Montag, 25. Februar 2019

.ausgestrahltNews | Kippt die Stimmung?


21. Februar 2019
Es schreibt: Jochen Stay

Lesen, Handeln, Weiterschicken

Lieber Emil Schlenz,

vor einigen Tagen bin ich auf eine aktuelle repräsentative Umfrage gestoßen, die mich ernstlich beunruhigt hat: Auf die Frage, ob Atomkraftwerke als Ersatz für die Kohle etwas länger am Netz bleiben sollen, sagen nur 39,5 Prozent Nein, 36,2 Prozent sagen Ja, und der Rest ist unentschieden.

Dabei ist die Atomenergie denkbar ungeeignet als Klimaschützer: Stell Dir vor, Du hast eine schwere Krankheit und brauchst Medizin. Du hast die Wahl zwischen zwei Medikamenten. Das eine ist sehr wirkungsvoll und ohne schwere Nebenwirkungen. Das andere wirkt schlecht, ist teurer und die Einnahme kann lebensgefährlich sein. Welches würdest Du nehmen?

Eigentlich ist die Antwort sonnenklar. Doch offenbar dreht sich die Stimmung knapp vier Jahre vor dem Abschalten der AKW. Deshalb mein eindringlicher Appell an Dich: Sorge mit dafür, dass sich dies nicht verfestigt!

Was kannst Du tun?

Am 11. März jährt sich die Katastrophe von Fukushima zum achten Mal. In vielen Orten gibt es in der Zeit um den Jahrestag Mahnwachen und Demonstrationen. Nutze diese Gelegenheit, um gerade jetzt gegen Atomkraft auf die Straße zu gehen und Deinen Mitmenschen zu zeigen, dass Atomkraft Teil des Problems, nicht Teil der Lösung ist. Genauere Informationen weiter unten in diesem Newsletter.

Bei .ausgestrahlt gibt es online und auf Papier viele aktuelle Informationen, damit die Risiken und Folgen der Atomkraft nicht in Vergessenheit geraten. Sie dienen dazu, die Bevölkerung in Zeiten wie diesen darüber aufzuklären. Hilf jetzt mit, diese zu verbreiten. Zum einen, indem Du Texte von unserer Webseite weiterverbreitest; zum anderen findest Du im .ausgestrahlt-Shop eine große Auswahl an zumeist kostenlosen Flyern, Plakaten und Broschüren, um in Deinem Umfeld zu informieren.
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Ich bin mir sicher, dass sich das Kippen der Stimmung verhindert lässt, wenn sich viele dafür einsetzen – ganz einfach, weil wir Atomkraftgegner*innen die besseren Argumente haben. Wir dürfen diese nur gerade jetzt nicht für uns behalten.

Herzliche Grüße

Jochen Stay
und das ganze .ausgestrahlt-Team
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1. Raus auf die Straße zum Fukushima-Jahrestag!

In vielen Orten gibt es am oder um den 11. März Mahnwachen, um an Fukushima zu erinnern und dafür einzutreten, dass es nie wieder zu einem Super-GAU kommt. Schau auf die .ausgestrahlt-Online-Karte, ob auch bei Dir in der Nähe etwas stattfindet. Und falls nicht, kannst Du auch selbst noch eine Mahnwache organisieren und dort eintragen.

In einigen Orten wird es größere Demonstrationen geben, drei davon als zentrale Veranstaltungen: Atomkraftgegner*innen aus dem Norden und Westen sind am 9. März ins westfälische Ahaus eingeladen. Dort wird anlässlich des Jahrestags gegen Atomkraft und gegen die geplanten Castor-Transporte ins dortige Zwischenlager demonstriert. Wenn Du im Osten wohnst, komm am 9. März zur Demonstration nach Berlin, an der auch die japanischen Initiative Sayonara Nukes beteiligt sein wird. Die zentrale Demonstration für Süddeutschland ist am 10. März in Neckarwestheim zum dortigen Pannen-AKW. Sowohl in Ahaus als auch in Neckarwestheim werde ich als Redner dabei sein. Vielleicht sehen wir uns ja!
» Alle Infos zum Fukushima-Jahrestag

2. Chef des Atommüll-Bundesamtes verklagt BI Lüchow-Dannenberg

Eine absurde Geschichte: Das neue „Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE)“ ist zuständig für die (extrem eingeschränkte) Beteiligung der Öffentlichkeit an der Standortsuche für ein tiefengeologisches Atommüll-Lager. In dieser Rolle sollte es eigentlich vor allem um Vertrauensaufbau gehen. Und was macht BfE-Chef Wolfram König? Er zieht gegen die Bürgerinitiative des Ortes, der als einziger im Standortauswahlgesetz schon genannt ist, nämlich Gorleben, wegen einer Lappalie vor Gericht.

Die BI Lüchow-Dannenberg hatte in der „Gorleben-Rundschau“ berichtet, dass König die Zwischenlager für Castor-Behälter weit über die genehmigten 40 Jahre hinaus für sicher halte. Nun hat er das tatsächlich so nicht wortwörtlich gesagt. Aber sinngemäß eben schon, denn er erklärte auf einer Tagung in der evangelischen Akademie Loccum im letzten Sommer, die einstige Begrenzung der Genehmigungen auf nur 40 Jahre habe keine Sicherheitsgründe gehabt, sondern sei ein politisches Signal an die Standortgemeinden gewesen. Ich war selbst dabei und habe es gehört.

Hintergrund der Klage: König ist in Schwierigkeiten, da er als Chef der Genehmigungsbehörde gar nicht behaupten darf, die Zwischenlager seien mehr als 40 Jahre sicher. Denn länger hat er sie ja nicht genehmigt. Dieser Fauxpas wird aber nicht dadurch besser, dass er nun gegen eine Bürgerinitiative zu Felde zieht. Er erreicht damit letztlich genau das Gegenteil: Dass nämlich angesichts dieses Verfahrens (Gerichtsverhandlung ist am 1. März in Hamburg) die Öffentlichkeit erst auf die Probleme der langfristigen Zwischenlagerung aufmerksam wird – und auf die unschöne Rolle, die BfE-Präsident Wolfram König dabei spielt.

BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Die Härte, mit der hier die Bundesbehörde gegen uns als Bürgerinitiative vorgeht, können wir nur dahingehend deuten, dass man uns mundtot machen will.“
» Mehr Infos zur Klage

3. Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand

Die Aktion „Strom ohne Atom“ in Stuttgart unterstützt die Kläger*innen des strafrechtlichen Gerichtsverfahrens gegen die für die Fukushima-Katstrophe verantwortlichen Manager des TEPCO-Konzerns mit einer Unterschriftensammlung.

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