Samstag, 9. November 2019

Rundbrief 1. Novemberhälfte 2019

Leipzig, 1. November, Freitag, 19.00 Uhr
Lesung mit Gespräch
Krisen Kämpfe Kriege – Innovative Barbarei gegen soziale Revolution – Kapitalismus und Massengewalt im 20. Jahrhundert***
REIHE: radical bookfair
Mit Detlef Hartmann (Autor)
Eine Veranstaltung der radical bookfair in Kooperation mit der RLS Sachsen
Index, Breite Straße/Wurzner Straße, 04315 Leipzig

Die Kriege, Massaker und Völkermorde des 20. Jahrhunderts gelten zumeist als sinnlos. Zu Unrecht. Ihr „Sinn“ enthüllt sich, wenn wir Kapitalismus nicht mehr nur als tauschförmig organisierte Ausbeutung begreifen, sondern als historischen Prozess gewaltsamer Inwertsetzung. Die Gewalt zerstört alte Arbeits- und Lebensformen und treibt auf der Suche nach neuen Wertressourcen innovatorische Technologien und Managementstrategien in die Gesellschaften hinein. Hartmann diskutiert mit welchen Formen und Exzessen der Gewalt unter einem neuen technologischen Angriff wir rechnen müssen und welche Chancen die soziale Revolution im 21. Jahrhundert dagegen hat.


Chemnitz, 2. November, Samstag, 10.00 Uhr
Workshop
Die Nutzung von DNA in polizeilichen Ermittlungen*
REIHE: Tribunal NSU-Komplex auflösen Chemnitz / Zwickau
Mit Anja Reuss (Zentralrat Deutscher Sinti und Roma), Isabelle Bartram (Gen-ethisches Netzwerk), Moderation: Doris Liebscher (Tribunal „NSU-Komplex auflösen“)
Eine Veranstaltung des Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ mit Unterstützung der RLS Sachsens
Backstage, Chemnitz

Die Bundesregierung will die Strafprozessordnung grundlegend erweitern. Dabei sollen sogenannte erweiterte DNA-Analysen eingeführt werden. Damit darf die Polizei menschliche DNA-Spuren auf mögliche Augen-, Haut- und Haarfarbe sowie Alter ihrer Träger*innen untersuchen. Dieses "genetische Phantombild“ wird in der Wissenschaft als ungenau und gefährlich kritisiert. Aus antirassistischer und datenschutzrechtlicher Perspektive bergen die Erweiterten DNA-Analysen erhebliches Diskriminierungspotenzial. Das zeigt sich unter anderem an den Ermittlungen im Fall Kieswetter im NSU-Komplex, dabei wurde auf Grund von DNA Proben eine antiziganistische Kampagne ausgelöst. Für die politische Rechte bietet die Debatte erneut die Möglichkeit, ihre rassistische Erzählung von Migration und Kriminalität als zwei Seiten einer Medaille zu etablieren. https://www.nsu-tribunal.de/timetable/event/die-nutzung-von-dna-in-polizeilichen-ermittlungen/


Glauchau, 2. November, Samstag, 18.00 Uhr
Festival
Im Winter (d)ein Herz – Fest*
Vortrag zu Michel Foucault
Mit John Berger (Künstler und Autor)
Eine Veranstaltung des Café Taktlos Glauchau mit Unterstützung der RLS Sachsens
Café Taktlos, Heinrich-Heine-Straße 2, 08371 Glauchau

Das “Im Winter (d)ein Herz-fest” ist ein kleinen Indoor-Festival, welches für Provinz-untypische Musik und Verkopftes/experimentelles angelegt ist und die Symbiose aus Lyrik und Musik schaffen soll. Zwischen den Bands wird es kurze Lesungen/Gedichte geben. Im Programm steht auch ein Vortrag zu Michel Foucault: Warum engagieren wir uns? Geht es dabei nur darum, gehört zu werden oder geht es um eine langanhaltende und tiefgreifende Veränderung der vorherrschenden Verhältnisse? Im Vortrag werden die philosophischen Grundlagen möglichen Widerstandes erörtert und zur Diskussion gestellt.
Chemnitz, 4. November, Montag, 21.00 Uhr
Film und Gespräch
Coming out***
REIHE: L///OST///TRACES - Verlorene Spuren - Filme der DEFA 1980-1990
Eine Veranstaltung der RLS Sachsen in Kooperation mit dem AJZ Chemnitz
Mediencafé m54, AJZ Chemnitz, Chemnitztalstraße 54, 09114 Chemnitz

Philipp Klahrmann ist ambitionierter Lehrer. Die Schüler mögen ihn, auch die Lehrerin Tanja. Sie verliebt sich in Philipp. Die beiden werden ein Paar. Da begegnet Philipp dem alten Schulfreund Jacob wieder, der ihn an die frühere homosexuelle Beziehung erinnert. Philipp hat die Neigung verdrängt, doch auf Dauer läßt sie sich nicht unterdrücken. Für ihn beginnt ein schmerzhafter Prozeß des Sich-Erkennens.
Heiner Carow brach im "Wendejahr" mit dieser schwulen Liebesgeschichte ein hartnäckiges Tabu der DDR-Gesellschaft.


Chemnitz, 6. November, Mittwoch, 19.00 Uhr
Vortrag und Diskussion
Studentisches Seminar zur Werttheorie von Karl Marx***
Mit Dr. Fabian Richter (TU Chemnitz)
Eine Veranstaltung der RLS Sachsen in Kooperation mit dem Referat AntiDis des Stura TU Chemnitz
Klub der Kulturen, Thüringer Weg 3, 09126 Chemnitz

Es herrscht die Auffassung vor, dass uns Marx zwar auf vielerlei Gebieten wichtige Denkanstöße und Theoriefragmente vermittelt habe, die von ihm entwickelte ökonomische Theorie jedoch im Wesentlichen fehlerhaft sei. Im Seminar soll erläutert werden, dass diese Auffassung falsch ist. Vom akademischen Diskurs weitgehend ignoriert, wurde in den letzten vier Jahrzehnten eine Interpretation der Marxschen Wert- und Preistheorie entwickelt, die nicht nur in sich widerspruchsfrei ist, sondern auch in zunehmenden Maße durch empirische Forschungen belegt wurde. Diese Lesart der Marxschen Wert- und Preistheorie stellt ein tragfähiges Fundament zur Erforschung des zeitgenössischen Kapitalismus dar.


Görlitz, 9. November, Sonnabend, 20.00 Uhr
Konzertlesung
Es brennt!***
Mit Julia BoegershausenU.v.Seltmann und Runzl&Knejtzsch&Bassl
Alte Synagoge (Eingang Obermarkt), Grüner Graben 26, 02826 Görlitz

"Es brennt" ist die erste deutschsprachige Biografie Mordechai Gebirtigs – eine Pionierarbeit und ein Buch gegen das Vergessen. Viele Lieder Gebirtigs werden hierfür das erste Mal ins Deutsche übertragen und an diesem Abend in Originalsprache gesungen und gespielt von Julia Boegershausen, Björn Bewerich und Albrecht Höppner. Aus Archiven in Europa, Israel und den USA hat Autor Uwe von Seltmann zahlreiche neue Entdeckungen zu Leben und Werk des Krakauer Poeten zusammengetragen, welche, im Zusammenspiel mit der wunderbaren Musik, nicht nur an diesem Abend ans Herz und unter die Haut gehen werden.
Im Anschluss an die Konzertlesung freuen sich Autor und Musiker*innen auf weitere gute Gespräche und interessante Momente. Gegen das Vergessen.


Leipzig, 14. November, Donnerstag, 18.00 Uhr
Podiumsgespräch
Authentische Filmdokumente zum politischen Umbruch im November/ Dezember 1989***
REIHE: Jour Fixe - Ein unkonventioneller Gesprächskreis
Mit Hans-Rüdiger Minow (Regisseur), Volker Külow (Politiker) und Meigl Hoffmann (Kabarettist); Moderation: Gerd-Rüdiger Stephan (Historiker, RLS Berlin)
Seminarzentrum Arbeit & Leben Sachsen e.V., Löhrstraße 17, 04105 Leipzig

In einer Filmmatinee mit Podiumsdiskussion stellen Regisseur Hans-Rüdiger Minow, Hauptdarsteller Volker Külow und Kabarettist Meigl Hoffmann die Filmdokumentation des WDR zum Leipziger Demonstrationsgeschehen und dem politischen Umbruch im November und Dezember 1989 aus dem Jahre 1990 vor.


Leipzig, 15. November, Freitag, 19.00 Uhr
Vortrag und Diskussion
Sächsische Kontinuitäten? Zur Konsolidierung rechter Hegemonie seit 1989***
Mit Tino Heim (Soziologe); Moderation: Paul Lißner
Handstand und Moral, Merseburger Straße 88b, 04177 Leipzig

Die erstarkten menschenverachtenden Einstellungen in Sachsen reichen von alltäglichen Beschimpfungen bis zu Hetzjagden auf Menschen, die anders aussehen. Mit der Landtagswahl 2019 spiegelt sich dies auch auf der politischen Bühne. Der Soziologe Tino Heim von der TU Dresden referiert über die Konsolidierung rechter Hegemonie in Sachsen seit 1989. So vielfältig die Angriffe von rechts sind, so unterschiedlich könnten auch Reaktionen darauf sein. Wie man sich gegen diese Entwicklung organisieren und für eine solidarische Gesellschaft kämpfen kann, wollen wir im Anschluss mit Euch diskutieren.
Die erstarkten menschenverachtenden Einstellungen in Sachsen reichen von alltäglichen Beschimpfungen bis zu Hetzjagden auf Menschen, die anders aussehen. Mit der Landtagswahl 2019 spiegelt sich dies auch auf der politischen Bühne. Der Soziologe Tino Heim von der TU Dresden referiert über die Konsolidierung rechter Hegemonie in Sachsen seit 1989. So vielfältig die Angriffe von rechts sind, so unterschiedlich könnten auch Reaktionen darauf sein. Wie man sich gegen diese Entwicklung organisieren und für eine solidarische Gesellschaft kämpfen kann, wollen wir im Anschluss mit Euch diskutieren.
„Was wir brauchen ist Nüchternheit: einen Pessimismus des Verstandes, einen Optimismus des Willens.“ (Gramsci)


Chemnitz, 15. - 16. November, Freitag - Sonnabend, 10.00 - 18.00 Uhr bzw. 11.00 - 14.00 Uhr
Workshop
Become an Ally***
Mit Glokal e.V. Berlin, Arpana Berndt, Maja Bogojevic
Eine Workshop der Initiative Europastudien e.V. in Kooperation u.a. mit weiterdenken e.V. und RLS Sachsen
Club der Kulturen, Thüringer Weg 3, 09126 Chemnitz

Ally (engl. Verbündete*r) ist eine Person, die selbst nicht von Diskriminierung betroff en ist, sich aber aktiv dagegen ausspricht und dieser entgegen arbeitetet. Im Workshop setzen wir uns auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene mit Rassismus auseinander.
Um in Zukunft antirassistisch handeln zu können, hinterfragen wir kritisch unser eigenes Denken und Handeln und entwickeln gemeinsam Handlungsstrategien.
15.11.2019, 10 - 18 Uhr
Referent*innen: Glokal e.V., Berlin
Nicht nur Nazis sind rassistisch. Rassismus geht noch viel weiter.
Wir werden auf einer individuellen und persönlichen Ebene unser eigenes Denken und Handeln hinterfragen und Awareness schaff en, für das Vorhandensein von rassistischen Strukturen in unserer Gesellschaft und wie wir als weiße* Menschen von diesen profitieren, ohne vielleicht zwingend selbst rassistisch gehandelt zu haben.
16.11.2019, 11 - 14 Uhr
Referent*innen: Arpana Berndt & Maja Bogojević
In dem Workshop „How to be an Ally?“ entwickeln wir Strategien und Handlungsmöglichkeiten
zur Unterstützung von rassismusbetroffenen Menschen im Alltag. Es wird ein offener und diskriminierungskritischer Raum geschaffen, in dem Unsicherheiten reflektiert werden, die weiße* Menschen bei der Auseinandersetzung mit Rassismus erfahren. Zudem erarbeiten wir, wie wir in konkreten Situationen agieren können, um als Verbündete für Personen of Color in Deutschland handeln zu können.
Die Teilnahme am Workshop ist kostenfrei. Für (vegane) Snacks und Getränke ist gesorgt.
Anmeldung bis zum 10.11.2019 per E-Mail an: ies-vorstand@tu-chemnitz.de.
Dresden, 17. November, Sonntag, 15.00 Uhr
Lesung und Workshop
Lernen im Umbruch – Umbruch lernen*
Herbst 89 - Zeit utopischen Wetterleuchtens und permanenter Wegbrüche
Mit u.a. Dada Vadim (Künstler)
Eine gemeinsame Veranstaltung der Evangelischen Hochschule Dresden, des riesa efau und der RLS Sachsen
Motorenhalle, Wachsbleichstraße 4, 01067 Dresden

Du warst im Herbst 1989 noch nicht geboren oder ein kleines Kind. Du hörst immer wieder Geschichten aus der DDR-Zeit/der Wende und bist interessiert, mehr darüber zu erfahren. Dann bist Du bei uns richtig.
Wir wollen anhand von Tagebucheinträgen aus den Herbsttagen 89 mehr über die spannenden Monate erfahren, über die Umbrüche in den Leben der Menschen, ihre Visionen und Utopien und welche Umbrüche es dann für sie gab. Wir wollen gemeinsam Fragen besprechen, wie z.B.: was bedeutet es, in einer solchen Umbruchszeit zu leben, was lernen wir heute daraus, können wir überhaupt etwas ins heute übertragen oder sind es eigentlich immer junge Menschen, die Bewegungen ins Rollen bringen?
Leipzig, 16. November-8. Dezember, entsprechend der Öffnungzeiten der jeweiligen Orte
Ausstellungen
WHO‘S AFRAID OF__ROSA
Mit Werken von Mona Broschár, Melo Boerner, Lysann Buschbeck, Iwona Demko, Judith Miriam Escherlor, Franca Franz, Karolina Freino,Anna Goebel, Enne Haehnle, Madeleine Heublein, Sabine Herrmann, Friederike Jokisch, Renata Kaminska, Gabriela Kobus,Nadja Kurz, Roswitha Maul, Maryna Mazur, Nora Mertes, Franziska Möbius, Ania Nowak, Gudrun Petersdorff, Maria Sainz Rueda, Marta Sala, Mara Sandrock, Sophie Stephan, Dorota Ścisła, Karolina Szymanowska,Sophie Uchman, Angela Viain und Louise Walleneit
Intershop Interdisciplinaire, Halle 10, Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig
Galerie Dietzold, Franz-Flemming-Straße 9, 04179 Leipzig
Westpol - Heilandskirche, Erich-Zeigner-Allee 24, 04229 Leipzig
Galerie KUB, Kantstraße 18, 04275 Leipzig

Die Ausstellungsreihe ist eine Kooperation von Künstler*innen aus Berlin, Leipzig, Kraków, Poznań, Wrocław und Zamość. Den Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit bildet die Auseinandersetzung mit der unterschiedlichen Rezeptionsgeschichte zu Rosa Luxemburg / Róża Luksemburg in Deutschland und Polen. Darüber hinaus entwickeln die Künstler*innen bezogen auf den Ausstellungstitel ein je eigenes assoziatives thematisches Feld.
Die Ausstellung findet gleichzeitig in vier Leipziger Kunsträumen statt. Das Projekt vereint Arbeiten aus vielfältigen Feldern ästhetischer Praktiken: Fotografie, Installation, Malerei, Performance, Skulptur, Tanz und Video.

Bildnachweise: Coming Out:: DEFA Stiftung/Wolfgang Fritsche
Lernen im Umbruch – Umbruch lernen: TRIALON/Mattescheck

Allgemeine Hinweise:

*** Gemeinsam mit Rosa-Luxemburg-Stiftung. Gesellschaftsanalyse  und Politische Bildung e.V.
* Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
- Gemäß §6 des Versammlungsgesetzes haben Mitglieder rechtsextremer Parteien und neonazistischer Freier Kameradschaften sowie Personen, die bereits rechtsextrem oder rassistisch aufgetreten sind, keinen Zutritt. Der Veranstalter macht von seinem Hausrecht Gebrauch, wenn sich Besucherinnen bzw.Besucher rechtsextrem oder rassistisch äußern.

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