Samstag, 31. August 2013

Live-Radiosendung, Montag, 2. September 2013, 20 – 21 Uh

OndaViva live aus der Köpenicker Straße "Gerechtigkeit lässt auf sich warten | Die Aufarbeitung der Verbrechen der Sektensiedlung Colonia Dignidad in Chile" :: Studiogast Jan Stehle (er erforscht die Verstrickung deutscher Behörden in die Verbrechen der Colonia Dignidad und ist aktiv im Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika, FDCL) zu hören 20 - 21 Uhr als LiveStream: http://giss.tv:8000/ondaviva.ogg http://giss.tv:8000/ondaviva.mp3 oder als Podcast unter: http://npla.de/onda/feed/serie=25 Am 11. September jährt sich der Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung des sozialistischenPräsidenten Salvador Allende in Chile zum 40. Mal. Ondaviva, die Live-Radiosendung des Nachrichtenpool Lateinamerika aus Berlin, nimmt dieses Datum zum Anlass, auf die bis heute unaufgearbeiteten Verbrechen zu schauen, die in der Sektensiedlung Colonia Dignidad im Süden Chiles begangen wurden. Nicht nur viele der deutschen Bewohnerinnen und Bewohner der Kolonie wurden drangsaliert und misshandelt. Die Sektensiedlung funktionierte zwischen 1973 und 1990 auch als Folterzentrum für das chilenische Militär. Als Gast im Studio begrüßen wir Jan Stehle, der seit Jahren über die Colonia Dignidad forscht. Mit ihm sprechen wir auch über die Verantwortung Deutschlands. Als im Mai 2011 Hartmut Hopp nach Deutschland floh, wurde das Thema Colonia Dignidad auch hierzulande wieder aktuell. Hopp, in Chile in Abwesenheit wegen Mithilfe zu Kindesmissbrauch rechtskräftig zu über fünf Jahren Haft verurteilt, hatte sich durch seine Flucht nach Deutschland der Haftstrafe entzogen. Denn der Arzt der Sektensiedlung besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft und wird deswegen nicht nach Chile ausgeliefert. Er lebt derzeit unbehelligt in Krefeld. Hopp steht beispielhaft für die bis heute größtenteils unaufgearbeiteten Verbrechen, die in der Sektensiedlung Colonia Dignidad begangen wurden. Die Siedlung wurde 1961 vom deutschen Baptistenprediger Paul Schäfer gegründet, der mit mehreren deutschen Familien in den Süden Chiles auswanderte. Schäfer ließ die Siedlung zur Festung ausbauen. Zwangsarbeit, religiöse Indoktrination, Freiheitsentzug, Schläge und Folterungen mit Elektroschocks sowie sexueller Missbrauch waren für viele der BewohnerInnen jahrelang an der Tagesordnung. Um sich herum scharte Schäfer einen kleinen Kreis Auserwählter, der ihm zuarbeitete bzw. die Kontrolle über die Mitglieder der sogenannten Kolonie der Würde aufrecht erhielt. Einer von ihnen ist der Sektenarzt Hartmut Hopp. Zwischen 1973 und 1990 diente die Kolonie zudem als Stützpunkt und Folterstätte für die chilenische Militärdiktatur. Mitarbeiter des Geheimdienstes DINA gingen dort ein und aus. Dutzende Regimegegner sind auf dem Gelände der Colonia Dignidad verschwunden, gefoltert und ermordet worden. In den letzten Jahren ist in Chile ein kleiner Teil der Verbrechen von der Justiz aufgearbeitet und Schuldige sind verurteilt worden. Doch einige Täter laufen noch frei herum, unter anderem Hartmut Hopp. Gegen ihn hat die Menschenrechts-NGO "European Center for Human and Constitutional Rights" (ECCHR) mit Sitz in Berlin 2011 in mehreren Fällen Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Krefeld erstattet. Mit Jan Stehle sprechen wir über den Stand der Aufarbeitung der Verbrechen und die Suche der Opfer nach Gerechtigkeit und Anerkennung ihres Leids. Jan Stehle ist regelmäßig in Chile unterwegs und erforscht die Verstrickung deutscher Behörden in die Verbrechen der Colonia Dignidad. Er musste sich dafür das Recht auf Zugang zu deutschen Archiven und Aktenmaterial einklagen. Wir freuen uns, wenn ihr die Ankündigung weiterleitet und/oder das Programm in euren Radios sendet. Euer ondaviva-Team ... und hier noch: Literatur, Links und aktuelle Veranstaltungshinweise zum Thema: aktuelle Publikationen zur Colonia Dignidad: European Center für Human and Constitutional Rights (ECCHR): http://www.ecchr.de/ http://www.ecchr.de/index.php/colonia-dignidad.html?file=tl_files/Dokumente/Universelle%20Justiz/Colonia%20Dignidad%20-%20Stellungnahme%20Hopp%20-%202011-10-06.pdf Lateinamerika Nachrichten: aktuelle Ausgabe 469/470 (Juli/August 2013) mit dem Dossier "Erbe einer Diktatur. 40 Jahre nach dem Putsch in Chile": http://www.lateinamerikanachrichten.de/index.php?/artikel/4510.html http://lateinamerikanachrichten.de/index.php?/artikel/4510.html http://lateinamerikanachrichten.de/index.php?/artikel/4475.html http://lateinamerikanachrichten.de/index.php?/artikel/4199.html Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL): http://www.fdcl-berlin.de/ Aktuelle Veranstaltungshinweise: Montag, 9. September, 19 Uhr, Mehringhoftheater: "Schlaglichter: 40 Jahre Putsch - 40 Jahre Solidaritätsbewegung". Gesprächsabend mit Peter Kranz, Petra Schlagenhauf, Erick Zott, Dieter Maier Musikalische Begleitung: Cirilo Adriazola Dienstag, 10. September, 10.30 Uhr: Demonstration von der Botschaft Chiles zum Auswärtigen Amt, "Gerechtigkeit für die Opfer der Colonia Dignidad!", Treffpunkt: Chilenische Botschaft, Mohrenstr. 41, nähere Infos: www.fdcl-berlin.de/index.php?id=aktuelles Dienstag, 10. September, 18 Uhr: Dokumentarfilm "Colonia Dignidad" von José Maldavsky (2007). im Anschluss: 19:30 Uhr: Colonia Dignidad: Eine unaufgearbeitete Geschichte | Informationsveranstaltung mit Erick Zott, Dieter Maier, Jan Stehle FDCL, Mehringhof, 5. Stock, nähere Infos: www.fdcl-berlin.de/index.php?id=aktuelles Mittwoch, 11. September, 19 Uhr: Der Hamburger Verleger Karl-Heinz Dellwo stellt an diesem Abend Bücher und Filme zur Regierungszeit der Unidad Popular und Salvador Allende sowie zum Widerstand in Chile aus der von ihm herausgegebenen Reihe „Bibliothek des Widerstands" vor. Anschließend Vernissage der Fotoausstellung von und mit Pépe Giribas, ECCHR-Büro Mittwoch, 18. September, 19 Uhr: Deutschland und die chilenische Militärdiktatur – Die Colonia Dignidad, ECCHR-Büro Podiumsdiskussion mit Claudia Cárdenas (Santiago de Chile), Jan Stehle (Berlin), Petra Schlagenhauf (Berlin), Moderation: Andreas Schüller (ECCHR) Montag, 30. September 2013, 19.00 Uhr, Berliner Abgeordnetenhaus, Raum 311: "Der „Pinochet Effekt" – Wirkung transnationaler Gerichtsverfahren" Podiumsdiskussion mit: Baltasar Garzón (Madrid),David Sugarman (Lancaster),Juan Garcés (Madrid), Beatriz Brinkmann (Santiago de Chile) Moderation: Wolfgang Kaleck (ECCHR) (In Deutsch, Englisch und Spanisch mit Simultanübersetzung) nähere Infos: http://www.ecchr.de/ Den Podcast zu dieser und allen anderen Sendungen von NPLA findet ihr auch unter http://www.npla.de/de/onda/podcast

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