Samstag, 21. September 2019

Essen/Ruhrgebiet : 500 Linke protestierten gegen Aufzüge der rechten Bürgerwehr »Steeler Jungs«

Antifa-Demo im Polizeispalier

Zwei Männer und eine Frau stehen am Donnerstagabend vor einer Kneipe in Essen-Steele. Sie warten darauf, dass eine Demo der radikalen Linken vorbei zieht. »Da gehen hier 50 Leute spazieren, und die kommen mit ihrem Megafon«, empört sich einer der Männer. Das Unverständnis der drei für die Demonstranten ist groß. Gegenüber stehen drei Personen und klatschen, als die Antifaschisten vorbei ziehen.
Aus dem Aufruf zur Demo gegen die sogenannten Spaziergänge der »Steeler Jungs«, einer Neonazigruppierung, die sich als eine Bürgerwehr geriert, wollten Polizei und »Westdeutsche Allgemeine Zeitung« Gewaltbereitschaft herausgelesen haben. Am Ende des Tages meldete die Polizei, die den Zug mit einem martialisch ausgerüstetem Großaufgebot durchgängig eskortierte, die Veranstaltung sei »störungsfrei« verlaufen. Vorab hatte es geheißen, man sei mit ausreichend Beamten vor Ort, um mögliche Tumulte »im Keim ersticken« zu können.
Dem Umgang mit den Antifaschisten gegenüber steht das Verhalten bei den seit mehr als zwei Jahren stattfindenden Märschen »Steeler Jungs«. Anna-Lisa Rotthaus, Sprecherin des Bündnisses »Steele dich ein«, das die Demo gegen die Rechten organisiert hat, berichtet, diese hätten anfangs nicht einmal Versammlungen anmelden müssen, wenn sie durch den Stadtteil zogen.
Dass die Polizei die »Steeler Jungs« gewähren lässt, zeigte sich auch am Donnerstag wieder. Im Stadtteil durften sie sich komplett frei bewegen. An ihrem Treffpunkt, der Kneipe »300« am Grendplatz, war kaum Polizei präsent. In der Folge bewegten sich die Rechten in Kleingruppen durch den Stadtteil. Zwei Tage zuvor waren »Fuck Antifa«-Graffitis und Hakenkreuze gesprüht worden.

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