Montag, 1. April 2019

RLS SACHSEN Rundbrief 1. Aprilhälfte 2019

Banner Rosa-Luxembug-Stiftung Sachsen

NEWSLETTER 1. - 15. April  2019


Leipzig, 1. April - 31. Mai
Ausstellung
“Housing first” - Obdachlosigkeit bekämpfen
Eine Ausstellung von “FiftyFifty”, erstellt von Katharina Mayer, Denise Tombers und Wohnungslosen
Eine Kooperation von Interim und RLS Sachsen e.V.
RLS Sachsen und Interim, Demmeringstraße 32, 04177 Leipzig

Das Obdachlosenprojekt “FiftyFifty” stellt in der Fotoausstellung, die gemeinsam mit Obdachlosen erstellt wurde, den Ansatz “Housing first” vor. Dieser ist ein alternativer Zugang in der Sozialpolitik zum herkömmlichen System aus Notunterkünften und vorübergehenden Wohnungen. Dabei brauchen Obdachlose sich nicht für eine dauerhafte Wohnung zu “qualifizieren” und Voraussetzung wie Abstinenz zu erbringen. Im “Housing first-Modell” wird die Unterstützung bedarfsgerecht in der eigenen Wohnung kontinuierlich angeboten. Unterstützung und Programme können in Anspruch genommen werden, sind aber nicht verpflichtend. Der Ansatz basiert darauf, dass eine obdachlose Person oder Familie als erstes und wichtigstes eine stabile Unterkunft braucht und andere Angelegenheiten erst danach angegangen werden sollten. Erste Studien verweisen auf die dauerhaften Erfolge dieses Ansatzes. Die Ausstellung zeigt, wie “Housing first” in Düsseldorf umgesetzt wird.

Bild: Medienprojekt Wuppertal
Film und Diskussion
Eine gemeinsame Veranstaltung des Kulturbüro Sachsen e.V., der DGB Jugend Sachsen und der RLS Sachsen

Chemnitz, 1. April, Montag, 19.00 Uhr
Mit Karla Stindt (Medienprojekt Wuppertal), Michael Nattke (Kulturbüro Sachsen e.V.), Ralf Hron (Geschäftsführer DGB Südwestsachsen) und eine Vertreter*in von Chemnitz nazifrei (angefragt)
Weltecho, Annaberger Straße 24, 09111 Chemnitz

Plauen, 2. April, Dienstag, 19.00 Uhr
Mit Karla Stindt (Medienprojekt Wuppertal), Steven Seiffert (Kulturbüro Sachsen e.V.), und eine Vertreter/ein Vertreter der DGB Jugend Sachsen
Kellerbühne, Malzhaus Plauen, Alter Teich 7, 08527 Plauen

Görlitz, 3. April, Mittwoch, 20.00 Uhr
Mit Karla Stindt (Medienprojekt Wuppertal), Markus Kemper (Kulturbüro Sachsen e.V.), Dana Dubil (Geschäftsführerin DGB Ostsachsen) und Annekathrin Wille (Tierra-Eine Welt e.V.), Moderation: MdL Mirko Schultze
Camillo Görlitz, Handwerk 13, 02826 Görlitz

Dresden, 4. April, Donnerstag, 20.00 Uhr
Mit Karla Stindt (Medienprojekt Wuppertal), Michael Nattke (Kulturbüro Sachsen e.V.), Marlen Schröder (Bezirksjugendsekretärin), Claus Dethleff (Laubegast ist bunt e.V.) und Franziska Fehst (Moderation)
Schauburg, Königsbrücker Str. 55, 01099 Dresden


Eintritt frei
Ein völkischer Aufbruch in Gestalt von Rassismus, Rechtspopulismus und neuem rechten Denken, dass weit bis in die Mitte unserer Gesellschaft reicht, bewegt Deutschland und insbesondere das Bundesland Sachsen. Doch warum ist der Rechtspopulismus so erfolgreich? Welche Strategien verwenden neue Rechte? Worin liegen die Ursachen für das Erstarken rechter Kräfte, was macht das mit unserer Gesellschaft und was können wir dagegen tun? Diese und andere Fragen ließen eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener nicht mehr los. Gemeinsam mit dem Medienprojekt Wuppertal, dass seit Jahren erfolgreich Filme von und mit Jugendlichen produziert, haben sie sich auf die Spur gemacht. Entstanden sind dabei zwei spannende Dokumentarfilme in denen versucht wird Antworten zu finden. Einer der Filme widmet sich in Gänze den Geschehnissen in Chemnitz im Spätsommer 2018.
Nach der Filmaufführung möchten wir mit einer Vertreterin des Filmteams, Aktiven antirassistischer Arbeit vor Ort und Euch über das Gesehene und den aktuellen politischen Tendenzen ins Gespräch kommen.

Dresden, 5. April, Freitag, 12.30 Uhr
Exkursion
Auf Frauenspuren durch die Neustadt 
REIHE: RedBagLunch
Mit Una Giesecke (igeltours, Freie Redakteurin)
WIR-AG, Martin-Luther-Straße 21, 01099 Dresden

Die Autorin des Buchs „Von Maria bis Mary – Frauengeschichten aus der Äußeren Neustadt" erzählt an historischen und aktuellen Schauplätzen und Hinterhöfen über das Wirken von Frauen damals und heute. Es geht um Ammen und Findelkinder, Diakonissen und Geburtshilfe; von der Künstlerin über die Landtagsabgeordnete bis zur Mörderin reicht das Spektrum der Geschichten. Bitte folgen Sie unauffällig...
Una Giesecke ist freie Redakteurin und Publizistin, lebt seit 1989 in der Äußeren Neustadt und hat Bücher zu deren und Dresdner Geschichte veröffentlicht. Seit 1990 führt die Mitgründerin von igeltour Dresden u.a. auf Frauenspuren und zu Kästners Kindheitsorten im Szeneviertel Äußere Neustadt.
Nehmt Euch einfach was zu essen und trinken mit.


Leipzig, 7. April, Sonntag, 15.00 Uhr
Lesung
Das Wintermärchen
Schriftsteller erzählen die Bayerische Revolution und die Münchner Räterepublik
Mit Ralf Höller (Historiker, Autor)
Eine Veranstaltung des Kollektivs der Buchhandlung drift in Kooperation mit der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter Union Leipzig (FAU) und der RLS Sachsen
Cineding Leipzig, Karl-Heine-Straße 83, 04229 Leipzig

München, 7. November 1918: Die bayerische SPD hat zu einer Demonstration auf der Theresienwiese aufgerufen. Als sie zu Ende ist, geht der gemäßigte Teil brav nach Hause. Die anderen ziehen in die Stadt. Immer mehr Menschen schließen sich ihnen an. Die Kasernen öffnen die Tore, Soldaten laufen zu den Demonstranten über. Polizeipräsidium, Post, Telegrafenamt, Parlament und Redaktionen werden besetzt. Am nächsten Morgen erfahren die Münchner aus der Zeitung von ihrer Revolution. Sie währt 175 Tage und nimmt immer bizarrere Formen an. Es kommt zum Bürgerkrieg, aus Berlin gesandte Truppen marschieren in Bayern ein. Mehr als tausend Tote bleiben zurück.
Ralf Höller lässt die damals in München lebenden Schriftsteller die Geschichte dieser Revolution erzählen. Rainer Maria Rilke war glühender Anhänger, Thomas Mann zwischen den Extremen hin- und hergerissen, Ernst Toller, Gustav Landauer und Erich Mühsam übernahmen sogar Regierungsposten. Und Lion Feuchtwanger verarbeitete, noch während draußen der Kampf tobte, alles zu einem Drama.
https://edition-tiamat.de/das-wintermaerchen/


Leipzig, 7. April, Sonntag, 19.00 Uhr
Film und Filmgespräch
"Frauen bildet Banden!" Eine Spurensuche zur Geschichte der Roten Zora
Mit Christine Lamberty und Maria Baumeister (FrauenLesbenFilmcollectiv LasOtras)
Eine Veranstaltung des AK Geschichtsversessen Leipzig mit Unterstützung der RLS Sachsen
Cineding, Karl-Heine-Straße 83, 04229 Leipzig

Die „Rote Zora“ war in den 70er und 80er Jahren eine militante Frauengruppe in der BRD. Ihre Aktivitäten richteten sich gegen die alltägliche Gewalt gegen Frauen, gegen Gen- und Reproduktionstechnologie als Teil der Bevölkerungspolitik und internationalen Ausbeutungsbedingungen als Ausdruck patriarchaler Herrschaft. In der linken Geschichtsschreibung in Deutschland weitestgehend ausgeblendet, greifen heute junge Frauen auf ihre Texte und Geschichte zurück. Es ist auch der wissenschaftlichen Arbeit von Katharina Karcher zu verdanken, dass wir heute wieder mehr über diese Gruppe wissen. Der Film trägt dazu bei, eine Lücke in der bundesdeutschen Geschichtsschreibung zu linkem Widerstand zu füllen. Erzählungen von Zeitzeuginnen, Interviews mit Katharina Karcher und ehemaligen Zoras lassen die Geschichte der „Roten Zora“ und der damaligen Frauenbewegung wieder lebendig werden.


Leipzig, 8. April, Montag, 19.00 Uhr
Vortrag und Diskussion
Leipzig: Exilsitz der türkischen Kommunistischen Partei 1957-1989 
Mit Nelli Tügel (Journalistin, neues deutschland)
Eine Kooperation der AG Kurdistan und RLS Sachsen
Universität Leipzig, Uni-Campus, Augustusplatz 10, 04107 Leipzig
Hörsaal wird noch auf www.sachsen.rosalux.de bekannt gegeben

Der Exil-Hauptsitz der Kommunistischen Partei der Türkei war von 1957 bis 1989 in Leipzig, von hier aus organisierte sie ihre Struktur in der Türkei und Westdeutschland.
Der Streik von 1973 in den Kölner Fordwerken mit rund 8.000 Streikenden, organisiert von Arbeitnehmer*innen aus der Türkei, gilt als einer der ersten wilden Streiks in Deutschland.
Die historische TKP ist jene politische Bewegung, in der alle heute existierenden linken türkischen und kurdischen Gruppen aus der Türkei ihre Wurzeln haben. Nelli Tügel wird Geschichte, Erfahrungen und was von jener Zeit geblieben ist, beleuchten.


Leipzig, 11. April, Donnerstag, 18.00 Uhr
Vortrag und Diskussion
„Die kulturelle Potenz war gewaltig“
REIHE: Jour Fixe - Ein unkonventioneller Gesprächskreis
Mit Prof. Dr. Gerd Dietrich (Historiker), Moderation: Dr. Karsten Krampitz und Dr. Ursula Wohlfeld
Horns Erben, Arndtstraße 33, 04275 Leipzig

Prof. Dr. Gerd Dietrich präsentiert seine dreibändige Kulturgeschichte, die bisher größte zusammenhängende Darstellung der DDR.
„Wissen Sie, was für mich das Faszinierendste an der DDR ist? … Dass es immer wieder zu großen Differenzen zwischen den Herrschern und Beherrschten kam. Es gab eigentlich in al­len Bereichen die Möglichkeit, Leistungen zu bringen, vorzu­pre­schen, dadurch in Widerspruch zu politischen Prämissen zu geraten, sich mit den orthodoxen Vertretern auseinan­der­setzen zu müssen und dabei doch immer Stück für Stück vorwärtszukommen.“ (Gerd Dietrich im Gespräch mit Jana Hensel, „Die Zeit“, 22. Dezember 2018.)

Plauen, 11. April, Donnerstag, 18.00 Uhr
Vortrag und Diskussion
Die Hüftbewegung - Was uns zu Menschen machte
Mit Daniel Kulla (Autor und Musiker)
Eine Kooperation des Kulturraum Kanapee und RLS Sachsen
Kulturraum Kanapee, Fiedlerstraße 11, 08527 Plauen

Die Monate bis zur Geburt verbringen die meisten Menschen auf einer Hüfte, dann schlüpfen sie durch sie auf die Welt und gelten als Säuglinge, bis sie laufen (sich aber noch nicht selber anziehen) können, ihre Hüfte also selbst aufrecht halten und sich damit buchstäblich über die übrigen Säugetiere erheben. Sie wiederholen die Evolution im Zeitraffer, lernen immer länger und weiter zu laufen und vor allem zu gehen. Der Schwung, die Präzision und das daran geschulte Gehirn ließen die Spezies zur wunderbaren und verheerenden Supermacht des Planeten werden, die beispiellose Ausmaße von Gewalt und Zerstörung hervorbrachte, aber auch riesige gedankliche wie materielle Überschüsse sowie die Fähigkeit und Bereitschaft, auch diejenigen in Segnung und Fluch mit einzuschließen, deren Hüften sich nicht (mehr) bewegen können.
Kulla möchte, wie schon in seinen Vorträgen zum Rausch und zur Lust, unterstützt von Bewegtbild und Ton die Evolution unserer Spezies als noch nicht restlos aufgeklärt in Erinnerung rufen, die Abhängigkeit unseres Welt- wie Selbstbilds von der herrschaftlichen Verfasstheit unserer Gesellschaften aufzeigen und dazu ermutigen, die Bewegung der Hüfte zu verfolgen, zu beobachten, wie das Gehirn diese Bewegung die ganze Zeit schrittweise vorausgeplant, zu steuern und auszunutzen versucht – und wie wenig selbstverständlich das alles ist.



Plauen, 13. April, Samstag, 18.00 Uhr
Vortrag und Diskussion
1918-23 – REVOLUTION in Deutschland
Mit Daniel Kulla (Autor und Musiker))
Eine Kooperation des Projekt Schuldenberg und RLS Sachsen
Infoladen Plauen, Projekt Schuldenberg, Thiergartner Str. 4, 08527 Plauen

So ist das wichtigste revolutionäre Vorbild in der deutschen Geschichte genau deshalb fast vergessen, weil es in so hohem Maß selbstorganisiert war und damit nicht in die übliche nationale wie antinationale Vorstellung vom Deutschen passt, sich weder für Vereinnahmung noch als Schreckbild anbietet. Gleichermaßen in Vergessenheit geraten sind die Konsequenzen: Sowohl der Aufstieg des Nationalsozialismus als auch sein konkretes Erscheinungsbild – mehr als bei jedem anderen Faschismus eine Verkleidung als Arbeitskräfterevolution – erscheinen ohne diese Vorgeschichte kaum begreiflich. Kulla schlägt vor, die kommenden fünf Jahre der revolutionären 100. Jahrestage ab November 2018 dazu zu nutzen, diese Geschichte so sichtbar wie möglich zu machen.

Bildnachweise:
Rechtsruck: Medienprojekt Wuppertal

Allgemeine Hinweise:

*** Gemeinsam mit Rosa-Luxemburg-Stiftung. Gesellschaftsanalyse  und Politische Bildung e.V.
- Gemäß §6 des Versammlungsgesetzes haben Mitglieder rechtsextremer Parteien und neonazistischer Freier Kameradschaften sowie Personen, die bereits rechtsextrem oder rassistisch aufgetreten sind, keinen Zutritt. Der Veranstalter macht von seinem Hausrecht Gebrauch, wenn sich Besucherinnen bzw.Besucher rechtsextrem oder rassistisch äußern.
- Diese Steuermittel werden auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes zur Verfügung gestellt.
 

Wenn Sie diesen Newsletter nicht mehr empfangen möchten, können Sie ihn hier... abbestellen.

Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V

Stefanie Götze
Harkortstraße 10
04107 Leipzig
Deutschland
Fon: 0341/9 60 85 31
Fax: 0341/ 22 54 00 77 
info@rosalux-sachsen.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen