl gesucht werden, vor der Auslieferung an die spanische Justiz. Und die Militärarchive, in denen zahllose Menschenrechts- und Kriegsverbrechen dokumentiert sind, sind bis heute unter Verschluss. Die Straflosigkeit für beide Kriegsparteien ist nahezu vollständig. Wird sich daran unter der neuen FMLN-Regierung, die im Juni 2014 ihr Amt antrat, etwas ändern? Die beiden Referent_innen aus El Salvador haben den Bürgerkrieg selbst miterlebt. Auf ihrer Rundreise durch Deutschland erzählen sie über ihre ganz persönliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, berichten aber auch über den Kampf um die „offizielle Geschichte" und diskutieren mit uns darüber, was Erinnerung für die weiterhin von Armut und Gewalt geprägte Gegenwart ihres Landes bedeutet. Das El Salvador-Wochenendseminar (Bundestreffen der El Salvador Solidarität) bietet vom 2. Oktober abends bis zum 4. Oktober mittags Gelegenheit zwei Tage intensiv mit Margarita und Chiyo zu diskutieren, Mitstreiter_innen aus verschiedensten Gruppen kennenzulernen und gemeinsam über Handlungsoptionen unter der neuen Regierung Sánchez Céren nachzudenken. Veranstaltende: Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V., München; INKOTA-netzwerk, Berlin; Kaffee-Kampagne El Salvador; Infostelle El Salvador, Frankfurt a. M.; Zentralamerika-Sekretariat, Zürich Infos bei elsal@oeku-buero.de oder unter 089 - 448 59 45 (Öku-Büro). Last-Minute-Anmeldung bei: KarinvanBracht@web.de Stationen der Rundreise mit Vorträgen, Diskussionen und Musik: 1. Oktober: München (19 Uhr, ligsalz8, Ligsalzstr. 8) 2.-4. Oktober: Frankfurt/M. (Wochenendseminar der El Salvador-Solidarität) 6. Oktober: Bonn (19 Uhr, Oscar-Romero-Haus, Heerstr. 205, ab 21 Uhr musikalischer Ausklang im "La Victoria", Bornheimer Str. 57) 7. Oktober: Köln (19:30 Uhr, Allerweltshaus, Körnerstr. 77-79) 8. Oktober: Marburg (20 Uhr Weltladen, Markt 7) 9. Oktober: Kiel (ai Aktionsgruppe) 10. Oktober: Trebbin (19 Uhr, Evangelische Kirchengemeinde, Henriettenstift, Berliner Str. 1a) 13. Oktober: Berlin (19 Uhr, fdcl im Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Aufgang 3, 5.Stock) 14. Oktober: Ludwigsburg (19:30 Uhr, Gemeindehaus der Kreuzkirchengemeinde, Brahmsweg 31) 15. Oktober: Rutesheim (Gymnasium) 16. Oktober (Chiyo): Augsburg (Gymnasien) 17. Oktober: (Chiyo) Germering (Carl-Spitzweg-Gymnasium) 17. Oktober (Margarita Zamora): Konstanz (19 Uhr, Treffpunkt Petershausen, Georg-Elser-Platz 1) Informationen, Gesprächs- und Interviewtermine: elsal@oeku-buero.de bzw. unter 089 - 448 59 45 (Öku-Büro) -- Oekumenisches Buero fuer Frieden und Gerechtigkeit e.V. Oficina Ecumenica por la Paz y la Justicia Pariser Str. 13 D-81667 Muenchen Alemania Tel: + 49 89 4485945 Fax: + 49 89 487673 EMail: info@oeku-buero.de http://www.oeku-buero.de Vereinsregister Nr. VR 11081 Registergericht: Amtsgericht Muenchen Vertretungsberechtigter Vorstand: Miriam Stumpfe und Eberhard Albrecht _______________________________________________ Chiapas98 Mailingliste JPBerlin - Mailbox und Politischer Provider Chiapas98@listi.jpberlin.de https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/chiapas98

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen